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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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schieben, bis der Einsatz vorbei ist. Darüber können wir uns Sorgen machen, wenn wir uns nicht vor der Schwarzen Schwadron verstecken und hoffen müssen, nicht erschossen zu werden.«
    »Ich wünschte, ich hätte deinen moralischen Relativismus.«
    Ich war mir nicht sicher, ob sie es sarkastisch meinte. Moralischer Relativismus?
    »Du verbringst zu viel Zeit mit dem Heiden. Ich bin es nicht gewohnt, Leute zu töten, ich will es nicht machen …«
    »Aber du machst es sehr gut.«
    Allmählich wurde ich wütend. »Morag, wir haben ein paar von den Bösen getötet. Aber die Tatsache, dass sie böse waren, spielt überhaupt keine Rolle, weil ich dir garantieren kann, dass wir demnächst viele Leute töten werden, die einfach nur ihre Arbeit machen und uns in die Quere kommen. Leute, mit denen wir unter anderen Umständen gern ein Bier getrunken und Spaß gehabt hätten. Leute, die sich kaum von denen im Pa unterscheiden. Leute, die sich kaum von uns unterscheiden. Du wirst sie töten müssen, weil sie auf dich schießen werden. Wenn du damit nicht umgehen kannst, dann sag es jetzt, damit ich dich aus dem Team werfen kann. Du bringst uns alle in große Gefahr, wenn du wegen all deiner Bedenken auch nur einen winzigen Augenblick zögerst. Hast du das verstanden?«
    Ihre Miene verriet keine Regung. Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, dass es vielleicht eine Art Test war. Dann wandte sie sich wütend von mir ab.
    »Bist du keine Sekunde lang auf die Idee gekommen, dass mit mir alles in Ordnung ist, aber dass ich einfach nur mal jemanden gebraucht habe, um darüber zu reden?« Sie klang gar nicht so verärgert oder zornig, wie ich erwartet hatte. Ich dagegen war wütend. Unser Gespräch lief überhaupt nicht gut. Wie es schien, konnten wir uns jetzt nur noch zanken.
    »Ich meine es ernst, Morag. Du musst solche Gedanken aus deinem Kopf vertreiben. Finde irgendeine Methode, damit umzugehen, es zu vergessen, bis du irgendwo in Sicherheit bist und es dir leisten kannst, alles zu verarbeiten. Selbst wenn du mit uns einfach nur darüber redest, machst du uns damit fertig. Weil auch wir ins Grübeln kommen.«
    »Also sollten wir uns völlig voneinander isolieren?«, fragte sie emotionslos.
    Auch darüber musste ich einen Moment lang nachdenken. »Das glaube ich nicht. Ich denke, dass du niemals jemandem näher sein wirst als den Leuten, mit denen du zusammen kämpfst. Selbst Liebende sind sich nicht so nahe, weil sie so etwas nie verstehen werden.«
    Sie sagte nichts. Sie sah mich nicht einmal an.
    »Ich muss es wissen«, drängte ich. »Wirst du es schaffen?«
    Sie schwang am Seil zu mir herum. Trotzhaltung in Grün. »Warum sagst du nicht, was du wirklich meinst? Kann ich töten? Kann ich ein Killer sein?«
    Schwierig. Ich hatte für mich niemals diese Begriffe benutzt. Kann jemand kämpfen? Kann jemand ein Soldat sein?
    »Kannst du es?«
    »Du bist ein mieses Arschloch.«
    »Ein Uffz«, spezifierte ich ihre Feststellung.
    »Was ist ist das? Ein Unteroffizier?«
    Ich nickte.
    Sie blickte mir genau in die Augen. »Ich kann alles tun, was notwendig ist.« Sie meinte es wirklich so. Diesen entschlossenen Tonfall hatte ich schon ein paarmal gehört.
    In diesem Gespräch lief noch etwas ab, das ich nicht kapierte. Mudge würde es als Subtext bezeichnen. Morag wurde nicht so wütend, wie ich erwartet hätte. Vielleicht wurde sie härter, aber ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass ich irgendetwas aus diesem Gespräch lernen sollte.
    Von unten hörte ich das Geräusch, mit dem der schwere Minenaufzug zu uns heraufkam. Er war darauf ausgelegt, auch die größten Bergbau-Mechs zu tragen. Ich konnte das Leuchten der Lampen von Apakura auf der Liftplattform sehen, als der monströse Mech der Bismarck-Klasse aus der Dunkelheit zu uns heraufstieg.
    Ich steckte die letzten Zünder in den Plastiksprengstoff, dann stießen Morag und ich uns vom Fels ab, um uns zur Liftplattform abzuseilen. Als ich dem Bismarck so nahe war, konnte ich nur mit Ehrfurcht zu der gepanzerten Gestalt aufblicken. Unter seinen verstärkten Aufbauten verbarg sich eine enorme Zerstörungskraft. Unser ramponiertes SKF parkte unter den vier Beinen des gigantischen Mechs. Es würde sich nie mehr hermetisch versiegeln lassen, und die Panzerung war stark lädiert, aber ein paar Kiwis hatten das zähe kleine Fahrzeug wieder zum Laufen gebracht.
    Das Licht über uns war wie eine künstliche Morgendämmerung, als wir durch den Liftschacht nach oben fuhren und auf

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