Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts
dass sie auf der Stelle das Bewusstsein verlor. Sie hoffte, dass die Frau damit in Sicherheit war; denn der Dämon nährte sich von Schmerz und Furcht, sodass er eine bewusstlose Frau hoffentlich nicht weiter beachten würde.
Ewan und die beiden Zauberer stürzten sich alle auf einmal auf sie, um sie zu Boden zu werfen. Es gelang ihr zwar, an zweien vorbeizuschlüpfen, doch der dritte schnitt ihr den Weg ab, sodass sie plötzlich von allen Seiten umzingelt war und ihr nichts anderes übrig blieb, als die Klingen, die auf sie zukamen, mit ihren Messern abzuwehren.
Niall stieß einen weiteren entsetzlichen Schmerzensschrei aus. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass der Dämon jetzt vor ihm war und ihm den Bauch aufgerissen hatte. Mit seiner Klauenhand zog der Dämon Niall die Gedärme aus dem Körper.
Gütige Göttin. Sie musste ihn retten, aber gleichzeitig kämpfte sie um ihr eigenes Leben, verzweifelt bemüht, selber nicht zum Opfer zu werden.
Konnte sie es wagen, gerade so viel Energie zu saugen, um den Dämon zu verscheuchen? Schaffte sie es unter Umständen, dass dabei kein anderer verletzt wurde? Sie ging dabei ein hohes Risiko ein, denn Nialls Leben hing ohnehin nur noch an einem seidenen Faden.
Sie hatte keine andere Wahl. Sie musste es tun.
Olivia öffnete sich und nahm Nahrung in der jetzt für sie geringsten Menge zu sich.
Der Dämon kreischte, entfernte sich jedoch nicht. Es reichte also nicht. Sie saugte kräftiger, bis die Angriffe von Ewan und den Zauberern schließlich langsamer wurden. Ewan stolperte, und Olivia nutzte die Gelegenheit, um den beiden anderen Klingen zu entkommen und auf den Dämon zuzurasen.
Wenn sie es bis zu ihm hin schaffte, ihn berührte …
Niall hatte das Bewusstsein verloren. Hatte sie ihn umgebracht, während sie Nahrung zu sich nahm? Hatte sie ihm das letzte bisschen Kraft geraubt? Noch während der schreckliche Gedanke an ihr zerrte, griff der Dämon tief in Nialls Brust und riss sein Herz heraus. Und sie wusste, dass alles, was sie getan hatte, umsonst gewesen war.
Ihr Freund war tot.
Wie betäubt von Kummer und Zorn stürzte sich Olivia auf den Dämon, packte sein Handgelenk mit der linken Hand, um ihm das Leben auszusaugen, während sie mit der Rechten auf ihn einstach. Doch bei der Berührung erfasste sie so heftiger Ekel, dass sie kurz vergaß, was sie hatte tun wollen. Sie hatte das Gefühl, als bestünde sein Arm aus lebenden, sich windenden Schlangen. Es war wie ein Stromschlag, der durch sie hindurchfuhr, eine Kälte, die sie bis ins Mark frösteln ließ.
Sie schüttelte den Schock ab, öffnete sich und begann, seine Energie einzusaugen.
Der Dämon schlug so plötzlich zu, dass sie die Bewegung erst sah, als es schon zu spät war. Mit der anderen Klaue schnitt er sauber durch ihr Handgelenk und trennte die Hand ab, die ihn festhielt.
Olivia taumelte nach hinten, und der Schmerz explodierte, als sie fassungslos auf ihren Armstumpf starrte und zusah, wie ihre Hand ins Gras fiel, während der Dämon aufstieg und davonflog.
Der Schock legte alle Empfindungen lahm, und so hörte sie die Männer hinter sich erst, als sie zu Boden stürzte. Der Aufprall ließ sie wieder einen klaren Kopf bekommen.
Überleben. Sie musste überleben. Sie versuchte, sich auf den Bauch zu rollen, doch als sie den Arm ausstreckte, schlug sie mit ihrem blutigen Stumpf auf den Boden. Sie stieß einen Schmerzensschrei aus, der abrupt endete, als sich Ewan auf sie warf und sie mit seinem ganzen Gewicht zu Boden drückte.
Ewans Faust traf ihren Kiefer, sodass ihr Kopf wieder auf die Erde schlug und sie beinahe bewusstlos wurde.
Sie versuchte sich zu konzentrieren und sah, dass sich einer der Zauberer mit einem kalten, zufriedenen Lächeln über sie beugte. »Jetzt gehörst du uns.«
Er streckte seine Hand nach ihrem Gesicht aus.
16
Er musste zu Olivia!
Aber er konnte seine Brüder nicht zurücklassen. Jag erinnerte sich nicht daran, jemals in so einem Gewissenskonflikt gesteckt zu haben.
Tighe, Hawke! , rief er im Geiste. Kougar, wenn ihr mich hören könnt, versucht, die Kraft eurer Tiere gemeinsam heraufzubeschwören.
Gute Idee, sagte Tighe. Wir müssen irgendetwas tun! Was ist mit Kougar?
Er antwortet nicht.
Verdammt. Na gut, dann versuchen Hawke und ich uns mal wieder in unsere Tiere zu verwandeln. Dann will ich, dass ihr beiden nach draußen verschwindet und den Therianern und Dee helft. Ich versuche, zu Kougar zu kommen.
Hawkes Schmerzensschrei hallte durch Jags Kopf. Ich
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