Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
Geschichten über ihn gehört.«
»Die meisten davon stimmen«, meinte der Waffenmeister. »Harry war immer einer unserer besten Frontagenten, wenn auch ein bisschen zu unabhängig. Dir nicht unähnlich, Eddie, in vielerlei Hinsicht.«
»Aber warum sollte er plötzlich so aus dem Nichts auftauchen«, wunderte ich mich, »in Gesellschaft eines Dämons?«
»Du hast seinen Vater getötet«, sagte der Waffenmeister.
»Ja«, gab ich ihm recht. »Das wird mich für den Rest meines Lebens verfolgen, stimmt's?«
»Wenigstens wissen wir jetzt, wie sie hereingekommen sind«, meinte Howard und hörte sich ein bisschen fröhlicher an. »Kein Geheimnis mehr: Unsere Verteidigungssysteme waren nie darauf angelegt, etwas so Seltenes oder Unnatürliches wie ein halbblütiges Höllengezücht zu erkennen.«
»Also schön, Howard«, sagte ich. »Sorg dafür, dass der Einsatzraum in Bereitschaft und alle Waffen online bleiben - nur für den Fall, dass Harry weitere Freunde eingeladen hat, später noch vorbeizuschauen. Unternimm aber nichts ohne ausdrückliche Anweisungen von mir! Molly, Onkel Jack, lasst uns gehen und Harry zu Hause willkommen heißen!«
»Geht es in Ordnung, wenn ich zuerst meinen Arm aus dem Computer nehme?«, fragte Molly.
Molly bot uns an, uns direkt zum See zu teleportieren, aber ich hielt es für besser, uns Zeit zu lassen und zu Fuß zu gehen. Ich wollte nicht, dass Harry auf den Gedanken kam, er könnte uns in Panik versetzen und zu überstürztem Handeln verleiten. Nein, sollte er ruhig warten. Wir drei verließen das Herrenhaus und schlenderten ohne Eile über die weitläufigen freien Rasenflächen auf den See zu. Es war ein schöner Sommertag mit warmem Sonnenschein und einer angenehmen Brise. Strahlend blauer Himmel, kaum eine Wolke. Und es wäre auch ein recht angenehmer Spaziergang gewesen, wenn ich nicht so ein schlechtes Gefühl wegen der bevorstehenden Begegnung gehabt hätte.
Ein Drood und eine Höllenbrut, zusammen? Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte ich gesagt, dass so etwas unmöglich ist. Aber seitdem hatte ich viel darüber gelernt, wozu die Familie fähig war - wenig davon Gutes.
Molly hakte sich bei mir unter, als wir dahinschlenderten. Sie war immer zufriedener, wenn sie draußen in den Anlagen war. Sie war schließlich eine Hexe der wilden Wälder, und der alte, graue Stein des Herrenhauses lastete auf ihrer freien und unbeschwerten Natur. Sie schwatzte fröhlich beim Gehen und ich tat mein Möglichstes mitzumachen. Aber wir wussten beide, dass ich nicht mit dem Herzen dabei war; mein Verstand war uns vorausgeeilt und befand sich schon am See.
»Harry Drood«, wandte ich mich schließlich an den Waffenmeister. »Da gab es doch einen Skandal, in den er verwickelt war, nicht wahr?«
»O ja!«, bestätigte der Waffenmeister. »Die Angelegenheit wurde allerdings nie außerhalb des Rats der Matriarchin besprochen. Weißt du, James hat nur einmal geheiratet, und das gegen den ausdrücklichen Willen der Matriarchin. Nur er konnte mit so was davonkommen. Er heiratete die verrufene Abenteurerin und freiberufliche Spionin Melanie Blaze. Eine sehr erfolgreiche Privatdetektivin, auf ihre eigene raffinierte, machiavellistische und hinterhältige Weise. Sie und James gaben ein großartiges Team ab und waren damals in den Sechzigern bedeutende Spieler. Wann immer man von einer geheimen Basis hörte, die in die Luft gejagt worden war, oder von einem unantastbaren Schurken, der einem Attentat zum Opfer gefallen war, wusste man, dass es James und Melanie gewesen sein mussten. Alle bewunderten sie, sogar ihre Feinde, und jeder Drood wollte sein wie sie.
James hat Melanie nur ein paar Mal mit nach Hause gebracht, die Matriarchin war sehr frostig.
Und dann verschwand Melanie für irgendeine geheime Mission in die Hinteren Reiche und tauchte nie wieder auf. Das ist jetzt ... fünfzehn Jahre her. James ist ihr noch einige Male hinein gefolgt, mit und ohne Billigung der Familie, aber er hat sie nie gefunden. Danach war er nie mehr derselbe.«
»James war wie ein zweiter Vater für mich«, sagte ich. »Er zog mich groß, nachdem meine Eltern getötet worden waren. Aber ich glaube nicht, dass ich Harry überhaupt schon einmal gesehen habe.«
»Harry war immer ganz der Sohn seiner Mutter«, erklärte der Waffenmeister. »Sie hat ihn außerhalb des Herrenhauses aufgezogen, fern von der Matriarchin. James besuchte ihn so oft er konnte, aber ... ach, ich weiß nicht, Eddie. James und ich standen uns
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