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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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Befriedigt stellte er fest, dass nur die wenigsten ihm in die Augen zu sehen vermochten. Dort in der ersten Reihe stand Ingram de Umfraville neben John of Menteith und Robert Wishart, ganz in der Nähe der Schwarze Comyn mit seinem Neffen, dem vierzehnjährigen Earl of Fife. Einer oder zwei starrten ihn herausfordernd an, darunter auch William Lamberton, aber diese kleinen Trotzakte berührten den König wenig. Die gesenkten Köpfe und grimmigen Mienen der Mehrheit der Schotten waren greifbare Beweise für seinen Sieg.
    Als die Türhüter die mächtigen Türen schlossen, konzentrierte sich Edward auf John Comyn, der direkt vor dem Podest stand. Der Lord of Badenoch war jetzt weitaus besser gekleidet als vor einer Woche, als er gekommen war, um dem König die Bedingungen der Schotten für eine Kapitulation zu überbringen. Er hatte sich rasiert, und sein dunkles, nach einem im Wald verbrachten Winter langes und zottiges Haar war gewaschen und gestutzt worden. Aber der junge Mann hatte sich trotz seiner abgerissenen äußeren Erscheinung gut gehalten, während er seine Forderungen vorgetragen hatte. Er war um vieles selbstbewusster aufgetreten als sein Onkel John Balliol vor acht Jahren, und dafür zollte Edward ihm Respekt. Die Liste der Bedingungen war allerdings ziemlich lang, doch Edward befand sich in großzügiger Stimmung. Er konnte es sich leisten.
    »Willkommen, Männer von Schottland.« Die Stimme des Königs hallte durch die überfüllte Halle. Das Gemurmel und Füßescharren erstarb. »Es freut mich, so viele von euch heute in Frieden vor mir stehen zu sehen. Keiner von uns hegte den Wunsch, dass dieser Krieg fortgeführt wird. Hiermit akzeptiere ich die Bedingungen für eure Kapitulation, die mir euer Hüter Sir John Comyn of Badenoch vorgelegt hat.« Der König nickte Sir John Segrave zu, der mit einer Pergamentrolle in der Hand neben dem Thron wartete.
    Als der englische Statthalter von Schottland zum Rand des Podests ging, wurde sein von der bei Roslin davongetragenen Verletzung verursachtes Hinken für jedermann sichtbar. Er entrollte das Pergament und begann zu lesen: »Edward, durch die Gnade Gottes gesalbter König von England, Herzog der Gascogne, Herrscher von Irland, Eroberer von Wales und Obersouverän von Schottland, verkündet, dass nach erfolgter schottischer Kapitulation kein Mann, der an der Rebellion gegen ihn beteiligt war, enteignet wird. Er wird für seine Taten auch nicht mit Kerkerhaft bestraft, obwohl eine Liste mit den Namen derer aufgestellt wurde, die für einige Zeit verbannt werden. Es wurde beschlossen, dass, sofern jeder in Schottland eingekerkerte Engländer unverzüglich freigelassen wird, jedem Schotten, der sich momentan in England in Gefangenschaft befindet, ebenfalls die Freiheit geschenkt wird.« Segrave hielt inne, um sich zu räuspern. Das heisere Geräusch zerriss die Totenstille im Raum.
    »Diejenigen, deren Ländereien bereits beschlagnahmt wurden, bekommen die Möglichkeit, sie zurückzukaufen. Der Preis richtet sich nach der Rolle, die der Antragstellter bei dem Aufstand gespielt hat, und beträgt zwischen einer und fünf Jahreseinkünften des Besitzes. Schottland wird auch weiterhin von den Freiheiten, Gesetzen und Sitten profitieren, die unter König Alexander III. herrschten. Aber König Edward erkennt Schottland nicht länger als eigenständiges Königreich an. Daher gilt es von nun an als Nation, und er wird neue Regierungsverordnungen erlassen. Außerdem nimmt er den Earl of Fife in seine Obhut.«
    Edward erstarrte angesichts des unmutigen Raunens, das durch die Halle lief, registrierte dann aber zufrieden, dass John Comyn sich umdrehte und die Menge finster anfunkelte, bis wieder Ruhe eintrat. Dies war eine seiner wichtigsten Bedingungen, bezüglich derer er keinerlei Zugeständnisse machen würde. Der Krönungsstein mochte ja sicher in dem Stuhl in Westminster ruhen und John Balliol machtlos in Frankreich ausharren, aber er wollte den Schotten ein für alle Mal klarmachen, dass kein neuer Herrscher auf ihrem Thron sitzen würde. Der vierzehnjährige Earl, dessen Erbrecht es war, einen König zu krönen, war der letzte Schimmer dieser Hoffnung. Fife würde in England bleiben.
    Befriedigt verfolgte der König, wie zwei seiner Ritter ungehindert auf den jungen Earl und seinen Onkel zuschritten. Der Schwarze Comyn schien vor Wut zu schäumen, aber er trat dennoch zur Seite und ließ zu, dass die Ritter seinen blass und verängstigt wirkenden Neffen in den

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