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Krieg – Wozu er gut ist

Krieg – Wozu er gut ist

Titel: Krieg – Wozu er gut ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Morris
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Iraker Regierungen mit engen Beziehungen zu vormaligen Rebellen und dem Iran ins Amt wählten.
    Die Lektion aus alledem scheint zu lauten, dass es für einen Globocop ein Leichtes ist, in einer ressourcenreichen Region der inneren Zone in einen Krieg von der Art der Burenkriege verwickelt zu werden, aber schwierig und konfliktreich, wieder herauszukommen. Ein entschlossener Weltpolizist wird vermutlich imstande sein, jeden Burenkrieg zu gewinnen, es sieht aber auch danach aus, als würde ein Weltpolizist, der es sich zur Gewohnheit macht, Burenkriege zu führen, nicht allzu lange im Amt bleiben.
    Großbritannien hat diese Lektion gelernt und es vermieden, weitere Burenkriege zu führen. Die Geschichte wird zeigen, ob die Vereinigten Staaten denselben Weg gehen können. Positiv ist zu verbuchen, dass al-Qaida und deren Ableger sich im Großen und Ganzen auf dem Rückzug befinden und die amerikanische Abhängigkeit vom Öl der Golfstaaten im Abnehmen begriffen ist (durch geringeren Verbrauch und eine florierende Förderung im eigenen Land werden Amerikas Energieimporte im Jahr 2014 so niedrig ausfallen wie seit 1987 nicht mehr). Negativ schlägt zu Buche, dass der Afghanistankrieg danach aussieht, als werde er noch weniger befriedigend enden als der Irakkrieg. Der arabische Frühling hat wirtschaftliche Zusammenbrüche und Bürgerkriege hervorgebracht, der syrische Konflikt droht weitere Teile Vorderasiens in Mitleidenschaft zu ziehen. Und der Iran steht kurz davor, sich nuklear zu bewaffnen. Dies, so warnte Henry Kissinger in den dunkelsten Zeiten des Irakkrieges, »wäre einer der schlimmsten strategischen Albträume, die Amerika sich ausmalen könnte«. 15 Strenge Sanktionen, Anschläge auf Wissenschaftler und teuflisch schlaue Cyberattacken haben es vielleicht vermocht, Irans Atomprogramm zu bremsen, aber aufgehalten haben sie es nicht.
    Wenn der Iran tatsächlich einen Sprengkopf auf eine Rakete montiert, riskiert er einen Krieg mit Israel und vielleicht auch mit den Vereinigten Staaten. Aber so weit muss er gar nicht gehen, denn seine Nachbarn kann er schlicht deshalb erpressen und terrorisieren, weil sie von ihm wissen, dass er kurz vor der Fertigstellung von Kernwaffen steht. Möglicherweise werden die Vereinigten Staaten und Vorderasien lernen müssen, damit zu leben, so wie die Vereinigten Staaten und Nordostasien (bisher) mit einem atombewehrten Nordkorea gelebt haben. Genauso gut ist allerdings auch möglich, dass ein in Bälde kernwaffenbestückter Iran die wohlhabenderen unter seinen Nachbarn – die Türkei, Ägypten, Saudi-Arabien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate – dazu bringen wird, ebenfalls nuklear aufzurüsten. An diesem Punkt, der möglicherweise um die Mitte dieses Jahrzehnts erreicht sein wird, könnten Israel und/oder die Vereinigten Staaten durchaus das Gefühl haben, dass ein weiterer Präventivkrieg – die Mutter aller Burenkriege – ein geringeres Übel wäre als das Risiko eines Atomkriegs im Nahen Osten. Wie vor einem Jahrhundert mehren sich erneut die unbekannten Unbekannten.
    Gegenwärtig verschlingt Vorderasien fast ein Sechstel des amerikanischen Verteidigungsbudgets. In Anbetracht der fortgesetzten Bedrohung durch Terrorismus, Islamismus und das iranische Atomprogramm plus der (zumindest für die nächste Zukunft) anhaltenden Bedeutung des Öls aus dieser Region dürfte das in absehbarer Zeit kaum weniger werden, auch wenn man davon ausgeht, dass die Vereinigten Staaten einen weiteren Burenkrieg vermeiden. Solche Kosten sind möglicherweise tragbar, wenn Vorderasien Amerikas militärischer Hauptschwerpunkt bleibt, aber von all den Unwägbarkeiten des kommenden Jahrzehnts ist das die unwägbarste.
Eine Analogie, die sich aufdrängt
    »Wenn es darum geht, Art und Ort unseres nächsten militärischen Engagements vorauszusagen«, erklärte Verteidigungsminister Robert Gates 2011 vor West-Point-Kadetten, »ist unsere Trefferquote makellos. Wir haben nicht einmal richtig gelegen.« 16
    Aber das hat die Militärs nicht davon abgehalten, es weiter zu versuchen. Schließlich müssen Pläne gemacht werden. Und in den 1990er Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion und angesichts der sinkenden Zahl an zwischenstaatlichen Konflikten kam ein Experte nach dem anderen zu dem Schluss, dass es keine großen Kriege mehr geben werde. Die Kämpfe im Irak und in Afghanistan nach 2001 schienen diese Prognose zu bestätigen. Ab jetzt würde es nur noch um die Konfrontationen mit Rebellengruppen

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