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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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sprechen. Ihr ganzes Leben lang war es ihr so vorgekommen, als gehörten die Iren einer ganz anderen Rasse an; einer barbarischen Rasse mit Neigung zu unmoralischen Exzessen und animalischen Gelüsten, die als dunkle, bedrohliche Macht an den Grenzen ihrer Welt lauerte.
    Der narbenübersäte Mann wandte sich jetzt an sie, schien ihr eine Frage zu stellen. Elizabeth gab keine Antwort. Ihr Blick war auf seine Kameraden gerichtet, die zu ihm an den Fuß der Pritsche getreten waren. Einer war ein schlaksiger Halbwüchsiger mit kastanienbraunem Haar. Seine Lippen kräuselten sich zu einem leisen Lächeln, derweil er sie betrachtete. Der andere war ein Riese von einem Mann mit hängenden Schultern und schlaffen Wangen, der sich unter den Deckenbalken ducken musste. Er starrte sie an, ohne irgendeine Regung zu zeigen. Bewaffnet war er mit einer Keule, die vor rostigen Nägeln strotzte, und irgendwie wirkte er wesentlich furchteinflößender als sein grinsender Kamerad.
    Der narbige junge Mann kam langsam auf sie zu; dabei gab er leise, beruhigende Laute von sich, als wäre sie ein Tier, dem er keine Angst einjagen wollte. Sie konnte seinen säuerlichen, strengen Atem riechen. Elizabeth wollte sich zur Wehr setzen, stellte aber fest, dass ihr Körper ihr nicht gehorchte, und so blieb sie stattdessen wie erstarrt an der Wand sitzen. Als er sie sanft am Handgelenk fasste und zu sich hochzog, vermochte sie den Blick nicht von der Klinge in seiner Hand zu lösen. Ihre Beine fühlten sich an, als bestünden sie aus Wasser. Ihre Augäpfel schossen wild hin und her; suchten nach einer Fluchtmöglichkeit, doch fanden keine. Was hatten die drei mit ihr vor? Die Antwort traf sie wie ein Schlag, ihr Magen krampfte sich zusammen, und eine eisige Hand schien sich um ihr Herz zu schließen.
    Der Mann sprach leise auf Gälisch auf sie ein, aber sie traute dem Ausdruck in seinen Augen nicht, als er sie an seinen beiden Kameraden vorbei zur Treppe führte. Der Riese starrte sie noch immer an, die Keule baumelte von seiner Faust herab. Er sagte etwas, wobei seine Stimme schwerfällig und nuschelnd klang, als habe er getrunken oder eine missgebildete Zunge. Der jüngere Mann gab ihm eine Antwort, in der unverkennbarer Hohn mitschwang, und zog sie weiter. Sie hatten die Treppe fast erreicht, als Elizabeth plötzlich eine Bewegung neben sich wahrnahm.
    Der Riese holte blitzschnell mit der Keule aus. Sie pfiff durch die Luft und traf Narbe seitlich im Gesicht. Ein ekelerregendes Knirschen ertönte, der Mann flog zur Seite, und Elizabeth landete auf ihm. Ihr Gesicht war nur Zentimeter von dem seinen entfernt. Unter der blutigen Masse der von den Nägeln aufgerissenen Wange konnte sie die Kieferknochen sehen. Sie rollte sich zur Seite und schrie auf, als der Riese auf seinen braunhaarigen Kameraden losging, der versucht hatte, ihn hinterrücks anzugreifen. Die Keule krachte auf den Kopf des Mannes, der rücklings auf eine Pritsche geschleudert wurde. Elizabeth stürzte zur Treppe, doch bevor sie sie erreichte, krallte sich eine Hand in ihr Haar.
    Als Robert ins Haus stürmte, hörte er auf dem Holzboden über sich krachende Schläge, dann ein Grunzen, gefolgt von dem gellenden Schrei eines Mädchens. Als er die ersten Schreie gehört hatte, hatte ihm sein Instinkt geraten, augenblicklich die Flucht zu ergreifen, da er fürchtete, sie könnten Ulsters Männer herbeilocken. Dieser Impuls war verflogen, als er die Panik in der Stimme des Mädchens erkannt hatte.
    Das Schwert in der Hand, nahm er zwei Stufen auf einmal in Angriff. Das Erste, was er sah, als er sich auf einer Höhe mit dem Fußboden befand, war das Gesicht eines Mannes, der ihn aus toten blutunterlaufenen Augen anstarrte. Seine rechte Wange war nur noch ein blutiger Brei aus Fleisch und Knochensplittern. Das Zweite war der riesige Klotz von einem Mann, der Elizabeth auf den Bauch presste. Eine seiner enormen Pranken drückte er auf ihren Rücken, in der anderen hielt er eine mit Nägeln bestückte Keule. Elizabeths Gesicht war abgewandt, doch Robert konnte sie keuchen hören, als der Mann ihr die Luft aus der Lunge presste. Auf seinen Wangen prangten rote Kratzer, und in seinen hervorquellenden Augen flackerte der Irrsinn. Robert stürzte sich ohne zu zögern auf ihn.
    Der Riese reagierte überraschend schnell. Er warf sich zur Seite und wich dem gegen seinen Hals gerichteten Hieb aus. Als sie spürte, dass der Druck auf ihren Rücken verschwunden war, zog Elizabeth sich auf die Füße

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