Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
eindringlich an. »Dann lasst uns eine Strategie für die kommenden Tage besprechen. Sosehr ich es hasse, es zugeben zu müssen, aber Dumbarton wird in der Zeit, die uns noch bleibt, nicht fallen. Wir müssen weiterziehen.«
Während Robert seine Absichten erläuterte, wechselten einige Männer besorgte Blicke, denn zwischen ihm und dem Großhofmeister herrschte auch weiterhin eine nahezu greifbare, eisige Stille.
51
ALS DIE KRIEGSRATSVERSAMMLUNG beendet war, entließ Robert alle Männer bis auf seine Brüder Thomas und Alexander. Während die anderen leise miteinander tuschelnd das Zelt verließen, führte er die beiden in einen Privatbereich des Pavillons, in dem sich die Truhen mit seinen persönlichen Besitztümern stapelten, die er aus Turnberry mitgebracht hatte. Seine Rüstung hing an einem Ständer, an dem ein Schwert in einer Scheide lehnte. Die zerkratzte Klinge hatte er von John of Atholl als Ersatz für seine eigene erhalten, die in jener Nacht in Dumfries zerbrochen war. Fionn hatte sich auf einigen Decken ausgestreckt. Der Hund öffnete ein Auge, als Robert zu ihm trat. Er kraulte ihn hinter den grauen Ohren, zog dann eine Truhe zu sich heran, griff nach einem Schlüssel, der an einer Kette an seinem Gürtel hing, und schloss sie auf.
In der Truhe lag unter einer Kleiderschicht verborgen ein langer, dünner, in ein Tuch gewickelter Gegenstand. Als Robert den Stab des Malachias herausnahm, verrutschte der daneben verstaute schwarze Kasten. Er zögerte einen Moment, den Blick auf den Riss im Holz geheftet, während all seine Fragen und unausgereiften Gedanken in ihm brodelten, dann klappte er den Deckel zu und verschloss die Truhe wieder. Was dieses Problem betraf, so war die Zeit für Fragen oder zum Handeln noch nicht gekommen. Noch nicht.
»Hier.« Er reichte Alexander den Stab. »Sobald du in Antrim angekommen bist, bring ihn zu den Mönchen der Abtei von Bangor. Ich weiß nicht, wie lange er dort sicher ist, aber im Moment dürfte König Edward größere Sorgen haben als die Suche danach, denke ich.«
Alexander nahm den Stab widerstrebend entgegen.
»Vielleicht wird das den heiligen Malachias so gnädig stimmen, dass er den Fluch von unserer Familie nimmt?«, schlug Thomas mit einem Seitenblick zu Alexander vor.
»Kommt auf dem Umweg über Islay zurück«, fuhr Robert fort. »Sagt Angus Og MacDonald, die Familie Bruce berufe sich auf das alte Bündnis mit den Herren der Inseln. Und während ihr dort seid, setzt euch mit den MacRuaries in Verbindung. Ich möchte die irischen Fußsoldaten für den Kampf verpflichten. Sie wären uns von großem Nutzen.«
»Die Söldner?« Thomas runzelte die Stirn. »Verzeih mir, Bruder, aber die MacRuaries und ihre Verwandten wechseln die Seiten noch öfter als du.«
»Sie gehen dorthin, wo ihnen Geld winkt.« Robert öffnete eine andere Truhe und entnahm ihr einen kleinen Kasten, den er seinem Bruder reichte. »Sag ihnen, sie erhalten noch mehr, wenn sie ihren neuen König unterstützen.«
»Wir brechen auf, sobald die Pferde bereit sind«, erwiderte Thomas. »Hoffentlich können wir übersetzen, bevor die Frühjahrstiden den Kanal aufpeitschen.« Er drückte kurz Roberts Schulter. »Es tut mir leid, dass wir deine Krönung verpassen.«
»Dafür entschädigt ihr mich, wenn ihr mit halb Irland im Schlepptau zurückkommt.«
Thomas verließ grinsend das Zelt, doch Alexander blieb mit dem Stab in den Händen vor Robert stehen. »Willst du tun, worum ich dich gebeten habe, bevor ich gehe, Robert? Lässt du mich dir die Beichte abnehmen?«
Robert wandte sich stumm ab.
Alexander vertrat ihm stirnrunzelnd den Weg. »Du magst das Blut von deiner Klinge gewischt haben, aber deine Seele kannst du nicht so leicht davon reinigen. Bruder, du hast eine Todsünde begangen. Was du und Christopher Seton getan habt, war ein Sakrileg. Ihr müsst Reue zeigen – wenn nicht den Comyns gegenüber, dann ganz sicher gegenüber Gott. Lass mich hierbleiben. Niall oder Edward können Thomas begleiten. Setz mich als Beichtvater statt als Sendboten des Krieges ein.«
Robert fuhr herum. »Ich brauche Soldaten, Alex, keine Priester!«
Alexander wich angesichts des Zorns in seiner Stimme zurück. Nach kurzem Zögern wandte er sich gleichfalls ab.
Robert wartete einen Moment, dann trat er in den Hauptteil des Zeltes und blieb stehen, als sich James Stewart zu ihm umdrehte.
»Du kannst deinen Bruder so weit fortschicken, wie du willst, Robert, aber das ändert nichts daran, dass er
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