Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Sieg.«
Als MacDouall nickte, sah Comyn seine Frage bezüglich der Hingabe des Mannes an ihre Sache beantwortet. Wenn Balliol gestürzt wurde, verloren MacDouall und seine Männer alles. Scheinbar war der Wunsch, sein Vermögen zu retten, stärker als ein altes Bündnis. Genau darauf hatte Comyn gebaut. »Ich möchte, dass Ihr Eure Waffengefährten zusammenruft, alle Enteigneten von Galloway. Zieht mir eine Armee zusammen, Dungal. Wenn ich mich als alleiniger Hüter bewährt habe, werden es nur wenige wagen, mich herauszufordern.«
»Ich stelle mein Schwert in Eure Dienste.«
Comyns Blick wanderte zu dem weißen Löwen von Galloway auf MacDoualls Überwurf. »Von jetzt an werdet Ihr mein Wappen tragen. Dieses Symbol hat in meinem Reich keinerlei Bedeutung mehr.«
Perth, Schottland, A.D. 1302
Rostbraune Blätter tanzten auf dem Wasser; das erste Herbstlaub wurde von der Strömung des Tay davongetragen. Als die Männer die Ruder betätigten, kamen in den Nebelschwaden in einiger Entfernung flussaufwärts die Mauern von Perth in Sicht. Verschiedene auf eine menschliche Ansiedlung hindeutende Gerüche hingen in der Luft: der beißende Gestank einer Gerberei, Rauch von Töpfer- und Bäckeröfen, der süße Duft überreifer Früchte in einem Obstgarten. Irgendwo im Dunst läutete im Turm der Kirche St. John eine Glocke.
Die hohlen Klänge schreckten einen Krähenschwarm auf, der aus den Bäumen auf der anderen Uferseite aufflatterte. Die fünf Passagiere des Bootes blickten in diese Richtung. Zwei von ihnen legten die Hand an den Griff ihres Schwertes, während sie das Ufer absuchten, wo Reiher im Watt Wache standen.
Sie bildeten eine merkwürdige Gruppe – alle waren von einer wärmeren Sonne gebräunt als der, die dieses nördliche Land kannte, und in Umhänge aus feinem Tuch gehüllt, die ihre muskulösen Körper, die Kettenhemden und die Kampfnarben verbargen. Alle waren sichtlich auf der Hut. Soweit sie wussten, befand sich Perth noch immer in schottischen Händen, aber hinter ihnen lag eine lange Reise durch feindliche Gewässer.
Einer der fünf, der am Bug saß und seine Kameraden beträchtlich überragte, zog eine große Hand durch den Fluss und fischte ein welkes Eichenblatt heraus. Er hielt es in die Höhe und richtete seine blauen Augen bedauernd darauf. »So viele Jahreszeiten sind verstrichen, und wir haben dennoch nichts vorzuweisen.«
»Ihr habt getan, was Ihr konntet, Sir«, erwiderte einer der anderen. »Ihr wart näher als irgendjemand sonst davor, die Rückkehr unseres Königs mitzuerleben. Wer hätte eine solche Katastrophe vorhersehen können – dass eine Bande flämischer Bauern die französische Kavallerie besiegt?«
Der blauäugige Mann lächelte schief. »Wir, mein Freund. Stirling war unser Courtrai.« Sein Lächeln erstarb. »Ich war zu lange fort. An Königshöfen wird der Krieg nur mit Worten geführt. Soll der Kampf entschieden werden, muss ein Mann früher oder später das Schwert sprechen lassen.« Er sog scharf den Atem ein und schnippte das Eichenblatt ins Wasser zurück, wo es von der Strömung fortgetragen wurde. »Legt dort an«, befahl er den Ruderern schroff; dabei wies er auf eine Sandbank. »Wir machen einen Bogen um die Stadt und schlagen uns nach Selkirk durch.«
Und während die Besatzung gegen den Strom ankämpfte, beobachtete William Wallace, wie die Ufer näher kamen.
Westminster, England, A.D. 1302
Robert bahnte sich zielstrebig einen Weg durch die Menge der Männer, die, über die im Parlament zur Sprache gekommenen Punkte diskutierend, aus der Bemalten Kammer strömten. Das vorherrschende Thema war Edwards für das kommende Jahr geplanter neuerlicher Schottlandfeldzug. Ein Feldzug, den die Nachrichten aus Frankreich möglich machten.
Es war von einer blutigen Schlacht bei Courtrai die Rede gewesen, bei der eine Horde flämischer Bauern eine Ritterarmee vernichtend geschlagen hatte. Um diese demütigende Niederlage zu rächen, hatte König Philipp Flandern den Krieg erklärt und sich von John Balliol und dessen Hoffnungen auf eine Wiedereinsetzung abgekehrt. Edward, der von seinem intriganten Vetter zu einem Waffenstillstand mit den Schotten gezwungen worden war, war über diese Wende der Ereignisse hocherfreut gewesen.
Robert hatte den Neuigkeiten mit freudiger Erregung gelauscht, denn wenn Balliol in Frankreich keine Hilfe erhielt, blieb Schottlands Thron leer. Aber trotz der Befriedigung, die ihm die missliche Lage seines Feindes und der Umstand
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