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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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jedoch wieder in der Scheune.
    Robert huschte aus seinem Versteck und durch die Gassen zur Hauptstraße zurück. Er versuchte, den Mann als Reisenden, der Schutz vor dem Regen suchte, oder als irischen Banditen abzutun – vielleicht war er einer der Plünderer? Aber das passte nicht ins Bild. Ein Schlachtross, eine Armbrust? Er witterte Gefahr, konnte die Bedrohung, die von dem Mann ausging, jedoch nicht einordnen. Besser, er ging ihm aus dem Weg.
    Er hatte den Stadtrand, wo die Straße über einen viel breiteren und tieferen Strom als das Flüsschen verlief, durch das er gewatet war, fast erreicht und erinnerte sich daran, dass es hier eine Furt gab, die er auf dem Weg Richtung Süden überquert hatte. Robert sah sie im selben Moment, in dem er die Männer bemerkte. Zwei standen unter der Dachtraufe eines großen Gebäudes, das einem wohlhabenden Bürger gehört haben mochte. Er machte außerhalb ihrer Sichtweite an der Ecke eines verfallenen Hauses Halt und musterte die roten Bänder an ihren Oberarmen.
    Während er sie beobachtete, kam ein dritter Mann aus dem Gebäude, um seinen Kameraden einen Weinschlauch zu bringen. Robert lehnte den Kopf gegen das feuchte Holz des Hauses und blinzelte in den Regen hinaus. Natürlich waren sie hier, er hätte damit rechnen sollen. Wie sollte er den Fluss überqueren, um zu seinem Landsitz zu gelangen, wenn nicht über die Furt? Da sie auf ihren Pferden viel schneller waren als er zu Fuß, konnten Ulsters Männer hier schon seit Tagen oder Wochen lagern und auf der Lauer liegen. Robert fluchte leise. Er hatte keine Ahnung, wie lang der Fluss war, aber es konnte sein, dass er viele Meilen zurücklegen musste, um eine andere seichte Stelle zu finden. Er konnte schwimmen, aber Elizabeth nicht. Er konnte sie hier zurücklassen; die Männer ihres Vaters würden sie schon finden. Aber dann hatte Lord Donough kein Druckmittel mehr, um Cormac freizupressen.
    Robert wandte sich ab und hastete zu dem Haus zurück, in dem Elizabeth wartete. Er war fast dort angekommen, als er den Schrei hörte.

12
    ELIZABETH STAND DA UND LAUSCHTE Roberts Schritten auf der Treppe. Sobald sie verhallt waren und sie nur noch den durch das Fenster heulenden Wind und das stetige Tröpfeln des Regens durch das Loch im Dach hören konnte, ließ sie sich schwer auf eine der Pritschen sinken. Während der letzten Meilen hatte ihr jeder Schritt Schmerzen bereitet, aber sie hatte versucht, mit Robert mitzuhalten, da sie fürchtete, sonst seinen Zorn zu erregen und vielleicht irgendwo in der Wildnis zurückgelassen zu werden. Sie wusste, dass er daran gedacht hatte; sie hatte es in seinen Augen gelesen. Und sie hatte auch erkannt, dass er log, als er gesagt hatte, er würde sein Wort halten.
    Sie schob die verschimmelte Decke zur Seite, streckte sich auf der Pritsche aus und starrte zu dem baufälligen Dach empor, dessen zerbrochene Balken den Blick auf den dunklen, regnerischen Himmel freigaben. Ihre Haut fühlte sich heiß und angespannt an, und in ihrem Kopf pochte es heftig, doch sie kämpfte gegen die Mattigkeit an, die sie zu überwältigen drohte, und zwang sich, über ihre Lage nachzudenken. Was hatte Robert mit ihr vor, wenn er sie nicht nach Schottland mitzunehmen gedachte? Würde er versuchen, sie gegen seinen Bruder auszutauschen? Hatte er sie deshalb die ganze Zeit bei sich behalten? Sie holte tief Atem. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie damit richtig lag. Während der gesamten Reise hatte ihm das Schicksal seines Ziehbruders auf der Seele gelegen; er war wütend auf sich selbst gewesen, weil er ihn nicht hatte retten können – und auf sie, weil sie die Flucht vereitelt hatte
    Sie schloss die Augen, als sie sich ausmalte, wie sie nach Ballymote zurückgebracht werden würde, zurück zu ihrem Vater und Lord Henrys Bett. Bei dem Gedanken an ihren Vater stiegen ihr Tränen in die Augen und rannen kalt über ihre Wangen. Er musste solche Angst um sie ausstehen! Sie konnte sich gut vorstellen, wie wütend er gewesen war, als er erfahren hatte, dass sie nicht entführt worden, sondern fortgelaufen war. Durch ihr Verhalten hatte sie seine Ehre besudelt. Doch ihre Schuldgefühle hielten nicht lange an. Tief in Elizabeth regte sich trotzige Entschlossenheit. Sie würde nicht zulassen, dass all diese harten, entbehrungsreichen Wochen umsonst gewesen waren. Sie hatte am Abend ihres Verlobungsfestes zu Gott gebetet und Ihn angefleht, sie vor ihrem Schicksal zu bewahren, und Er hatte ihr Robert geschickt. Die

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