Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
Vom Netzwerk:
seines Sohnes mit Isabella von Frankreich.

FÜNFTER TEIL

    A.D. 1304 – 1306
    »Die Helle der Sonne wird angesichts des Bernsteinscheins des Merkur verblassen, und Entsetzen wird den Betrachter erfassen. Stilbon von Arkadien soll seinen Schild wechseln; der Helm des Mars wird Venus rufen.
    Die Meere werden aufwallen … und der Staub der Vorfahren wird zu neuem Leben erweckt werden. Die Winde werden mit einem furchtbaren Tosen aufeinanderprallen, und ihr Toben wird bis zu den Sternen dringen.«
    Geoffrey of Monmouth,
»Die Geschichte der Könige Britanniens«

38
    Stirling, Schottland, A.D. 1304
    ÜBER DEN SCHROFFEN HÜGELN der Ochil Hills ging die Sonne auf. Als die ersten roten Strahlen die Zinnen von Stirling Castle berührten, begann eine Glocke zu läuten. Der Widerhall der Klänge wehte die felsigen Höhen hinunter, auf denen die Festung stand, bevor sie über den Marschen und Wiesen verhallten, die die Ufer des Flusses Forth säumten. Das Lager erwachte zum Leben, die gedämpften Stimmen der erwachenden Männer übertönten das Prasseln der Flammen, als neue Scheite auf die im Lauf der Nacht heruntergebrannten Feuer geworfen wurden. Die Köche machten sich an den Kesseln und Bratspießen zu schaffen, und bald zogen Rauchschwaden über die englische Armee hinweg, die sich auf den Hängen zwischen der Festung und der Stadt ausgebreitet hatte.
    Robert ging durch das Lager und kniff die Augen zusammen, weil sich goldener Sonnenschein über den Burgfelsen ergoss und die über dem Meer von Zelten gehissten Banner aufleuchten ließ. Männer krochen mit schlafverquollenen Augen aus ihren Unterkünften und reckten sich gähnend, bevor sie mit ihrem Tagewerk begannen. Ein paar nickten ihm zu, als er vorbeikam, aber die meisten waren zu sehr mit ihrer Morgenroutine beschäftigt, um Notiz von ihm zu nehmen. Die Glocke war verstummt, und nun setzte das Klirren von Ketten ein, als die Belagerungsgeräte für einen weiteren Tag voller Gewalt bereit gemacht wurden.
    Am Rand des Lagers standen hinter den Zelten, den Viehpferchen und den Vorratswagen die mit Steinen und Blei von den Kathedralen von St. Andrews und Perth beladenen Karren. Dahinter waren an bestimmten Punkten rund um den Hang sechzehn Maschinen, deren Rahmen sich dunkel von der Morgenröte abhoben. Dort herrschte bereits geschäftiges Treiben, die Baumeister führten notwendige Reparaturen aus, während die Mannschaften die Schlingen der Steinschleudern und die löffelförmigen Balken der Katapulte mit Steinen bestückten. Die gesamte Umgebung wurde von mit Bündeln zusammengebundener Zweige bedeckten hölzernen Wänden geschützt, die den Aufprall einschlagender Geschosse abmildern sollten.
    Nach drei Monaten waren Robert die Maschinen genauso vertraut wie die Gesichter der Männer, die sie bedienten. Der Pfaffe, der Donnerer, der Eroberer, der Stier – jede war zu Wasser oder zu Land für die letzte Belagerung im Lauf eines achtjährigen Krieges quer durch Schottland geschafft worden. Dahinter wurden die Mauern von Stirling Castle in helles Sonnenlicht getaucht, das jeden Riss und jeden Sprung enthüllte. Von der Belagerungslinie wand sich ein Pfad steil bis zu einer Brücke empor, die über einen Graben unterhalb der äußeren Burgmauer führte. Der steinerne Fußweg endete abrupt im leeren Raum, ein paar Meter von einem massiven Torhaus mit hochgezogener Zugbrücke entfernt. Brücke und Pfad waren ebenso wie der Hang mit Geröll übersät. Pfeile ragten am Rand des Grabens aus der Erde, und dort, wo Leichen halb unter dem Schotter begraben lagen, wehten Kleiderfetzen im Wind. Robert musterte Stirlings Mauern, hielt nach neuen Schäden Ausschau. Das war ihm zur Gewohnheit geworden, so hielt er die Tage im Gedächtnis fest, die verstrichen, während er wartete und die Ungeduld wie ein Fieber in ihm brannte. Vier Monate waren vergangen, ohne dass er etwas gehört hatte.
    Seine Aufmerksamkeit wurde von einer Gruppe von Männern abgelenkt, die sich zwischen zwei zwanzig Fuß hohen Katapulten – dem Siegreichen und dem Donnerer – versammelt hatten. Unter ihnen befand sich König Edward, der die Menge um Haupteslänge überragte. Sein Überwurf leuchtete im Morgenlicht blutrot, die drei goldenen Löwen schimmerten. Der König sprach mit seinem obersten Baumeister. Dicht bei ihm stand Humphrey de Bohun, der eine Hand hob, als er ihn sah. Als Robert zu dem Earl hinüberging, spürte er eine unterschwellige Erregung, die in der Luft lag; die Männer unterhielten

Weitere Kostenlose Bücher