Kriegerseelen
zusammenkrümmte und seine Seite hielt. »Ach so«, geiferte er. »Ist wohl dein Liebchen? Weiß der Boss, dass du sie fickst?«
Die Augen des Kriegers verdunkelten sich.
»Wo. Ist. Sie?« Spätestens jetzt hätte jeder, der an seinem Leben hing, aufgehört, abfällig über die Frau zu reden und erzählt, was er wusste. Doch er war kein besonders schlauer Wächter und unterschätzte die Gefahr, die von Valentin ausging, deshalb beging er seinen größten Fehler, als er weiter brabbelte. »Sie gehört mir. Wenn ich sie finde, werde ich sie richtig durchficken.« Er grinste. »Danach kannst du sie haben, wenn du willst.«
Anscheinend hatte er wirklich einen dieser Cocktails getrunken, die aus Schlappschwänzen Superhelden machte, die glaubten, es mit jedem aufnehmen zu können. So wie Peace die Menschen ihrer Seele beraubte und sie zu willenlosen Geschöpfen machte, so gaukelte der Aufputschmix, der unter der Hand verkauft wurde, jedem vor, unbesiegbar zu sein. Seine Selbstüberschätzung nahm zu. Plötzlich glaubte er, Macht über Prokojevs ach so perfekten Superkrieger zu haben und wurde mutiger. »Ja, natürlich ist sie deine Liebste.« Er schlug sich an die Stirn. »Du fickst sie bereits. Das wird den Boss interessieren.« Er kicherte und übersah die Gefahr, die auf ihn zukam in Form eines mächtig angepissten Kriegers. Val hatte die Schnauze voll. Hundertzwanzig Kilo stahlharte Muskeln setzten sich in Bewegung und pressten den Wächter an die Wand. Die Fäuste des Kriegers droschen in die Weichteile des Mannes, der schon nach dem zweiten Hieb in sich zusammensackte. Doch Valentin hatte nicht vor aufzuhören. Er war gerade erst richtig in Fahrt gekommen. Mit Leichtigkeit zog er den Mann hoch, legte eine Hand an dessen Kehle und hielt ihn in der Luft. Jetzt lag weder Mut, noch Überlegenheit in dem Blick, der ihn traf. Er röchelte und seine Augen traten aus den Höhlen. Val, der immer der Vernünftigere war, wusste, diesmal konnte er keine Gnade walten lassen. Er musste diesen Mann töten, sonst würde er auf dem schnellsten Weg zum Boss rennen und dann wäre nicht nur Xena in Gefahr, sondern auch er und seine Waffenbrüder.
Der Wächter zappelte. Zuerst heftig, doch je länger Valentin zudrückte, desto lahmer wurde der Widerstand. Nachdem der Krieger ungerührt und mit kalten Augen scheinbar endlos lange die Luftröhre des Mannes zugedrückt hatte, hörte das Röcheln auf und die Zunge des Mannes quoll zwischen seinen Lippen hervor.
Ebenso plötzlich, wie die Wut des Kriegers entfesselt wurde, verrauchte sie wieder. Er nahm seine Finger von der Kehle des Mannes und der leblose Körper rutschte zu Boden. Ohne das geringste Bedauern stieg Valentin darüber hinweg und setzte seine Suche fort. Er musste Xena finden - und zwar schnell. Lange würde Prokojev nicht mehr außer Gefecht sein. Und dann würde die Hölle los sein. Jay und Tyron meldeten sich nicht über das Ohr-Komm. Val fluchte leise als er an einer Gabelung ankam. Der Versorgungstrakt war eine riesige verwirrende unterirdische Anlage, in der man tagelang herumirren konnte. Seine Sinne geschärft und hochkonzentriert blieb er stehen und horchte. Seine genetische Optimierung hatte ihn auch mit einem außerordentlichen Gehör aus der Umwandlung aufwachen lassen, wie alle seine Brüder. Er glaubte weit entfernt das trappeln nackter Füße zu vernehmen, also wandte er sich nach links. Mit der tödlichen Präzision eines Raubtieres näherte er sich schnell und lautlos der Quelle des Geräusches. Je näher er kam, desto klarer wurde ihm, dass er zwei Personen verfolgte. Er konnte sie atmen hören und hoffte inständig, dass Xena eine von ihnen war. Das Versprechen, das er Tristan gegeben hatte, würde er einhalten, egal wie oft er dafür noch töten musste. Das Optimierungstraining hatte ihn unzählige Möglichkeiten gelehrt, mit bloßen Händen zu töten und er beherrschte sie alle perfekt, so dass nicht einmal sein Atem schneller ging. Natürlich schätzte er auch den Kampf mit einem ihm ebenbürtigen Gegner.
Jetzt war er nur noch wenige Meter entfernt und nahm ein leises Wimmern wahr. War Xena verletzt? Sein Sehvermögen schärfte sich und fokussierte die menschlichen Gestalten vor ihm. Zwei Frauen. Er konnte es an ihren Umrissen erkennen. Leise, um die beiden nicht zu erschrecken, machte er sich bemerkbar. »Xena?«
Abrupt blieben die beiden stehen. »Valentin?«
Erleichtert ihre Stimme zu hören kam er näher. Als er sah, dass Xena ein blutjunges
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