Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
Überraschung ergriff sie abermals und noch dazu nun grinsend seine Hand, als sie sich dicht neben ihn auf die Bettkante setzte. Der Schalk blitzte in ihren Augen. Auch Lajos konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie war so ein Dickschädel.
Ihre Augen waren unbeschreiblich. Trotz allem war er es, der sie beide in die kalte Realität zurückholte.
„Also, wo waren wir?- Ach ja. Was möchtest du wissen und was weißt du bereits? Wo wollen wir anfangen?“
Er hoffte, dass sie seine Verwirrung nicht bemerkt hatte. Eigentlich wusste Lajos nach ihrem Anblick nicht mehr, was sie bereden wollten.
Er hätte sie nur zu gern auf sein Bett geworfen, sie berührt und ihre Wärme gespürt.
Aber das wäre ein Ausrutscher von Geisteskrankheit, weil sein Gehirn eine Etage tiefer saß, der ihn teuer zu stehen kommen würde. Gar nicht erst daran zu denken, welchen Preis Jada dafür zahlen müsste.
Jada zermarterte sich das Hirn, wo sie anfangen sollte, sie war zu benommen von dem Blick, den Lajos ihr gerade zugeworfen hatte, und den Gefühlen, die durch ihren Kopf wirbelten. Was würde sie darum geben zu wissen, was er dachte.
„Mmh ... Ja also, eigentlich weiß ich nichts. Meine Brüder sind stark und sehen dir sehr ähnlich, die helle Haut, das dunkle Haar und sie bewahren ein Geheimnis, das sie bis in den Tod hüten würden, obwohl Isaac nicht damit einverstanden ist.“
Lajos überlegte, wie er ihr die Geschichte schonend beibringen konnte. Das alles würde sie wie ein Faustschlag treffen, er war wütend auf ihre Familie, konnte aber auch verstehen, dass sie ihre Kleine beschützen wollten.
„Am See hörte ich, wie sie sich unterhielten und sagten, sie konnten jemanden wittern, der kein Mensch sei,. Lajos, was meinten sie mit wittern?“
Lajos biss die Zähne zusammen. Nein, das Thema würde er lieber bis zum Schluss vermeiden, eine Offenbarung reicht fürs Erste.
„Später … Bist du dir sicher, dass du bereit für die Wahrheit bist?“ Er war sich nämlich keineswegs sicher, ob er nur Zeit mit ihr verbringen oder ob er es wirklich erzählen wollte. Es wäre nicht nur ein Verrat an allem, woran er glaubte, sondern auch an dem Schwur, den er mit seinem Blut besiegelt hatte. In diesem Augenblick, mit ihr in seinem Zimmer, hinterging und verriet er bereits alles, wofür er stand.
Man würde ihn im besten Fall zum Tode verurteilen. Im schlechtesten Fall würde er an seine Feinde ausgeliefert werden und schlimmere Folterungen als den schnellen Tod durch Köpfen ertragen müssen. Seine ganze Familie war von dem Augenblick, als er Jada in ihr Haus gelassen hatte, dem Untergang geweiht.
Sie würden gehängt und verbrannt werden. Obgleich sie im einundzwanzigsten Jahrhundert lebten, hielten die Fürsten der Nacht, die das oberste Gericht ihrer Spezies waren, an den alten Traditionen fest.
Keiner von ihnen war mehr sicher vor ihrem Urteil, was auch nichts daran änderte, dass er ein Krieger war, das verschlimmerte das Ausmaß des Urteils sogar um einiges.
Seine eigenen Waffenbrüder müssten die Strafe vollziehen, so wie Lajos mit ihnen zusammen in unzählige Familien den Tod gebracht hatte.
Es gab immer wieder Fälle, in denen sich Lamia und Nephilim miteinander verbanden, selbst die unschuldigen Kinder, die aus diesen Bündnissen hervorgingen, waren zum Tode verurteilt.
Lajos vertrieb die Bilder, die ihn heimsuchten, wenn er daran dachte, wie viele unschuldige Kinder, sogar Babys, er auf dem Gewissen hatte.
Eine Frau klammerte sich weinend und schreiend an ihn und flehte darum, ihr Neugeborenes nicht in die Flammen zu werfen, die ihre anderen drei Kinder bereits verschluckt hatte. Lajos’ Sicht hatte sich rot in den Farben des Blutrausches verfärbt. Der Durst dieses Rausches war übermächtig geworden und er lechzte nach dem Geschmack und dem Geruch von Blut. Das vergossene Blut, das er nicht anrühren durfte, entfachte einen Feuersturm in ihm. Er schnitt der Frau die Kehle durch, warf das schreiende Kind in die Flammen des Scheiterhaufens und entfernte sich mit einer Ruhe und Kälte von diesem Ort, als wäre das alles nicht gerade vor Minuten geschehen.
Lajos schüttelte die Gedanken ab, die ihn seit dem Tag verfolgten, die Bilder hatten ihn in vielen Nächten heimgesucht. An diesem Tag war der Blutdurst so unnachgiebig gewesen, dass das Raubtier in ihm die Führung übernommen hatte, schon kurze Zeit später erlitt er Höllenqualen, wenn er daran dachte, was er getan hatte.
„Hallo.“ Eine kleine
Weitere Kostenlose Bücher