Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
wusste, dass es nicht einfach werden würde, aber sie würde kämpfen, sie würde sich nicht von ein bisschen Einschüchterung und Bangemachen vertreiben lassen.
Da hatte er die Rechnung ohne Jada gemacht, sie war hartnäckig und das würde er schon noch früh genug merken.
Das war ihr Schwur für diese Nacht und so schlief sie ein und träumte nur von ihm.
Aufgeben? Fehlanzeige!
Kapitel 5
„Somwhere over the Rainbow“ drang an Jadas Ohren. Es war ihr Schlaflied, das sie seit ihrer Kindheit hörte.
Verschlafen öffnete sie langsam die Augen.
Wo war sie?
Auf dem Balkon jedenfalls nicht mehr, sie erkannte ihr Bett und mit einer Kopfbewegung zur Seite sah sie den Wecker, dessen rote Zahlen anzeigten, dass er in fünf Minuten klingelte.
Jemand hatte sie ins Bett getragen.
Dann musste sie wohl einen wirklich tiefen Schlaf gehabt haben und dennoch war die Nacht viel zu kurz gewesen.
Nach ein paar undamenhaften Flüchen, wie ihre Mutter sagen würde, schwang sie die Beine über die Bettkante.
Diese Nacht war er nicht im Traum zu ihr gekommen und nachdem sie über das gestrige Zusammentreffen nachgedacht hatte, drohte das Ausmaß seiner Worte sie wieder zu überwältigen.
Die Drohung schlich sich in ihr Unterbewusstsein und setzte sich in ihrer Magengegend fest.
Vielleicht sollte sie ihren Vorsatz, ihm auf die Nerven zu gehen, doch noch einmal überdenken.
Jada raufte sich die Haare und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
Dann war da noch diese Grauzone der Geheimnisse.
Selbst ihre eigene Familie erschien ihr auf einmal fremd.
Was wusste sie schon? Dass ihre Familie sie liebte? Mit Liebe konnte man Luftschlösser bauen, aber kein Vertrauen. Ihr Blick glitt durch den Raum, der ihr Zimmer war. Es fühlte sich alles falsch an. In diesem Haus war es so still wie in einer Gruft. Alles fühlte sich leer und fremd an. Wie das Leben, das sie bisher kannte.
Im Augenblick entpuppte sich ihr Leben als einzige Lüge, denn die Fassade der heuchlerischen, heilen Welt bröckelte unaufhörlich und erschütterte diese bis in die Grundsubstanz.
Und jetzt? Was sollte jetzt noch kommen? Es stand doch nach zwei Tagen schon alles auf dem Kopf.
Oh Gott, und wie sie Budapest vermisste. Auch wenn sie diese vielen Geheimnisse verabscheute, wünschte sie sich ein Stück dieses falschen Daseins das sie bisher kannte, zurück. Aber den Kopf in den Sand stecken war trotz allem keine Option.
Nachdem sie lange auf der Bettkante gesessen und über die Ereignisse nachgedacht hatte, zog sie sich an und ging in die Küche, wo ihre Familie bereits in freudiger Stimmung aß.
Das Frühstück nahm sie nur am Rande wahr und antwortete nur, wenn sie etwas gefragt wurde.
Denn ihre Gedanken fuhren Achterbahn.
Zum Glück gönnten ihre Brüder ihr eine Erholungspause, ohne ihr Löcher in den Bauch zu fragen.
An der Schule angekommen war das Glück oder Pech - wie man es nun auslegen mochte - ganz auf ihrer Seite. Sie hatte das Motorrad schon gesehen, noch bevor sie den Wagen geparkt hatten.
Na dann konnte die Party wohl beginnen.
Auf einer Party wurde doch getanzt, würde es in ihrem Falle ein Tanz mit dem Tod werden?
Damit dieser Tag genauso beschissen anfangen konnte, wie der gestrige aufgehört hatte, würde Jada vermutlich gleich in der ersten Stunde das Glück auf ihrer Seite haben und ihm über den Weg laufen.
Als Jada das Klassenzimmer betrat, fühlte sich die Luft gleich um einige Grad kälter an.
Genau wie die Blicke seiner Familie. Was hätte sich in einer Nacht auch ändern sollen? Sie waren zu dritt und schirmten ihn ab, so als wüssten sie, was Jada vorhatte.
Es kam immer, wie es kommen musste, und auch das würde kommen, wie es kommen sollte.
Doch als sie sich auf ihren Platz setzte und verstohlen zu ihm hinüber sah, fiel ihr wieder die Veränderung in seinem sonst von Düsternis geprägtem Gesicht auf.
Es war zwar nicht greifbar, was es war. Aber seine Augen waren immer noch grünbraun und nicht schwarz. Sie konnte spüren, wie er sie regelrecht anstarrte, doch sobald sie den Kopf hob, drehte er sich abrupt nach vorn. Dennoch erhaschte sie hin und wieder einen Blick in dieses leuchtende Grün.
An diesem Schultag versucht sie immer wieder, ihn alleine anzutreffen. Es war nicht möglich, auch nur ansatzweise an ihn heranzukommen.
Der Schultag neigte sich dem Ende zu und Jada kam noch nicht mal nahe genug an ihn heran, um seine Aufmerksamkeit zu erwecken, er ignorierte sie auf ganzer Linie.
Ein schwarzes Loch aus
Weitere Kostenlose Bücher