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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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aber nicht um.
    Als die Ritter Robert und Cormac über den Hof zu einem der Ecktürme führten, kamen sie an einem jungen Mädchen in einem weißen Kleid vorbei. Es wurde von einer älteren Frau begleitet – wahrscheinlich einer Gouvernante. Sie verstärkte den Griff um die Schulter ihres Schützlings, als die Männer vorübergingen, doch das Mädchen blickte Robert und dem anderen Gefangenen bekümmert nach, bis sie durch die Turmtür in die dahinterliegende Dunkelheit geschoben wurden.
    Der Lateranpalast, Rom, A.D. 1301
    »Lest es noch einmal vor!«
    Der Befehl klang scharf. Papst Bonifaz drehte sich nicht um, sondern fuhr fort, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen aus dem Fenster zu starren. Das sich vor ihm erstreckende Rom glich in der Abenddämmerung einem roten Juwel. Die Strahlen der untergehenden Sonne fingen sich in den Glasfenstern der Palazzi und warfen einen blutigen Schein über die zerbröckelnden Mauern der alten Amphitheater.
    Der von der wochenlangen Reise erschöpfte päpstliche Bote räusperte sich und verlas die Botschaft von König Edward erneut. Die aus seinem eigenen Mund kommenden, an Gottes Stellvertreter auf Erden gerichteten herausfordernden Worte verursachten ihm Unbehagen.
    » In meiner von den Schotten vor acht Jahren in Norham verkündeten und bestätigten Eigenschaft als rechtmäßiger Obersouverän Schottlands gedenke ich in voller Härte mein Recht auszuüben, das Reich vor all jenen zu schützen, die den Frieden gefährden, den ich geschaffen habe «, schloss er. » Deshalb kann ich – bei allem Respekt vor Eurer Heiligkeit – Eurer Bitte, die feindseligen Handlungen gegen Schottland einzustellen, nicht entsprechen, wenn sich die Rebellen auch weiterhin meiner Vorherrschaft widersetzen und meine Garnisonen und Burgen angreifen. «
    »Bildet er sich ein, er stünde über dem Wort der Kirche?« Bonifaz wandte sich vom Fenster ab. Seine große, in kostbare venezianische Seide gehüllte Gestalt hob sich als Silhouette vor der sinkenden Sonne ab, die dem weißen Haar rund um seine Tonsur einen rötlichen Schimmer verlieh. »Zwei Jahre habe ich darauf hingearbeitet, ihn mit seinem Vetter zu versöhnen. Die Tinte auf dem Vertrag zwischen England und Frankreich ist gerade trocken, und schon werde ich für meine Bemühungen mit einer solchen Unverschämtheit belohnt!«
    Angesichts des Zorns des Papstes senkte der Bote den Blick. »Erzbischof Winchelsea hat versucht, den König zur Vernunft zu bringen, Eure Heiligkeit, aber ohne Erfolg. König Edward ist entschlossen, Schottland zu unterwerfen und die Rebellen zu vernichten. Als wir sein Lager bei Caerlaverock verließen, bereiteten er und seine Armee sich schon darauf vor, gen Westen vorzurücken.«
    »Ob er wohl auch dann noch so halsstarrig bleiben würde, wenn ihm die Exkommunikation drohen würde?« Bonifaz stieß vernehmlich den Atem aus. »Leider kann ich diese Möglichkeit nicht in Erwägung ziehen. Die Könige von England und Frankreich sind die einzigen Männer im Christentum, auf denen meine Hoffnungen für einen neuen Kreuzzug ruhen, um den Sarazenen das Heilige Land abzuringen.« Er wandte sich an den dritten Mann in der Kammer, der halb im Schatten verborgen stand. »Es ist bedauerlich, dass meine Anstrengungen, zugunsten Eures Reiches zu vermitteln, nicht zu dem Ergebnis geführt haben, auf das wir beide gehofft hatten. Ich weiß, dass Ihr viele Opfer gebracht habt, um hierherzukommen, und König Philipp hat in den höchsten Tönen von Euch und Eurer Sache gesprochen, aber ich bin nicht sicher, welchen Kurs wir jetzt einschlagen können.«
    William Wallace lauschte dem Urteil des Papstes schweigend. Er war ein Riese von einem Mann, maß fast sieben Fuß, und seine zu Fäusten geballten Hände hatten die Größe von Schaufelblättern. Sein Hals glich dem eines Stiers, Oberkörper und Schultern waren mit Muskeln bepackt. Er trug einen gut geschnittenen Überwurf und einen blauen, mit Silbergarn gesäumten Mantel, doch auch die vornehmen Kleider konnten nicht verschleiern, dass er wie ein Barbar aussah; ein Eindruck, der noch durch seine enorme Körpergröße und die zahlreichen Narben auf seiner blassen Haut verstärkt wurde – die in dem Fleisch eines Mannes festgehaltene Geschichte eines Krieges. In der prunkvollen Kammer des Lateranpalastes, wo alle Oberflächen aus Gold oder schimmerndem Marmor bestanden, wirkte er vollkommen fehl am Platz, dennoch legte er eine stoische Würde an den Tag, und in seinen scharfen

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