Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
Hand wedelte vor seinen Augen und holte ihn aus der schlimmsten Erinnerung seines Seins.
Er seufzte kurz, ging zum Regal und nahm ein paar Bücher heraus, kam dann wieder zu ihr und setzte sich auf das Bett.
Jada sah ihm nach und die anmutigen Bewegungen erinnerten sie an eine Raubkatze, geschmeidig und vor Kraft strotzend. Seine langen, muskulösen Beine steckten in schwarzen Jeans, die sich am Oberschenkel bei jedem Schritt spannten. Sein breiter Rücken ließ die mächtigen Muskeln unter seinem schwarzen Shirt deutlich hervortreten, als er den Arm ausstreckte und einige Bücher aus dem Regal nahm. Er war so riesig, dass seine Präsenz den ganzen Raum ausfüllte und zugleich haftete ihm etwas Dunkles und Bedrohliches an. Als er sie oben hinter sich gezogen hatte, konnte sie Kälte und unbarmherzige Aggression spüren, die von ihm ausging. Sein Gesichtsausdruck war eine Maske aus Berechnung und eisiger Entschlossenheit. Nichts hatte ihn in diesem Augenblick an den Mann erinnert, der vor einigen Minuten noch lächelnd auf sie herabgesehen hatte. Jada hatte sogar den Anflug von Angst in sich gespürt, als sie sah, was in ihm verborgen war. Den hasserfüllten und mit Abscheu unheilvoll geschwängerten Blick, den er ihr oft genug zugeworfen hatte, war nichts im Vergleich zu dem, mit dem er seine Schwester angesehen hatte.
Noch zu vertieft in seine Gedanken und der Frage, was er hier eigentlich tat, sah er schweigend auf das Buch, das er fest umklammert hielt.
Er selbst hatte so viel Blut Unschuldiger, die wegen ihrer Liebe zum Tode verurteilt wurden, an den Händen. Er musste doch wissen, was auf ihn und seine Familie warten würde und dennoch saß er mit einem Nephilim sogar auf seinem Bett.
Sollte er sie wegschicken? Jeglichen Kontakt zu ihr vermeiden? Um Abstand zu bekommen und seinen Auftrag zu erledigen, damit er wieder verschwinden konnte?
Verdammt, warum musste sie das widerwärtige Blut eines Nephilim in sich tragen, das schon Meilen gegen den Wind nach Tod und Verrat roch.
Wenn er allerdings diesen Auftrag nicht erfüllte, würden andere Krieger kommen, die sie nicht schützen würden, wie er es tat.
„Okay, ich werde jetzt anfangen, dir deine und unsere Geschichte zu erzählen. Womit soll ich beginnen?“
„Am besten am Anfang“, sagte sie süffisant.
Dieses Lächeln und das Glitzern in den Augen, wenn sie ihn ansah, brachten ihn um den Verstand.
„Deine Familie und du seid Nephilim oder besser gesagt: Du wirst es erst ab deinem achtzehnten Geburtstag sein. Das bedeutet, du bist halb Mensch und halb Engel. Es gibt sehr viele Geschichten und Überlieferungen von euch, was genau stimmt und was nicht, können wir nicht mit Gewissheit sagen.“
Jada musste sich zwingen, zuzuhören. Was hatte er gerade gesagt? Sie versuchte, das Lachen, das in ihr aufstieg, zu unterdrücken.
Und mit achtzehn würden ihr dann Flügel wachsen und sie würde einfach mal ein bisschen fliegen?
Wozu brauchte sie ein Auto, wenn sie doch fliegen konnte?
Vielleicht nahm er doch Medikamente und glaubte tatsächlich an das, was er sagte.
Sie und ein Engel?
Ha! Sie waren vermutlich eine stinknormale Mafiafamilie und er versuchte, sie gewaltig zu verarschen.
Sie hoffte immer noch, dass irgendwann jemand mit einer Kamera vor ihr stehen würde und das alles nur völliger Quatsch war.
„Einen ganz kleinen Moment, bevor du weiter sprichst, ich bekomme keine Luft mehr, es schnürt mir die Kehle zu.“ Jada fing an zu lachen, Tränen rannen über ihre Wangen. Sie hielt sich den Bauch mit der Hand, weil ihre Bauchmuskeln bereits schmerzten.
Lajos sah sie schockiert an, bis sich der Lachanfall legte.
Dann fasste er hinter sich und legte ihr eine Decke um die Schultern, rutschte nach oben ans Kopfende des Bettes und fasste um ihre Hüfte, um sie mit sich hochzuziehen.
Als sie neben ihm saß, nahm er ihre Hand und streichelte ihren Handrücken. Sie kicherte noch immer. Die Bewegungen seines Daumens auf ihrer Hand jagten Schauer durch sie, erotische Fantasien flogen wie Wolkenfetzen durch ihre Gedanken.
„Sollen wir besser aufhören?“ Er war verärgert. „Es wäre vielleicht besser gewesen, ich hätte es dir gar nicht erzählt.“ Er schüttelte den Kopf, weil er wütend auf sich selbst war. Aber einer musste ihr alles erklären.
Es würde vermutlich nicht mehr lange dauern, bis das Lachen endgültig versiegen würde und stattdessen Tränen ihre wunderschönen Augen überfluteten.
Er griff neben sich auf den Fußboden und
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