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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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belohnt«, sagte Mudge.
    »Die Menschen sind desensibilisiert, was Gewalt betrifft. Wir brauchten jemanden, der Anschauungsunterricht erteilen konnte, den die Leute ernst nahmen. Wenn Sie jetzt keine weiteren Fragen …«
    »Wer hat von ihm gewusst, von seiner Vergangenheit?«, fragte ich.
    »Rolleston ist über achtzig Jahre alt«, warf Sharcroft ein.
    Mudge konzentrierte sich. »Es gibt eine Schwester«, sagte er. »Sie lebt auf dem Connington-Anwesen in Bucks. Sie ist alt genug. Auch sie scheint ein technischer Zombie zu sein. Sie gehörte zur Peripherie der Clique.«
    Danke, Gott!
    »Aber jetzt muss ich wirklich …«, begann Sharcroft.
    »Wo sind der Heide und Morag?«, wollte ich wissen.
    »Ihnen muss doch klar sein, dass ich Ihnen das nicht sagen werde.«
    »Gott, wo sind der Heide und Morag?«, fragte ich laut.
    »Mit hoher Wahrscheinlichkeit halten sie sich an Bord der HMS Thunderchilde auf«, antwortete Gott.
    Das passte. Die Thunderchilde war ein neues Super-Trägerschiff. Sie sollte nach Proxima aufbrechen, als der Konflikt mit der Clique eskaliert war. Beziehungsweise, als wir ihn hatten eskalieren lassen. Die meisten Schiffe der verschiedenen Flotten innerhalb des Systems waren zweite Generation oder noch älter. Die besten Schiffe wurden an der Front in den Kolonien eingesetzt. Das bedeutete, dass die Thunderchilde das modernste und technisch fortgeschrittenste Raumschiff ihrer Größe und Klasse im System war. Wenn das politische Gerangel vorbei war, würde es mit größter Wahrscheinlichkeit die Rolle des Flaggschiffs der Koalitionsflotte übernehmen, die hastig zusammengestellt wurde.
    Ich hatte mich schon immer darüber gewundert, warum das beste Schiff im Sol-System aus einem Entwicklungsland stammte. In den Kolonien war es genauso. Nicht genug Geld, um die Bevölkerung angemessen zu ernähren, aber für Waffen reichte es immer.
    »Wir brauchen ein Shuttle, und wir müssen zur Thunderchilde fliegen, nachdem wir zur Erde zurückgekehrt sind«, sagte ich.
    »Warum sollte ich dringend benötigte militärische Ressourcen abziehen …«, begann Sharcroft mit hörbarer Verägerung in der modulierten Stimme.
    »Weil wir glauben, dass Sie rechnen können und erkannt haben, dass Sie nicht gewinnen können«, erklärte Mudge. »Ich glaube, Sie wissen, dass Sie nahe genug an Rolleston herankommen müssen, wenn der Plan des Heiden funktionieren soll.«
    Sharcroft schwieg eine Weile. Er bewegte die Metallbeine des Spinnenstuhls. »Warum sollten wir Sie schicken?«, fragte er schließlich. »Sie sind völlig ausgebrannt. Ich kann verstehen, warum Sie es machen wollen, aber warum sollten wir nicht die besten Leute unserer einsatzfähigen Spezialeinheiten schicken?«
    Trotzdem war ich mir ziemlich sicher, dass ihn diese Vorstellung faszinierte.
    »Rolleston hat einen Gotteskomplex, und wir haben einen seiner Tempel zum Einsturz gebracht«, sagte Mudge. »Er sehnt sich genauso sehr nach uns wie wir nach ihm.«
    »Sie müssen einen Plan ausgearbeitet haben«, sagte ich.
    »Selbstverständlich, aber ich wollte wissen, was Sie vorhaben.«
    Ich erklärte es ihm.
    Ich saß angeschnallt in einem Sitz im Frachtraum eines Kampfshuttles. Es war ein holpriger Flug gewesen, aber jetzt wurde es ruhiger. Mudge hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich. Immer wieder sah ich, wie sich seine Lippen bewegten, wenn er lautlos Selbstgespräche führte.
    Ich löste meine Gurte und ging zu einem Fenster hinüber. Das Shuttle drehte über London ein. Es war ein wunderschöner Wintertag. Blasse Sonne, blauer Himmel. Selbst die großen, zerfallenden Landhäuser und die längst aufgegebenen Vorstädte sahen von hier oben friedlich aus. Das Stadtzentrum mit dem Versprechen von Reichtum und Luxus, mit den hell schimmernden Türmen, die sich in den Himmel reckten, schien unendlich weit von meinem Leben entfernt zu sein, so dass es mir fremder als Lalande oder Sirius vorkam. Obwohl wir in unmittelbarer Nähe der größten Stadt Britanniens waren, flogen wir plötzlich wieder über grünen Feldern und winterlichen Wäldern.
    Bevor das Shuttle aufsetzte, rannte bereits der private Wachschutz auf uns zu. Mudge, Rannu und ich stiegen die Rampe hinunter und sahen uns vielen erhobenen Waffen gegenüber. Vielleicht waren sie sauer wegen der vier tiefen Löcher, die von den Landestützen des Shuttles in den Rasen gedrückt wurden. Vor mir erhob sich ein altes Landhaus aus grauem Stein und mit sehr vielen Fenstern. In Fintry hätten darin

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