Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
Vom Netzwerk:
der Steine zerrissen, mit denen die Katapulte noch immer Caerlaverocks Mauern bombardierten. Winchelsea griff nach dem ihm angebotenen silbernen Weinkelch. Da er der Einzige war, der eine Erfrischung akzeptierte, zogen sich die Diener mit den unberührten Platten zu den Zeltwänden zurück.
    Endlich blickte Bek von dem Schriftstück auf und sah den König an. »Der Papst verlangt, dass Ihr alle feindlichen Handlungen gegen Schottland einstellt, Mylord, da Seine Heiligkeit das Land als Tochter des Heiligen Stuhls betrachtet.«
    Jetzt begriff Edward schlagartig, warum Winchelsea den langen Weg bis in sein Lager in Kauf genommen hatte, um ihm die Botschaft persönlich zu überbringen. Seit seiner Wahl zum Erzbischof im Jahr 1295, kurz vor der ersten Invasion in Schottland, hatte der Mann seine eigenen Ansichten bezüglich des Krieges vertreten. Diese Invasion war von Erfolg gekrönt gewesen; innerhalb weniger Monate war John Balliol, der Mann, den Edward nach König Alexanders Tod auf den Thron gesetzt und der dann gegen ihn rebelliert hatte, abgesetzt und in den Tower gesperrt worden, und das Reich hatte unter Edwards Herrschaft gestanden. Doch der Sieg war nur von kurzer Dauer gewesen, denn ein Jahr später hatte William Wallace die Schotten zu einem neuerlichen Aufstand unter seiner Führung aufgerufen. Da seine Schatztruhen nach den Kriegen in Wales und der Gascogne fast leer waren, war Edward gezwungen gewesen, die Kirche um die nötigen Mittel für seinen Kampf gegen die Rebellen zu bitten. Es war Winchelsea gewesen, der ihm die Stirn geboten und sich geweigert hatte, seine Forderung zu erfüllen. Zur Vergeltung hatte Edward die Geistlichkeit geächtet und seine Ritter ausgeschickt, um ihr Hab und Gut zu beschlagnahmen, aber Winchelsea war auch angesichts dieser drakonischen Maßnahmen standfest geblieben. Eine Glaubensprobe, so hatte er es genannt.
    Seit damals waren Edward und der Erzbischof zu einer Art Waffenstillstand gelangt, aber die Art, wie er diese Gelegenheit beim Schopf gepackt hatte, bewies deutlich, dass Winchelsea von seiner Haltung nicht abgewichen war.
    »Warum jetzt?« Edwards Stimme war gefährlich leise geworden, und ihm stieg die Zornesröte ins Gesicht. »Warum mischt sich Rom nach fünf Jahren auf einmal ein?«
    Der päpstliche Bote, der Bek den Befehl ausgehändigt hatte, antwortete: »Majestät, während seines Aufenthalts in Paris hat Sir William Wallace viel Unterstützung vom König von Frankreich erhalten, der ihn auch Seiner Heiligkeit empfohlen hat. Seitdem hat er die päpstliche Kurie besucht und ist von…«
    » Sir William?«, unterbrach Edward. Er spie den Titel förmlich aus, seine grauen Augen sprühten Feuer. »Es ist mir egal, wessen Klinge oder Arsch dieser Straßenräuber geküsst hat, um zu dieser Ehre zu kommen, er ist und bleibt ungefähr so adlig wie ein Straßenköter! Er ist ein Verbrecher. Ein Gesetzloser. Warum in Gottes Namen wird er am Hof des Papstes empfangen?« Der König wirbelte herum und dachte angestrengt nach, während sich die päpstlichen Boten verunsichert zu Winchelsea umdrehten. Also hatte Philipp wieder einmal seine Hand im Spiel, oder nicht? Er hatte gedacht, der Zwist mit seinem Vetter wäre so gut wie beigelegt. Der Krieg um die Gascogne war beendet, er hatte Philipps Schwester geheiratet, und sein Sohn würde in Kürze mit der Tochter des Königs vermählt werden. Nach jahrelangen Konflikten hatten England und Frankreich einen Waffenstillstand ausgehandelt, und Edward hatte gehofft, sein reiches französisches Herzogtum würde sich bald wieder in seinem Besitz befinden. Und jetzt das!
    »Wallace hat bei der päpstlichen Kurie Sympathien für seine Sache gewonnen.« Winchelsea stand auf, um die Aufmerksamkeit des Königs auf sich zu lenken. »Ich rate Euch eindringlich, den Befehl zu befolgen, Mylord. Die durch Seine Heiligkeit vermittelte Waffenruhe mit Frankreich befindet sich noch in der Anfangsphase. Euer Sohn muss Lady Isabella erst noch heiraten, und der Vertrag, der Euch und Euren Erben die Gascogne zusichert, ist noch nicht formell ratifiziert worden.« Winchelsea spielte die Rolle des Staatsmanns äußerst geschickt, sein Ton klang sachlich und bestimmt. »Tretet mit den Schotten in Verhandlungen, Mylord. Gehorcht dem Befehl aus Rom und beendet den Krieg. Macht Euch Papst Bonifaz nicht zum Feind, er vergisst und vergibt nicht.«
    Edward sah den Erzbischof nicht an, aber die Worte des Mannes brannten in ihm – sie enthielten zahlreiche

Weitere Kostenlose Bücher