Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
Künstler, die diesen Ort erschaffen hatten, doch seine einzige Sorge galt Ariana.
Plötzlich ergoss sich eine Welle des Schmerzes, Arianas Schmerz, in die Paarbindung, und er verlor fast den Verstand, weil es so lange dauerte, zu ihr zu gelangen.
Nach unzähligen Treppenwindungen landete er in einer Kammer und blieb verwirrt stehen.
Was zum Teufel … ? Jag schloss zu ihm auf.
Melisande stand allein in der großen runden Kammer. Im ersten Moment dachte Kougar, man hätte ihr die Füße abgehackt und sie stünde nur noch auf den Stümpfen. Doch irgendwie war sie im Mosaikboden versunken.
Er hob den Blick und sah in ihrem Gesicht den zornigen Trotz, der ihre gewaltige Angst nicht zu verbergen mochte. Er nahm seine menschliche Gestalt an, und Jag tat es ihm gleich.
»Wo ist Ariana?«, rief Kougar.
»Ihr solltet nicht hier sein. Ihr habt kein Recht, die heiligen Kammern der Königinnen zu betreten.« Doch in ihren Worten schwang nur wenig echter Ärger mit.
Kougar ging zu ihr. Er war mit seiner Geduld am Ende und nicht in der Stimmung, auf sie einzugehen. »Sag schon!«
»Sie ist in der unteren Kammer.«
»Erklär mir, wie ich zu ihr komme.«
Jetzt wurde sie zorniger. »Niemand außer der Königin hat dort Zutritt.« Sogar halb verrückt vor Angst blieb sie stur.
Kougar riss der Geduldsfaden. Er verwandelte sich nur halb, seine Krallen und Reißzähne schossen hervor, und er musste sich schwer zusammenreißen, um nicht gleich auf sie loszugehen.
Von tief unten drang ein verzweifelter Schrei zu ihnen. Arianas Schrei.
» Melisande .« Sein Knurren war bedrohlich.
Ihr Widerstand bröckelte sichtlich, als die Angst um ihre Königin sie überwältigte, obwohl die Angst um sich selber es nicht vermocht hatte.
»Du kannst ihr nicht folgen.« Melisande hob die Hand, ehe er etwas sagen konnte. »Ich kann die Tür zwar öffnen, aber der Tempel wird dich nicht durchlassen. Er lässt nicht einmal mich passieren.« Abscheu mischte sich in ihre Miene. »Und du bist nicht einmal eine Ilina.«
Von hoch oben ertönte ein Ruf, dem das Krachen von Steinen folgte.
»Wir bekommen gleich Gesellschaft«, warnte Jag.
Melisande geriet völlig außer sich vor Zorn, genährt von purem Grauen. »Ihr habt sie zu uns geführt!«
»Halt die Klappe, Blondie.« Auffordernd hielt Jag Kougar die Hand hin. »Messer? Ich werde sie aufhalten.« Im Gegensatz zu Kougar konnte Jag seine Kleidung und Waffen bei der Wandlung nicht bei sich behalten.
Von Ferne ertönte ein weiterer Schrei, und erneut durchfluteten ihn unsägliche Schmerzen. Ariana litt Todesqualen.
Kougar warf Jag zwei Messer zu und wirbelte zu Melisande herum. »Öffne die Tür!«
Die blonde Nebelkriegerin stimmte leise den Ilina-Gesang an. Hinter dem Altar erschien eine glänzende Tür. Kougar raste auf sie zu und wäre am liebsten hindurchgeprescht, hatte jedoch zu viel Angst, dass Melisande die Wahrheit gesagt haben könnte. Er blieb stehen und versuchte stattdessen, mit der Hand hindurchzugreifen. Er traf auf festen Stein.
»Ich hab’s dir ja gesagt.« Zur Abwechslung klang Melisandes Stimme mal nicht überheblich, sondern eher bedrückt.
Doch Kougar dachte nicht ans Aufgeben. Wieder hörte er Ariana aufschreien und spürte ihren Schmerz in der Paarbindung, um deren Trennung er sich so sehr bemüht hatte.
Die Paarbindung.
Er tat einen tiefen Atemzug, schloss die Augen und folgte in Gedanken der Verbindung, wanderte hinab durch das marode, zusammengefallene Band und versuchte, sie in irgendeiner Weise zu berühren. Während er sich durch das Band auf sie konzentrierte, streckte er noch einmal seinen Arm aus – und stieß wieder nur auf Stein.
Vom anderen Ende der Verbindung spürte er ihren Schmerz, ihre Angst. Und noch etwas anderes. Eine stärker werdende böse Dunkelheit, als verlöre sie die Kontrolle über das Gift.
Große Göttin . Er trommelte mit beiden Fäusten gegen die Tür, verwandelte sich dann in seinen Puma und versuchte hindurchzuspringen. Doch er prallte nur ab und landete auf seinem Allerwertesten. Einen ärgerlich langen Moment saß er mit dröhnendem Schädel da, ehe er sich erhob und zurückverwandelte. Wie schon zuvor oben an der Treppe, trat er immer wieder mit dem Fuß gegen die Wand, doch diese hier machte keine Anstalten zu zerbröckeln.
Dieser verfluchte Tempel hatte nicht vor, ihn hereinzulassen.
Verdammte … Scheiße .
Und wieder hallte Arianas Schrei nach oben. Die Angst um sie schnürte ihm die Kehle zu. Sein Bedürfnis, zu ihr
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