Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
durch die Straßen von Dumfries gejagt. Um die Verfolger aufzuhalten, hatte Robert die Stadtbewohner alarmiert und sie zu den Waffen gerufen, als sie durch die Stadt galoppiert waren. Seine Männer waren in die Kriegsrufe eingefallen, bis ihr Gebrüll von den Häusern widergehallt war. Da sie an einen Überfall von Räubern glaubten, waren die Einwohner von Dumfries Messer und brennende Fackeln schwenkend aus ihren Häusern gerannt gekommen.
Durch die anwachsende Menge am Fortkommen gehindert, waren Comyns Männer stattdessen in Richtung der Burg in den Außenbezirken der Stadt geritten, wo die erste Versammlung von König Edwards neuem schottischem Regierungsrat stattfinden sollte. Robert, der annahm, dass sie Verstärkung holen wollten, hatte eine kühne Entscheidung getroffen, der erregten Menge zugerufen, er sei gekommen, um sie von ihren englischen Unterdrückern zu befreien, und das Kommando über den Mob übernommen. Unterstützt von über hundert bewaffneten Stadtbewohnern, hatten er und seine Männer die Burg gestürmt und die Garnison vertrieben, die geflohen war, als er gedroht hatte, das Gebäude mit ihnen darinnen niederzubrennen. Robert hatte sie gehen lassen; ihr Entkommen zählte nicht. Mit diesem Schritt hatte sein Feldzug begonnen, und nichts sollte ihn jetzt noch aufhalten.
Nes’ Blick fiel auf Robert, und er kam auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. »Es sind alle hier, Sir.«
Als sie den Pavillon erreichten, sah Robert Elizabeth aus dem Zelt treten, das sie sich mit Marjorie teilte. Sie schützte die Augen mit einer Hand vor der Sonne, während sie den Blick über das Lager schweifen ließ, schien ihn aber nicht zu bemerken. Wie unglaublich mager sie wirkte! Ihr Kleid schlotterte förmlich an ihrem Körper. Wenn er sie jetzt ansah, erschien es ihm kaum möglich, dass sie je imstande sein würde, das neue Leben in die Welt zu setzen, nach dem sie sich so sehnte. Robert musste unverhofft an Katherine denken, die Zofe seiner ersten Frau, die eine kurze Zeit lang seine Geliebte gewesen war, bis er ihre Untreue aufgedeckt hatte. Als er sie fortgeschickt hatte, hatte Katherine ihm eröffnet, schwanger zu sein. Er dachte selten an sie, aber jetzt ging ihm eine Frage durch den Kopf und verflog, als Elizabeth in seine Richtung blickte. Robert gab den Blick zurück. Er hatte ihr Schmuck und pelzgefütterte Umhänge geschenkt, aber das reichte nicht aus. Er musste ihr ein Kind schenken – das Kind, das sie sich wünschte, und den Erben, den er brauchte. Schon bald, versprach er stumm. Nach seiner Krönung würde sie bekommen, was sie wollte.
Nes schob die Zeltklappen zur Seite. Robert trat ein und konzentrierte sich auf den großen runden Tisch in der Mitte, der von vierzehn Männern umringt wurde. John of Atholl war da, er hatte die Fäuste auf den Tisch gelegt und trug eine entschlossene Miene zur Schau. Neben dem Earl stand sein Sohn David, daneben Edward Bruce neben Neil Campbell, der in dem Kampf mit Menteith eine neue Narbe im Gesicht davongetragen hatte. Thomas Bruce nickte, als er Robert sah, Niall lächelte strahlend. Zwischen ihnen stand Alexander Bruce, der im Herbst zu ihnen gestoßen war, nachdem Robert ihm befohlen hatte, seinen Posten als Dekan der Kathedrale von Glasgow aufzugeben. Er hatte um die Sicherheit seines Bruders gefürchtet, da ihm dieses Amt von König Edward übertragen worden war, aber Alexander hatte wenig Grund gesehen, ihm für seine Umsicht zu danken. Robert war erleichtert, dass er die Kompanie heute verlassen würde. Er brauchte im Moment keine Priester um sich, er wusste selbst um seine schwere Sünde.
William Lamberton blickte sich um, als Robert mit Christopher und Nes auf den Tisch zutrat. James Douglas hielt sich an der Seite des Bischofs, seine Haltung drückte eiserne Entschlossenheit aus. Neben ihm stand Gilbert de la Hay, Lord of Errollo, einst ein treuer Anhänger von Wallace. Der Lord war wie eine kaledonische Kiefer gebaut, sein blonder Haarschopf streifte die schräge Zeltdecke. Bei den letzten vier Männern am Tisch handelte es sich um James Stewart, Alexander Seton und zwei Neuankömmlinge. Mit dem breiten, gebeugt gehenden Bischof Wishart hatte Robert gerechnet. Die Anwesenheit des anderen, eines Mannes ungefähr in seinem Alter mit einem ansprechenden, falkenhaften Gesicht und glattem dunklem Haar, kam für ihn überraschend. Roberts Brauen zogen sich zusammen, als sein Blick sich mit dem von Malcolm Lennox kreuzte. Zum letzten Mal hatte er den Earl
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