Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
sorgfältig verschleierte Drohungen. Nach zwei Jahren in England, während derer er sein Ziel nie aus den Augen verloren hatte, hatte er seine Männer gen Norden geführt, um zu vollenden, was er begonnen hatte. John Balliol mochte in päpstlichem Gewahrsam in Frankreich ausharren – seine Entlassung aus dem Tower war Teil der Übereinkunft gewesen, die er mit dem Papst bezüglich der Gascogne getroffen hatte –, Wallace sich im Ausland aufhalten und Robert Bruce unauffindbar sein, doch das hatte die Schotten nicht davon abgehalten, den Aufstand fortzuführen, den diese drei Männer angezettelt hatten. Edward würde nicht aufgeben, bis das gesamte Königreich unter seiner Herrschaft stand. Er würde nicht ruhen, nein, nicht schlafen , bis Wallace an einem Galgen baumelte und Bruce – nun, mit diesem Abtrünnigen hatte er andere Pläne.
»Wir sollten in privaterer Atmosphäre darüber diskutieren«, mischte sich Bek ein. »Wir können morgen weitersprechen«, fügte er, an Winchelsea gewandt, hinzu.
Ehe Edward etwas erwidern konnte, flog die Zeltklappe auf, und Humphrey de Bohun erschien, das breite Gesicht vor Triumph gerötet. »Mylord, die Garnison von Caerlaverock hat sich ergeben. Die Burg gehört uns!«
Der König starrte den jungen Kommandanten an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Einschläge der Steine nicht mehr zu hören waren. »Bischof Bek, verfasst eine Antwort, die diese Männer morgen mit nach Rom zurücknehmen werden. Darin werdet Ihr meine Schottlandpolitik verteidigen und Seiner Heiligkeit erklären, dass ich das Recht habe, ein Volk zu unterwerfen, das mir die Untertanentreue schuldet und sich trotzdem gegen mich auflehnt. Ich habe John Balliol auf den Thron gebracht, und er hat mir den Vasalleneid geleistet und meine Rechte als Obersouverän anerkannt. Es waren sein Eidbruch und sein Schwertbündnis mit Frankreich, die zu diesem Krieg geführt haben.« Edwards Blick blieb auf Winchelsea haften. »Ich werde Schottland unter meine Herrschergewalt bringen, Eure Exzellenz, und mit jedem verräterischen Hurensohn abrechnen, der es wagt, sich meinem Willen zu widersetzen – bis zu meinem letzten Atemzug.«
6
Lough Luioch, Irland, A.D. 1301
MIT DEM STAB IN DER FAUST betrat Robert etliche Schritte vor dem Rest der Gruppe die kleine Lichtung. Während der Überfahrt über den See hatte sich der Himmel zu einem fahlen Aschgrau aufgehellt, doch unter dem Baldachin aus Eichen- und Ebereschenkronen war es immer noch dämmrig.
Alexander Seton blickte hoch, als Robert aus dem Unterholz auftauchte. Neben ihm hob Uathach den Kopf von den Pfoten und winselte, als sie ihren Herrn sah. »Du hast ihn?« Alexander erhob sich, um ihn zu begrüßen, und musterte den in das Tuch gehüllten Gegenstand in Roberts Hand.
Ohne Uathach zu beachten, die zu ihm getrottet kam, um die Nase in seine Handfläche zu schieben, machte Robert Nes und den anderen Knappen, die dabei waren, auf der Lichtung ein provisorisches Lager aufzuschlagen, ein Zeichen. Decken und Umhänge hingen zum Lüften an Ästen, und ein kleines Feuer war entzündet worden, von dem Rauchwölkchen aufstiegen. »Packt alles zusammen. Wir brechen auf.«
Während die Knappen hastig begannen, Ausrüstungsgegenstände und Proviant zusammenzusuchen, nahm Alexander Robert am Arm. »Was ist denn geschehen?«
»Er hat einen Hund gehört.« Edward schwang sich seinen mit Eisennägeln beschlagenen Schild an dem Riemen über die Schulter.
Christopher und Niall halfen den Knappen, die vier Packpferde zu beladen, während Cormac mit der Spitze seines Stiefels Erde über das Feuer verteilte.
Robert maß Edward mit einem ärgerlichen Blick, als Nes ihm Fleets Zügel reichte. »Du hast ihn auch gehört, Bruder.«
»Höchstwahrscheinlich ein Hofhund. Wir sind gestern an ein paar Gehöften vorbeigekommen.«
»Die liegen Meilen entfernt«, wandte Robert grimmig ein. »Das hier war ganz in der Nähe.«
Thomas gesellte sich zu ihnen. Sein helles, von der Morgenluft feuchtes Haar kringelte sich um seine Stirn. »Wir haben nichts gehört.« Er nickte zu Uathach und den anderen Hunden hinüber. »Die Hunde hätten doch bestimmt angeschlagen, oder?«
Robert registrierte ihre Mienen – eine Mischung aus leiser Furcht und Belustigung. Nach einer kleinen Pause schüttelte er den Kopf. »Ihr habt recht, es ist vermutlich belanglos, aber ich will trotzdem nicht länger hier herumtrödeln als nötig. Wir haben eine lange Reise vor uns und kostbare Fracht dabei.«
Er setzte
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