Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
und stolperte zur Treppe und die ersten Stufen hinunter, drehte sich aber um, als Robert ihren Angreifer attackierte. Der Mann schüttelte sich die zottigen Haarfransen aus der Stirn, parierte den Hieb und zwang Robert, sich zu ducken, während er mit der Keule ausholte und dessen Kopf nur um Haaresbreite verfehlte. Noch während Robert sich vornüberbeugte, trat ihm der Ire in den Bauch. Die Wucht des Tritts schleuderte ihn gegen die schrägen Deckenbalken, er sank auf die Knie, und sein Schwert traf nur den Boden neben ihm. Der Mann nuschelte etwas Unzusammenhängendes und kam auf ihn zu.
Robert krümmte sich. Sein Magen fühlte sich an, als würde er in ein eisernes Band gepresst, das ihm die Luft abdrückte. Als Elizabeth kreischte, er solle aufstehen, drehte sich der Ire einen Moment lang abgelenkt um. Da er nicht darauf achtete, wo er hintrat, stampfte er auf den schleimigen Fleck, über dem das Wasser durch das Dach tropfte. Es knackte, als das vom monatelangen Regen morsch gewordene Holz unter seinem Gewicht nachgab. Er grunzte überrascht, als sein Fuß einbrach, was Robert die Gelegenheit gab, die er brauchte. Er stieß zischend den Atem durch die Zähne und richtete sich auf. Während der Mann mit wütendem Gebrüll versuchte, seinen Fuß zu befreien, griff Robert an.
Er stieß einen lauten Kampfruf aus, als er den Mann durchbohrte, sein Schwert tief in den muskulösen Hals trieb. Der Riese ließ seine Keule fallen, schloss beide Hände um die Klinge und spie dabei einen Blutschwall aus. Seine Augen verdrehten sich, er begann konvulsivisch zu zucken, die Zunge quoll ihm aus dem Mund, und er stieß einen Gurgellaut aus, während er versuchte, sich von dem Stahl zu befreien, der seine Luftröhre durchtrennt hatte. Robert riss das Schwert mit einem Ruck zurück, woraufhin der Mann zusammenbrach und in einer großen Blutlache auf dem Boden liegen blieb.
Robert trat zu Elizabeth, die ihn mit einer Mischung aus Entsetzen und Erleichterung anstarrte. »Geht«, befahl er, während er sie die Treppe hinunterdrängte.
Sie ließen die drei Toten im oberen Raum zurück und schlängelten sich um die zerbrochenen Möbel herum auf die Tür zu – er sein Schwert umklammernd, sie stumm und zitternd.
Robert trat auf die Straße hinaus. Der Regen wusch das Blut von seiner Klinge und kühlte seine Kopfhaut. Dann drehte er sich zu Elizabeth um. »Seid Ihr verletzt?«
» W …was?«
»Haben sie Euch etwas getan?«, wollte er wissen, packte sie bei der Schulter und zwang das verstörte Mädchen, ihn anzusehen.
»Nein«, flüsterte sie. »Nein.«
»Wir müssen weg. Die Männer Eures Vaters sind hier.«
»Mein Vater?« Elizabeth wirkte hoffnungsvoll und ängstlich zugleich. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, hielt dann aber inne und richtete den Blick auf etwas hinter ihm.
Robert bemerkte, wie sich ihr Gesichtsausdruck änderte, wie neue Angst in ihren Augen aufflackerte. Sie schrie seinen Namen. Als er sich umdrehte, um festzustellen, was sie so erschreckt hatte, grub sich etwas in seine Schulter. Er taumelte gegen den Türrahmen, hielt sich daran fest und starrte die blutige Eisenspitze eines Bolzens an, der seine linke Schulter glatt durchschlagen und ein rotes Loch in sein Hemd gerissen hatte. Einen Moment später spürte er den Schmerz, eine sengende, weißglühende Qual, die sich mit nichts vergleichen ließ, was er je empfunden hatte. Sie tobte so heftig in ihm, dass er kaum zu atmen vermochte. Als er sich, nur noch vom Türrahmen aufrecht gehalten, halb umwandte, sah er eine Gestalt auf sich zukommen. Und obwohl sein Blick von den Schmerzwellen getrübt war, die ihn überfluteten, erkannte er den Mann, der mit einer Armbrust bewaffnet aus der Scheune getreten war.
Der Unbekannte blieb im Regen stehen. Ohne Eile ließ er seine Waffe sinken und nahm einen weiteren Bolzen aus einem kleinen Korb an seiner Hüfte. Als er die Armbrust nachlud, stieß Elizabeth einen erneuten Warnruf aus.
»Lauft!«, brüllte Robert ihr zu. Er versuchte, sie mit seiner freien Hand fortzustoßen, doch der Schmerz, der dabei durch seinen Arm schoss, zwang ihn fast in die Knie. » Lauft! «
Elizabeth floh die Straße hinunter, ohne dass der Mann Anstalten machte, sie aufzuhalten.
Robert torkelte ins Haus. Im selben Moment hob der Schütze die Armbrust und zielte, und der Bolzen schlug mit einem dumpfen Geräusch genau dort ein, wo er soeben noch gestanden hatte. Im Inneren des Hauses lehnte Robert sich gegen die Wand.
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