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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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eine Geldsumme, sondern ein Einkommen. Es kam mir wie ein finanzieller Zaubertrick vor. Wie konnte ich so viel Geld verdienen, wenn ich eigentlich gar nichts dafür tat?
    Dann sah ich mir die Informationen genauer an, die Mudge mir geschickt hatte: Er hatte es richtig gut gemacht. Ich hatte den Eindruck, dass er so viel Geld wie irgend möglich herausgequetscht hatte. Alles war gerecht unter allen aufgeteilt, obwohl er die ganze Arbeit gemacht hatte. Und es betraf nicht nur Morag, Rannu, den Heiden, Mudge und mich. Er hatte Treuhandkonten für Buck, Gibby und Balor eingerichtet. Er sagte, dass er herausfinden wollte, ob sie noch »richtige« Familienangehörige hatten, denen er das Geld geben konnte. Was bedeutete, dass er es keinen Schmarotzern in den Rachen werfen wollte, die nur entfernt mit ihnen verwandt waren. Wenn er niemanden fand, wollte er den Ertrag an wohltätige Organisationen spenden, die auch sie unterstützungswürdig gefunden hätten. Dabei dachte er hauptsächlich an Veteranenverbände und in Balors Fall vielleicht an eine Haischutzorganisation.
    »Und? Kannst du jetzt damit leben?«, fragte Mudge.
    »Ja. So sieht die Sache schon ganz anders aus.«
    »Und was wirst du jetzt tun?«
    »Mich zur Ruhe setzen.« Dann stach mir etwas ins Auge. »Hast du deine Memoiren wirklich mit Mein Kampf betitelt?«
    Mudge grinste wieder. »Ja, aber nur, um die Leute zu ärgern. The Wait hat mich auf die Idee gebracht.«

3. Kapitel
    DER PARK
    Ursprünglich hatte ich gedacht, dass es interessant sein würde, mit der MagLev nach Britannien zurückzufahren. Die Reise, meine ich. Doch trotz der unglaublichen Ingenieursleistung, die der transatlantische Tunnel darstellte, war es letztlich doch nur ein langer dunkler Tunnel. Mudge und ich betranken uns. Es war Mudges Idee gewesen, die MagLev zu nehmen, aber in der Ersten Klasse, statt ein schnelleres Suborbital. Wir hätten es fast geschafft, in der Arrestzelle des Zuges zu landen.
    In London, wo sich Mudges spirituelle Heimat befand, wie er oft gesagt hatte, zogen wir los, um uns erneut zu besaufen. Ich blieb ein paar Tage lang. Ich lernte sogar seine Mutter kennen. Auch mit ihr gingen wir saufen. Plötzlich verstand ich viel besser, wie aus Mudge geworden war, was er war. Anscheinend hatte sie eine Menge Freizeit-Pharmazeutika genommen, als sie schwanger gewesen war.
    Außerdem zeigte er mir ein paar Tricks der begüterten Klassen – wie man an Wohnungen oder Reisegenehmigungen und solche Sachen kam. Doch viel wichtiger war, dass er meinen rechtlichen Status in meinem Heimatland überprüfte. Wir hatten ein paar ziemlich üble Dinge angestellt, als wir uns für das eingesetzt hatten, was wir für das Gemeinwohl hielten. Kritiker bezeichneten uns als Terroristen. Ich wusste nicht, warum. Wir hatten nicht versucht, irgendjemandem Angst zu machen, eher das Gegenteil.
    General Kaaria vom Oberkommando des kenianischen Orbitals war von der UNO beauftragt worden, nach unserer Rückkehr eine ausführliche Einsatznachbesprechung abzuhalten, was auch zahlreiche zwielichtige Geheimdiensttypen getan hatten. Es machte den Eindruck, dass der General, der offenbar widerstrebend zu einem Fan von uns geworden war, es geschafft hatte, beschwichtigend auf verschiedene Behörden einzuwirken. Was gut war, weil es bedeutete, dass wir nicht verhaftet und exekutiert wurden, weil wir betonfressende Mikroben in der Atlantis-Speiche eingesetzt hatten. Die Behörden hatten beschlossen, uns zwar nicht zu verzeihen, aber uns bis auf Weiteres zu ignorieren.
    Wir trafen kurz nach einer hastig einberufenen Wahl ein. Es hatte niemanden überrascht, als Gott offenbarte, dass unsere derzeitige Regierungspartei, die sich in nichts von den anderen Parteien unterschied, aus einem Haufen Arschlöcher bestand. Jene, die nicht mit der Clique unter einer Decke steckten, lutschten auf Kosten der Wählerschaft andere, ähnlich dreckige und widerliche Schwänze der großen Wirtschaft. Also traten sie ab. Obwohl ich mir nicht sicher war, von welchen Politikern die Leute etwas Besseres erwarten konnten.
    Unsere neue Premierministerin war eine schwer vernarbte U-Boot-Kämpferin, die nur noch durch kybernetische Ersatzteile zusammengehalten wurde und in den eisigen Tiefen von Proxima Centauri Prime gedient hatte. Angeblich war sie mit Balor im Einsatz gewesen, obwohl man ihr zugutehalten musste, dass sie darum überhaupt keinen Wirbel machte. In der Bangladeshi-Community im East End von London aufgewachsen, war sie

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