Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
ist?«
Hawke nickte. »Völlig richtig. Was für Ärger gibt es denn?«
»Lyon hat nichts gesagt. Wir treffen uns alle im Besprechungszimmer, wenn wir wieder zurück sind.«
Während der Fahrt beugte Faith sich nach vorn. »Werden mich ab jetzt tatsächlich alle Falkyn nennen?«
Hawke sah sie an. »Ich werde dich so nennen, wie du es gern möchtest, wenn wir unter uns sind. Für mich wirst du immer Faith sein.« Ein Lächeln trat in seine Augen. »Oder Smiley. Aber es ist schon richtig … dein Kriegername ist ab jetzt Falkyn.«
Sie wollte keinem zu nahe treten, aber … »Warum?«
»Tradition«, erklärte Wulfe.
Hawke nickte. »Ich habe erst vor ein paar Tagen mit Kougar über die Namen gesprochen. Er sagt, die Tradition geht zurück auf die Zeit des großen Opfers, als die meisten Therianer die Macht ihrer Tiere und die Fähigkeit sich zu verwandeln verloren. Als deutlich wurde, dass von allen Tieren immer jeweils nur eins in der Lage war, sich zu verwandeln, versuchten viele, die Gestaltwandler zu töten, weil sie hofften, selber in den Genuss der damit einhergehenden Macht zu kommen. Diese ersten Krieger des Lichts schlossen sich zu ihrem eigenen Schutz zusammen. Aber sie kamen alle aus unterschiedlichen Klans. Sie kannten einander nicht, aber die strategischen Aufgaben mussten unter den einzelnen Tieren aufgeteilt werden. Der Wolf war der Fährtensucher, Vögel dienten als Kundschafter. Der erste Anführer zog es der Einfachheit halber vor, die Männer mit ihrem Tier anzusprechen, statt sich ihre Namen einzuprägen, und das blieb hängen. So war es für alle einfacher, sich die Stärken der anderen zu merken. Später wurde es zu einer symbolischen Wiedergeburt, wenn ein neuer Krieger gezeichnet wurde und er oder sie einen neuen Namen erhielt – einen Kriegernamen. Da einige dieser frühen neu gezeichneten Krieger zu den Banden gehörten, die versucht hatten, die ursprünglichen Krieger zu töten, war deren Wiedergeburt besonders wichtig. Es symbolisierte einen Akt der Vergebung durch die ursprünglichen Krieger für die Taten, die gegen sie begangen worden waren. Seit Jahrtausenden werden die Namen von Kougar ausgewählt. Er sagt, er würde den Namen im Geiste sehen, wenn der Krieger sich verwandelt. Er spricht ihn aus und buchstabiert ihn dem neuen Krieger, wie er ihn gesehen hat, wenn es verlangt wird.«
Eigentlich gefiel ihr der Name Falkyn und es fühlte sich richtig an, jemand Neues zu sein. Sie erkannte langsam, dass Faith nie wirklich an sich selber geglaubt hatte. In einem Winkel ihres Herzens hatte sie immer das Gefühl gehabt, dass ihre Mutter sie vielleicht geliebt und ihre Enklave sie nicht im Stich gelassen hätte, wenn sie nur eine bessere Tochter gewesen wäre. Doch Hawke hatte sie verändert. Genau wie der Geist des Falken, der ihr erklärt hatte, dass Faith mit Absicht gezeichnet worden sei. Falkyn war eine Kriegerin des Lichts. Eine Frau, die sich für wertvoll hielt, wie es Faith nie getan hatte.
Doch es war Faith, in die Hawke sich verliebt hatte. Faith, die sich in ihn verliebt hatte.
»Bist du bereit, Falkyn zu sein?«, fragte Hawke sie sanft.
»Ja. Faith ist meine Vergangenheit. Falkyn ist meine Zukunft.«
Er lächelte. »Faith ist dein Herz, Smiley. Sie steht mit ihrer zarten Anmut neben Falkyns Stärke. Verlier sie nicht. Genau wie du mir erklärt hast, dass ich die beiden Hälften meiner Persönlichkeit annehmen muss, musst du das auch. In meinem Herzen wirst du immer Faith sein.« Sein Lächeln verblasste und sein Blick wurde leer.
Immer würde unter Umständen nur eine sehr kurze Zeit sein.
Kougar und Jag gingen gerade durch die Halle, als Wulfe, Hawke und Faith kurze Zeit später durch die Haustür traten.
»Ins Besprechungszimmer«, sagte Kougar. »Es gibt Ärger.«
Hawke nickte. »Das habe ich schon gehört, obwohl ich es sehr zu schätzen wüsste, wenn mal ein Tag verginge, an dem ich diese Worte nicht hören muss.«
Faith sah ihn an. »Ich muss mir was anziehen.«
Eigentlich gefiel Hawke der Anblick des T-Shirts … und sonst nichts … Aber er bemerkte, dass auch Jag auffiel, wie wenig sie anhatte, und nickte. »Beeil dich.«
Ein schelmisches Lächeln huschte über ihr Gesicht, bevor sie in der nächsten Sekunde in einem Funkenregen verschwand und … weg war. Aus dem Augenwinkel erhaschte er einen kurzen Blick auf einen Falken, der über das Geländer im ersten Stock schoss.
»Was zum Teufel war das denn?«, japste Jag. »Sie ist einfach
Weitere Kostenlose Bücher