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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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Leben schonen werden, damit dein Stern hell erstrahlt. Und damit du dies erreichst, werde ich selbst dir in höchsteigener Person mit zehntausend Männern beistehen.«
    Geoffrey of Monmouth,
»Die Geschichte der Könige Britanniens«

50
    Dumbarton, Schottland, A.D. 1306
    MITTE FEBRUAR, ALS DER SCHNEE des Winters allmählich aus dem Tiefland zurückkroch, grüne Felder zum Vorschein kamen und Ströme und Flüsse sich von ihren eisigen Fesseln befreiten, begann sich ein Gerücht zu verbreiten.
    Es begann als Raunen, das die Reisenden auf den jetzt passierbaren Straßen auf den Lippen trugen: Berichte von einem Aufstand im Süden. Innerhalb weniger Tage verdichtete sich das Gerücht zur Wahrheit, Dörfer und Ansiedlungen entlang der Grenze brodelten vor den Neuigkeiten, dass Robert Bruce in der Nacht aufgetaucht war, die Bewohner von Dumfries zur Rebellion aufgerufen, die Burg gestürmt und König Edwards neu eingesetzte Richter, die sich dort versammelt hatten, vertrieben hatte. Darauf folgte die Nachricht, dass Bruce und seine Männer Dalswinton Castle eingenommen hatten, ein Bollwerk der Comyns. Als dann noch Tibbers, Ayr, Rothesay und Dunaverty an Bruce’ Truppen fielen, begannen die englischen Garnisonen in Schottland, ihre Zugbrücken hochzuziehen und Burgtore zu verbarrikadieren. Dringende Botschaften wurden gen Süden zu König Edward geschickt. Robert Bruce, so lauteten sie, habe die Fahne der Rebellion gehisst. Und die Männer des Landes versammelten sich in Scharen unter seinem Banner.
    Während der ersten Wochen nach dem Geschehen in Dumfries behandelten viele Schotten das Thema wie etwas, das mit ihnen nichts zu tun hatte; sie diskutierten hitzig auf den Feldern und in den Kirchen der Dörfer darüber, während das Leben trotz der stürmischen Ereignisse überall ringsum weitgehend normal weiterging. Aufgeregt, besorgt und ängstlich fragten sich alle, ob der Sturm auch sie erreichen oder ob er vorher von selbst abflauen würde. Dann breitete sich Anfang März in der Ferne das Grollen des Aufruhrs aus und wurde lauter, bis jeder sein Herannahen spürte.
    Zu den einen kam es in der eiskalten Morgendämmerung, zu den anderen am Nachmittag oder am frühen Abend; eine brennende Fackel, die von der königlichen Burg zum Weiler im Wald, vom geschäftigen Hafen bis zur Ansiedlung in den Bergen getragen wurde. Von Mann zu Mann weitergegeben, war es ein lebendes Leuchtfeuer, das allen, die es sahen, dasselbe sagte. Es war das feurige Kreuz, Schottlands uralter Ruf zu den Waffen. Überall im Reich öffneten Männer Truhen, um ihnen Schwerter zu entnehmen, die seit Ende des Krieges dort ruhten, zogen Äxte aus Hackblöcken, um die Klingen zu schärfen, schlugen frische Nägel in die schartigen Enden von Keulen und versahen Pfeile mit neuen Federn. Im Westen, in Ayr und Lanark und rings um die Wälder von Selkirk, erreichte das feurige Kreuz Dörfer, in denen die Menschen noch immer außer sich vor Zorn über die Hinrichtung von William Wallace waren, von der sie im Herbst erfahren hatten. Hier war es eine Fackel, die an Zunder gehalten wurde und einen Flächenbrand auslöste. Viele Männer, die davon erfasst wurden, hatten zu Beginn der Rebellion an Wallace’ Seite gekämpft, nach seinem Sieg bei Stirling gefeiert und Söhne und Brüder auf dem Schlachtfeld von Falkirk durch den Stahl einer englischen Armee einen blutigen Tod sterben sehen. Männer, die in den Jahren danach die Hoffnung, aber nicht das Herz verloren hatten.
    Während all dieser Vorbereitungen für Verteidigung und Kampf nahmen die Geschichten von dem Aufstand und Robert Bruce’ raschen Siegen entlang der Westküste kein Ende. Bruce, hieß es, zog die Armee des Reiches für einen neuen Krieg gegen England zusammen und plante, sich zum König zu krönen. Diese Enthüllung stieß auf eine Mischung aus Unglauben, Wut und Aufregung. Aber es war nicht das einzige Gerücht. Zu dieser Zeit gewann noch ein anderes an Bedeutung, eine dunkle Unterströmung aus Halbwahrheit und Hörensagen, die in den Comyn-Herzländern Galloway und Badenoch, Kilbride und Buchan immer stärker wurde und wie eine Woge unter dem aufbrandenden Ruf zu den Waffen dahinfloss.
    Robert Bruce, so raunte man sich zu, hatte John Comyn ermordet.
    Robert bückte sich und kicherte, als der kleine Junge in seine ausgebreiteten Arme watschelte. Sein Neffe Donald griff nach der Spitze des Armbrustbolzens, der um seinen Hals hing, hielt das Eisenstück in seinem pummeligen Fäustchen, musterte

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