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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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ein Rinnsal oder eine Flut gewesen?
    Unter den Dachtraufen eines Hauses entdeckte er eine Feuerstelle. Der schwarze Ring wirkte relativ frisch. Nach dem großen Exodus waren noch Menschen hier gewesen, so viel stand fest. Die dunklen Fenster der Gebäude schienen auf sie hinabzustarren. Robert zuckte zusammen, als eine Tür im Wind knarrte. Das geplünderte Dorf und die Nähe zu seinen Landsitzen beunruhigten ihn. Ulster musste wissen, dass er versuchen würde, sich nach Antrim durchzuschlagen. Robert hegte keinen Zweifel daran, dass irgendwo entlang dieser Straße Männer postiert waren, die auf ihn warteten. Die Gefahr auf dieser anstrengenden Reise hatte ihren Höhepunkt erreicht. Da er sich feindlichen Blicken ausgesetzt und verletzlich vorkam, führte er Elizabeth in ein zweistöckiges Haus am Stadtrand.
    Er kletterte über zerbrochene Stühle und einen Tisch und schob sie eine morsche Treppe hoch in einen Raum hinein, in dem drei Pritschen unter schrägen Dachbalken standen. Ein Stück Sackleinwand, das einen kalten Luftzug und das letzte Abendlicht hineinließ, hing vor dem Fenster. Die Luft war grau vor Spinnweben und Staub. Durch ein Loch im Dach tropfte stetig Regenwasser; die Dielen darunter waren grün und schleimig und rochen verrottet.
    Während Elizabeth zitternd dastand, untersuchte Robert die Decken auf den Betten und verzog angesichts des darauf wachsenden Schimmelteppichs angewidert das Gesicht. »Da ist nichts Brauchbares mehr.« Er öffnete den Sack und zog ihr altes Gewand heraus. »Hier, zieht das an. In den nassen Sachen könnt Ihr Euch den Tod holen, und ich kann es nicht riskieren, ein Feuer zu machen.«
    Sie starrte ihn so lange an, bis er sich umdrehte und dem Klicken der Schnalle lauschte, als sie den Gürtel öffnete und zu Boden fallen ließ. Dann ertönte ein Rascheln, gefolgt von einem nassen, schmatzenden Geräusch, als die Tunika daneben landete. Robert hielt den Blick auf einen Balken vor ihm gerichtet, wo eine Spinne eifrig damit beschäftigt war, eine Fliege in ihren Faden zu wickeln. In Schottland hatte er monatelang mit seinen Männern im Wald gehaust, aber das war zu Kriegszeiten gewesen, und er hatte seine Knappen, Diener und Köche, die seine Mahlzeiten zubereiteten, sowie ein Zelt für die Nacht gehabt. Selbst William Wallace, den er einst als gewöhnlichen Räuber abgetan hatte, würde eher als Edelmann durchgehen als er. Es ist der Mann, der den König ausmacht , hatte sein Großvater vor Jahren gesagt. Wenn dem so war, wie konnte aus dem Mann, zu dem er geworden war, ein König geschaffen werden? Wie hatte sein Streben nach dem Thron dazu führen können, dass er nass und vor Schmutz starrend mit der Tochter eines feindlichen Earls in diesem Loch stand?
    »Ich bin fertig.«
    Robert drehte sich um und sah sie in dem smaragdgrünen Gewand dastehen, das sie in der Nacht ihrer Flucht getragen hatte – in der Nacht, in der sie vor ihrer Verlobungsfeier geflohen war. Es war schmutzig und an den Säumen ausgefranst, aber größtenteils trocken. Sie sah darin älter aus: eine etwas verwahrloste Prinzessin, der das Haar in einer zerzausten Masse über eine Schulter fiel.
    »Die letzten Äpfel haben wir heute Morgen gegessen. Ich suche uns etwas Essbares. Vielleicht sind im Fluss ein paar Fische.«
    Ihr Gesicht wurde lang. »Kein Fisch mehr«, flehte sie. »Bitte.«
    Robert konnte seinen Zorn ob der Verzögerung nicht länger bezähmen. »Ihr werdet essen, was ich auftreibe, Mylady, und dankbar dafür sein! Ich hatte auf dieser Reise eigentlich nur ein Maul stopfen wollen. Wenn Ihr nicht wärt, wäre ich schon in Schottland.« Er konnte nicht anders, er musste seinem Herzen Luft machen. »Euer Vater glaubt, ich hätte Euch entführt. Wenn er Euretwegen meinem Ziehbruder etwas antut, werde ich …« Er brach ab, weil er merkte, dass seine Stimme gefährlich laut geworden war.
    Elizabeth hatte angesichts dieses Ausbruchs die Lippen zusammengepresst. Jetzt beeilte sie sich, sein Schweigen zu brechen. »Ich habe doch gesagt, ich schreibe meinem Vater und erkläre ihm, warum ich davongelaufen bin. Ich werde ihm sagen, dass es nicht Eure Schuld war. Ich werde ihn bitten, Euren Ziehbruder gehen zu lassen, ich schwöre es.« Sie umklammerte ihr Elfenbeinkreuz und strich mit den Fingern darüber.
    »Glaubt Ihr, er hört auf Euch? Ihr sagtet, Ihr hättet ihn angefleht, in ein Kloster eintreten zu dürfen. Da hat er sich Eurem Wunsch auch nicht gefügt, nicht wahr?«
    Sein Tonfall ließ

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