Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
Vom Netzwerk:
grimig zurück. Er nahm eine Hose und ein Hemd von einer Truhe und warf Ralph beides zu. »Ich schlage vor, Ihr zieht das an. In den Ställen ist es kalt.«
    »Ställe?« Ralph starrte den Ritter an. »Wo die Gesetzlosen sind?«
    »Es tut mir leid, mein Freund. Ich habe mich bei dem König dafür eingesetzt, dass Ihr in einem angemesseneren Quartier untergebracht werdet, bis die Angelegenheit geklärt ist, aber er ließ sich nicht umstimmen.« Martin runzelte die Stirn. »Warum habt Ihr das getan, Ralph? Die Tochter des Königs!«
    Ralph glaubte, ins Bodenlose zu stürzen. Auf den Schreck, sein Geheimnis gelüftet zu wissen, folgte eisige Furcht.
    »Ich habe es nicht geglaubt, als der König es mir gesagt hat«, fuhr Martin fort, »aber er meinte, Lady Joans Tränen hätten es bestätigt.«
    Ralph wusste ohne jeden Zweifel, dass Joan ihn niemals eines solchen Vergehens bezichtigen würde. Der König hatte sich auf Vergewaltigung verlegt, weil er von der Affäre erfahren hatte, da war er ganz sicher. Es war ein schweres Verbrechen, auf das die Strafe der Kastration stand, falls er für schuldig befunden wurde. Nachdem der erste Schock abgeebbt war, loderte heiße Wut in ihm auf, als er begriff, dass Robert Bruce ihn verraten haben musste. »Der Hurensohn hat mir sein Wort gegeben!« Mit einem Zornesschrei stieß Ralph den Tisch mit den Bechern und dem Krug um. Roter Wein spritzte auf, als die Gefäße klirrend auf dem Boden landeten. » Ich bringe ihn um! «
    Auf Martins Nicken hin traten die Ritter zu ihm. Ralph holte aus und schlug einem von ihnen ins Gesicht, doch noch während der Mann zurücktaumelte und nach seiner blutenden Nase tastete, stürzten sich seine Kameraden auf ihn, drehten Ralph die Arme auf den Rücken und führten ihn aus der Kammer.

34
    Die Wälder von Selkirk, Schottland, A.D. 1304
    DIE PFERDE STAPFTEN durch den Schnee, der Boden erzitterte unter ihren Hufen; Schneeflocken rieselten unablässig von den Bäumen. Die kahlen Äste der Eschen und Föhren hoben sich wie ein Netz vom Himmel ab, wo im Westen ein kupfernes Feuer loderte. In der Welt draußen ging die Sonne auf, aber in den Tiefen des Selkirk Forest herrschte seit Tagen Zwielicht.
    Gestern Morgen, als sie einem Fluss gefolgt waren, dessen Breite dem breiten Himmelsstreifen entsprach, waren sie für eine Weile der ewigen Düsternis entronnen, doch nicht lange danach war die Kolonne von dreihundert Rittern und Knappen Richtung Südwesten vom Fluss abgeschwenkt und tiefer in den Wald vorgedrungen. Der unebene Untergrund war mit Büschen und Dornengestrüpp bewachsen, der steil anstieg, nur um dann zu von Farn überwucherten Tälern abzufallen, die von zugefrorenen Bächen durchzogen waren. Es war eine endlose, zweifarbige Fläche aus weißem Schnee und schwarzen Stämmen, die nur hie und da von dem leuchtenden Rot der Stechpalmenbeeren unterbrochen wurde.
    »Erkennt Ihr hier irgendetwas wieder, Bruce?«
    Robert, der einen Schecken ritt, der einige Handbreit weniger maß als Hunter und sich daher besser durch den dichten Wald lenken ließ, musste sich nicht umdrehen, um festzustellen, dass es Valence war, der ihn angesprochen hatte.
    Als der Ritter versuchte, sein Pferd neben das seine zu treiben, drängte einer der Ritter aus Carrick, die Robert begleiteten, sein Tier dazwischen.
    Valence lachte. »Kein Grund zur Sorge. Wir sind hier alle Freunde.« Er beugte sich vor, damit er um den Mann herumspähen und Robert ansehen konnte. »Nicht wahr, Bruce?« Seine Heiterkeit verflog. »Und es war nur eine einfache Frage.«
    »Bei den wenigen Gelegenheiten, wo man mich in das Lager geführt hat, wurden mir immer die Augen verbunden«, entgegnete Robert. »Was Ihr, wie ich denke, bereits wisst.« Tatsächlich hatte er auf dem Weg von Süden her, von Dunfermline durch eine kahle Winterlandschaft, nicht den kleinsten Teil des Waldes erkannt. Er war fast immer aus westlicher Richtung in Wallace’ Lager gekommen.
    »Je näher wir diesem Vipernnest kommen, desto klarer wird alles werden, daran hege ich keinen Zweifel.« Valence zog die Zügel fester an, wobei die Stahlplättchen auf seinen Handschuhen leise klirrten, und trieb sein Schlachtross zwischen den Bäumen hindurch, um sich wieder zu seinen eigenen Männern zu gesellen.
    Robert drehte sich um, weil er hinter sich das Knirschen von Hufen hörte. Als er Humphrey sah, nickte er dem Ritter aus Carrick zu, der seinem Pferd die Fersen in die Flanken stieß und vorausritt, damit der Earl das seine an

Weitere Kostenlose Bücher