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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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hinüber, die über den Türen der großen Halle Fahnen aufhängten.
    »Sagt mir zuerst, wann König Philipp mir seine Männer schickt. Ich habe lange genug gewartet.«
    Jean zögerte, dann begann er zu sprechen.
    Balliol schwieg, während sein Besucher von einem Kampf außerhalb von Courtrai berichtete, der tausend französische Ritter das Leben gekostet hatte. Er hörte von der Wut, die dieses Ereignis am Königshof ausgelöst hatte, und von den Vergeltungsmaßnahmen, die Philipp zur Antwort auf die Katastrophe zu planen gezwungen war. Endlich teilte Jean ihm mit, dass der König jeden kampffähigen Mann in Frankreich zu den Waffen rief und Philipp diese Armee, sobald sie zusammengezogen war, höchstpersönlich nach Flandern führen würde, um an den Rebellen Rache zu nehmen.
    »Ihr müsst verstehen, Sir John, dass mein König Eure Rückkehr nach Schottland nicht länger unterstützen kann. Nicht, wenn flämische Bauern unsere Edelleute ausrauben, Sporen und Rüstungen stehlen und es den Aasfressern überlassen, das Fleisch von ihren Knochen zu nagen. Er muss Flandern unter seine Herrschaft bringen.«
    »Alles ist bereit.« Balliol deutete auf die Halle. »Just am heutigen Abend werden sich meine Vasallen hier versammeln. Meine Verwandten in Schottland haben den Weg für meine Rückkehr geebnet. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich zuschlagen muss!«
    »Es tut mir leid, aber das werdet Ihr ohne die Hilfe meines Herrn tun müssen. Er hat mich gebeten, Euch sein aufrichtiges Bedauern auszurichten.« Jean wandte sich zu seinem Pferd, drehte sich dann aber noch einmal um. »Vielleicht später, wenn Flandern unterworfen ist …« Er ließ die Worte um Entschuldigung heischend in der Luft hängen. Nicht eben überzeugend.
    »Ihr seid zu mir gekommen, verdammt!« Als Jean aufstieg, änderte sich Balliols Tonfall, wurde sanft, fast flehend. »Ich bitte Euch, lasst uns reden. Der König muss doch irgendetwas tun können. Ein paar Männer erübrigen. Irgendetwas!«
    »Es tut mir leid.«
    »Wartet!«, rief Balliol, als Jean und seine Männer ihre Pferde antrieben und zum Tor hinausritten. »Das bedeutet das Ende meines Königreichs !«
    Weiter hinter ihm im Hof verfolgten Diener und Küchenjungen verdutzt, wie der frühere König von Schottland eine Hand voll Schotter aufhob und ihn den sich rasch entfernenden Reitern hinterherwarf. Und als ihn die von den Pferdehufen aufgewirbelte Staubwolke einhüllte, sank John Balliol langsam auf die Knie.

23
    Lochindorb, Schottland, A.D. 1302
    JOHN COMYN STELLTE ZUFRIEDEN FEST , dass die Mauern von Lochindorb Castle näher und näher kamen. Der Name der in der Abenddämmerung dunkel von der felsigen Insel aufragenden Burg rührte von dem Gewässer her, das sie umgab. Auf Gälisch bedeutete er See der Schwierigkeiten . Als Junge hatte dieser Name ihn begeistert, er hatte geglaubt, er würde dem ohnehin schon uneinnehmbaren Bauwerk zusätzliche Stärke verleihen; würde eine steinerne Drohung aussprechen und Feinde vor dem warnen, was sie erwartete, wenn sie es wagten, ungebeten überzusetzen. Jetzt schien sich das Omen gegen ihn zu wenden. Er dachte an seinen Plan und erschauerte in der leichten Brise.
    Fackeln flackerten auf der Brustwehr und ließen die roten Schilde erglühen, die zwischen den Schießscharten hingen. Auf einem der Türme wehte das Banner seines Vaters. Als die Ruderer das Boot um die Insel herum hinter die hohen Mauern lenkten, stieg Comyn der Gestank der sich in den See öffnenden Latrinen in die Nase. Von der östlichen Mauer ragte eine Anlegestelle in das Wasser, auf der zwei Männer in der Livree seines Vaters warteten. Sie griffen nach dem Seil, das einer der Ruderer ihnen zuwarf, und zogen das Boot an den Steg heran. Comyn trat auf die Planken und überließ es seinen Knappen, seine Habseligkeiten an Land zu bringen. Als er auf den Torbogen in der östlichen Mauer zusteuerte, schloss sich ihm Dungal MacDouall an.
    Das Gesicht des Hauptmanns wirkte im Fackelschein unnatürlich gerötet. »Werdet Ihr heute Abend mit Eurem Vater sprechen?«
    Comyn musterte ihn. Obwohl er MacDouall bislang vertraut hatte, war er sich nicht sicher, ob er auf seine volle Unterstützung zählen konnte, denn der Mann war jahrelang ein treuer Vasall John Balliols gewesen. Der auf den Überwurf des Hauptmanns aufgestickte weiße Löwe von Galloway schien im Feuerschein zu lodern. »Ich kann nicht länger warten«, gab er nach einer Pause zu. »Die Delegation wird nicht lange in

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