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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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die Metallteile im Schmiedefeuer einen Farbton heller glühten als das Kirschrot, das fürs Auswalzen richtig war, ließ Justen seine Wahrnehmung über das Metall gleiten. Er wartete, bis die Temperatur noch eine Spur höher war, dann brachte er die beiden Teile in die richtige Position und schrägte sie ab, bevor das Metall wieder auskühlte. Anschließend kamen die Teile wieder ins Schmiedefeuer. Nachdem er die Stücke noch weiter aufgeheizt hatte als zuvor, legte er sie wieder auf den Amboss und schweißte sie mit drei gleichmäßigen Hammerschlägen zusammen.
    Die Sonne stand noch über dem Horizont, wenngleich nur einige Handbreit, als er endlich die Schmiede verlassen und sich waschen und umziehen konnte.
    Gunnar und Krytella saßen auf Hockern auf der schmalen Veranda des Hauses, das die Heiler und Gunnar sich teilten. Die Ingenieure kamen in den zweifelhaften Genuss, in der eilig zusammengezimmerten Kaserne neuere, aber kleinere Quartiere bewohnen zu dürfen. Wenn es regnete, zog der Geruch aus den Ställen, die am nördlichen Ende des Gebäudes untergebracht waren, durch alle Kammern.
    »Entschuldigt bitte«, sagte Justen, als er die Veranda betrat. »Die Arbeit an den Klammern hat länger gedauert, als ich dachte. So ist das wohl bei den meisten Eisenarbeiten, denke ich.«
    »Das macht nichts. Hast du deinen Wochenlohn bekommen?«, fragte Gunnar.
    »Die ganzen fünf Kupferstücke. Damit werde ich aber nicht weit kommen. Die Tyrannin ist zu großzügig …«
    »Wir sollen ihnen helfen, wir sind keine Söldner, die man bezahlt.« Krytella stand auf und rückte den Gürtel, die grüne Jacke und das Messer zurecht. Sie hatte einen kurzen Stab dabei, ungefähr halb so lang wie der, den Justen in seiner Kammer zurückgelassen hatte.
    »Manchmal glaube ich, das Wort ›Hilfe‹ hat für verschiedene Leute eine ganz unterschiedliche Bedeutung.« Auch Gunnar stand auf. Der Hocker wackelte auf den verzogenen, unebenen Bohlen, bis er eine Hand auf die Sitzfläche legte und ihn festhielt.
    »Es ist ein weiter Weg.« Justen blickte zu den Steinmauern von Sarron, die in der späten Nachmittagssonne rosafarben leuchteten.
    »Wir sollten die Pferde besser hier lassen. Du kannst sowieso etwas Bewegung brauchen.« Gunnar wandte sich zur Straße.
    »Du hast gut reden, du hast schließlich nicht den ganzen Tag Eisen gehämmert.«
    »Ich bin zu den Sümpfen von Klynstatt geritten und habe den halben Tag damit verbracht, mich durch die Eisenholzwälder zu quälen.«
    »Könntet ihr zwei endlich aufhören, damit zu prahlen, wer den schlimmeren Tag hinter sich hat?« Krytella trat an den Straßenrand und blieb stehen, um ein Pferdefuhrwerk vorbeizulassen.
    »Männer … es ist doch immer das Gleiche mit ihnen.« Die Kutscherin, eine ältere Frau mit hellblonden Haaren, grinste die Heilerin an, dann ruckte sie an den Zügeln und der mit Binsen beladene Wagen rumpelte an den drei Gefährten vorbei. Die linke Achse quietschte so herzerweichend, dass Justen zusammenzuckte. Sogar in so einfachen mechanischen Geräten mangelte es an Ordnung.
    »Du kannst die Unordnung in Geräten auf die gleiche Weise fühlen, wie Heiler sie in Menschen fühlen können.« Gunnar rieb sich das Kinn, während er mit langen Schritten bergauf marschierte.
    »Manchmal kann ich es.« Justen bewegte die Schultern und versuchte, die verkrampften Muskeln zu lockern.
    Als die drei die Pflasterstraße vor der Mauer erreichten, waren sie vor Anstrengung und wegen der feuchten Luft bereits nass geschwitzt.
    Der weibliche Wachtposten musterte die beiden schwarz gekleideten Männer und die grün gekleidete Frau. »Ihr seid aus Recluce? Von dort unten?« Die Wächterin deutete hinunter zur Enklave der Besucher aus Recluce. Hinter einem grasbewachsenen Hügel waren gerade eben noch die Dächer zu sehen.
    »Ja«, antwortete Gunnar mit höflichem Lächeln. »Wir haben noch nie eine so große, wohlhabende Stadt gesehen.«
    Die Frau, die steife, dunkelblau gefärbte Ledersachen trug, ignorierte Gunnars Bemerkung und wandte sich an die Heilerin. »Wohin wollt Ihr?«
    Krytella schluckte, dann grinste sie. »Zum Markt. Die Jungen haben noch nie einen richtigen Markt gesehen. Und dann wollen wir essen. Gibt es eine Schenke, die Ihr empfehlen könnt?«
    »Die Gasthöfe am Platz der Händler sind ziemlich gut … abgesehen vom Messingstier. Dorthin würde ich zwei nette junge Burschen nicht führen.«
    »Der Platz? Ist er vielleicht …«
    »Folgt der Hauptstraße, bis Ihr die

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