Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
Die Umstände sorgten dafür, dass ich schon ein bisschen früher auf mich allein gestellt war. Das ist alles.«
»Zehn Jahre.« Er stöhnte. »Das hätte nicht passieren dürfen, Faith. Sie trugen die Verantwortung für dich.«
»Diese Leute waren kalt, Hawke. Sie kümmerten sich um nichts und niemanden außer sich selber. Das habe ich damals nicht begriffen. Es dauerte Jahre, bis ich es verstand.«
»Aber du kümmerst dich um andere.«
»Ja. Menschen sind gar nicht so anders als wir. Ihre Körper sind schwach und überdauern nicht lange, aber das Herz, der Geist und die Seele unterscheiden sich nicht von unseren. Zu glauben, dass wir besser wären als sie, ist ein Fehler. Wir sind stärker … ja. Aber wir sollten diese Kraft einsetzen, um ihnen zu helfen, nicht um uns selber zu helfen.«
Sein Kinn strich über ihren Scheitel. »Ich stimme dir zu.«
Die Gewissheit, dass er sie verstand, ließ ihre Anspannung schwinden. Sie hörte es am Klang seiner Stimme und ließ sich nach hinten gegen ihn sinken. »Es waren Menschen, die mir während der Angriffe auf mein Dorf halfen und mich beschützten. Die gleichen Menschen musste ich später um mich herum sterben sehen. Als alles vorbei war, hatten nur ein paar von uns überlebt und wir schlossen uns zusammen. Es waren nur ein paar Kinder, die alles verloren hatten. Es waren keine Therianer, sie waren nicht unsterblich, aber das spielte keine Rolle. Wir wurden eine Familie und suchten gemeinsam nach Essbarem und Wärme. Wir überlebten. Bald erkannte ich, dass es immer und überall Kinder gab, die verlassen und allein waren … nicht nur während des Krieges. Ausreißer. Verstoßene. Waisenkinder, die niemanden hatten, der auf sie aufpasste. Kinder, die mich brauchten. Nach einer Weile starben sie oder wurden erwachsen und gingen. Irgendwann zog ich jedes Jahr oder alle zwei Jahre in ein anderes Land oder in eine andere Stadt und spürte dort Kinder auf, die Hilfe brauchten. Die Ortswechsel waren kein Problem für mich, weil ich ein Talent für Sprachen besitze.«
»Hast du deine Leute je wiedergesehen?«
Sie blinzelte und öffnete schon den Mund, um ihm zu sagen, dass sie gar nicht nach ihnen gesucht hätte, aber dann schloss sie ihn wieder. Natürlich hatte sie nach ihnen gesucht. Vielleicht nicht aktiv, aber jedes Mal wenn sie weitergezogen war, hatte sie in einem stillen Winkel ihres Herzens gehofft, ihnen wieder zu begegnen.
»Nein.« Es spielte keine Rolle, doch sogar sie selber hörte die Trauer, die in diesem einen Wort mitschwang.
Sie spürte sein schweigendes Mitgefühl im leichten Druck seiner Arme.
»Es tut mir leid, Faith.«
»Mir nicht. Es ist ein gutes Leben, ein wertvolles Leben.« Sie schluckte. »Das bin ich.«
Sein Körper wurde starr, er ließ sie los und drehte sie zu sich um. »In der Hinsicht hast du unrecht.« Seine Augen funkelten sie durchdringend an. »Das allein bist nicht du. Diese selbstsüchtigen Idioten, die dich geboren und aufgezogen haben, hätten für das, was sie dir angetan haben, an den Füßen aufgehängt werden sollen. Sie haben dich nicht nur zurückgelassen, sondern dich auch noch glauben gemacht, du wärst es nicht wert, dass man sich mit dir abgibt. Aber das stimmt nicht.« Sie wollte den Blick abwenden, aber er ließ es nicht zu. »Es stimmt nicht, Faith. Du bist mehr wert als all diese Leute zusammen. Du bist so wertvoll, dass du als Kriegerin des Lichts auserwählt wurdest. Das ist die größte Ehre, die einem Therianer zuteilwerden kann.« Er nahm ihr Gesicht sanft in beide Hände. »Ich möchte, dass du daran glaubst.«
»Ich kann nicht, weil ich weiß, dass ich irrtümlich gezeichnet wurde.«
»Nein. Das wurdest du nicht. Im Moment wissen wir nichts mit absoluter Sicherheit – außer dass du stark bist und gut.« Er küsste sie. »Und wunderschön.« Er küsste sie wieder. »Und sexy.«
Sie lachte. »Oh, das ist besonders wichtig.«
Er lächelte und sah sie voller Begehren an. »Das ist eine Zugabe. Für mich. Nur für mich.« Er küsste sie wieder, ohne sie loszulassen. Er zog sie fest in seine Arme und glitt mit der Zunge in ihren Mund. Sofort entbrannte wieder ihre Leidenschaft und der Kuss wurde heiß und verlangend.
»Wir müssen hineingehen«, flüsterte er an ihrer Schläfe. »Ich muss in dir sein.«
Feuchte Hitze spülte über ihren Körper hinweg und sie nickte. Bereitwillig ließ sie sich von ihm an seine Seite ziehen, als sie zurück zum Haus gingen. Sie war von Liebe erfüllt und ihr Herz
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