Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
gestellt und die Arme vor der Brust verschränkt.
„Wie, du wusstest davon?“ Jadon fiel bei diesen Worten alles aus dem Gesicht und seine Emotionen wechselten von Wut und Panik bis hin zur Raserei. Er hätte seinem Sohn gern den Hals umgedreht. Was nur zu deutlich in seinem Blick, mit dem er Isaac ansah, zu erkennen war.
„Ja, ich hatte alles im Griff. Es hätte ihr nichts passieren können. Und ihr kennt meine Meinung zu den ganzen Heimlichkeiten. Ihr macht ihr so eine furchtbare Angst. Sie weiß gar nichts. Was wäre, wenn Jada angegriffen worden wäre? Hättet ihr das mit eurem Gewissen vereinbaren können, wenn sie verletzt oder gar getötet worden wäre? Sie hätte noch nicht mal gewusst, warum.“ Der Gedanke, dass seine kleine Schwester zu Schaden kommen könnte, schnürte Isaac die Kehle zu.
„Isaac, du weißt, dass wir noch warten müssen, es gibt Regeln, die wir beachten müssen. Denk bitte an deine Zeit zurück. Uns wäre es auch lieber, ihr die Wahrheit zu erzählen, aber uns sind die Hände gebunden, wir können sie nur so beschützen. Weißt du, was sie sind?“
Jadon hasste die Aristokratie und ihre Etikette. Seine Söhne hielten sich schon lange nicht mehr daran und er wünschte sich, es ihnen gleich zu tun, was undenkbar wäre. Auch wenn er nicht mit dem Lebenswandel seiner Kinder einverstanden war, der viele Alkohol, die Kifferei und weiß Gott wie viele Frauen schon das Bett mit ihnen geteilt hatten. Er wollte gar nicht wissen, was sie sonst noch so trieben. Dennoch hätte er nur zu gern mit ihnen getauscht und seine anerzogene Selbstbeherrschung und Disziplin abgelegt. Aber als Ratsmitglied der Aristokraten war das undenkbar.
Isaac antwortete seinem Vater: „Ja und es könnte für uns verdammt gefährlich werden. Sie sind zwar weniger, ich glaube sechs an der Zahl, aber mächtig. Sie gehen zur Schule. Die Schule ist Niemandsland. Dort haben Imre und Istvan alles im Griff. Sie kommen nicht an sie heran. Und außerdem sind in der Schule zu viele …“ Er machte eine Handbewegung. „Ihr wisst schon, Zuschauer.“ Im Stillen dachte Isaac, wenn sie dem Wolf nicht immer in den Schafspelz kriechen würde, wäre sie auch sicher.
Die Worte, die Jada hörte, waren für sie bedeutungslos. Sie verstand mal wieder gar nichts. Ihr Kopf fing an zu schwirren, zu viel war zu viel, sie redeten über Jada wie einen Gegenstand. Tränen rannen über ihre Wangen.
Aus dem Augenwinkel sah Isaac, dass Jada schwankte, er umfasste sie, sonst wäre sie umgefallen.
Die Erde drehte sich. Nach dem Versuch, den Kopf zu heben, ließ sie ihn gleich wieder sinken, weil sie fühlte, wie nicht nur die Ohnmacht sich ihrer bemächtigte, sondern ihr Mageninhalt zu allem Überfluss auch noch den Weg ins Freie suchte.
Für sie war das Gespräch auf jeden Fall hiermit beendet, sie rannte in ihr Zimmer, schloss die Tür ab und warf sich weinend auf das Bett. Der Emotionsstrudel in ihrem Inneren zog sie aus der verlogenen Wirklichkeit, Bilder ihrer Familie, ihres Lebens und von Lajos wirbelten durch ihren Kopf, bis sie schließlich erschöpft einschlief.
Nach vielen Stunden kam Jada in ihrem Zimmer wieder zu sich.
Sie lag zugedeckt auf ihrem Bett.
Vorsichtig schlug sie die Augen auf, wartete einen Moment, ob die Emotionsachterbahn ihre Fahrt wieder aufnehmen würde.
Nichts!
Ihr Blick richtete sich an die Decke des Zimmers, die Schatten erzählten ihre eigenen düsteren Geschichten, Bilder spiegelten sich darauf wider.
Aber es drehte sich alles nur um ihn, was sollte sie nur ändern, sie würde immer wieder bei ihm ankommen, ob mit geöffneten oder geschlossenen Augen.
Jada kämpfte sich durch ihre Gedanken und kam zu dem Schluss, dass Rumliegen auch nichts daran ändern würde. Sie horchte. Da war nichts, es war still im Haus. Sie drehte den Kopf nach links und versuchte, zu erkennen, wie spät es sein mochte, aber die Sonne schien und die Strahlen, die auf ihren Wecker fielen, hinderten sie am Ablesen der Zeit.
Langsam bemühte sie sich, aufzustehen. Als sie die Beine über die Bettkante schwang, war sie zwar noch etwas wackelig, aber es gelang ihr mit ein bisschen Kraftaufwand, aus dem Bett zu steigen.
Immer noch lauschend ging sie die Treppe hinunter. Das Haus war wie leergefegt, eine Totenstille lag über dem Anwesen, sie marschierte durch die Küche und raus auf die Terrasse.
Die Sonne begrüßte sie mit ihren warmen Strahlen, als versuche sie, Jada auch von innen zu wärmen, aber sie berührten nicht ihr
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