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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Farbton an.
    „Hoheit, die Wache fängt gleich an“, stotterte er.
    Maerkyn sah auf. „Ja, natürlich. Ihr da“, blickte er seinen Kerkermeister und einen Soldaten an, welche die ganze Zeit über neben ihm gestanden hatten, „Ihr lasst ihn so liegen. Kein Wasser, keine Nahrung. Niemand rührt ihn an. Wenn die Götter uns gnädig sind, leidet er noch eine ganze Weile, ehe er sich vor ihnen verantworten muss. Zum Glück ist er nur oberflächlich verletzt. Du hast ganze Arbeit an ihm geleistet, Rick.“ Er lächelte den Mann mit den Brandverletzungen im Gesicht aufrichtig an. Der König stand auf und fuhr fort: „Ich könnte mir keinen besseren Folterknecht und Kerkermeister wünschen.“ Er klopfte dem grobschlächtigen Mann auf die Schultern und verließ dann zusammen mit seinem Leibdiener den ungemütlichen Ort.
    Drei Stockwerke über ihnen wurden gerade die Tore seines Anwesens für die Mittrauernden geöffnet. Suzannes Tod hatte weithin für Schrecken gesorgt. Nicht nur er hatte sie gern gehabt.
    „Hoheit! Wenn Ihr kurz gestattet.“ Kurz bevor sie in die Eingangshalle traten, machte Janus, sein eifriger Diener, auf einmal Halt. Maerkyn kannte ihn schon so lange, dass er ihm fast blind vertraute und deshalb blieb er bereitwillig stehen und ließ sich den Staub von seinen eisblauen Kleidern klopfen. „Das sieht schon besser aus“, murmelte der alte Mann und befahl dann: „Jetzt die Hände.“ Er fischte einen weißen Lappen aus seiner Jackentasche und säuberte damit behelfsmäßig die Hände des Königs. „Nein, das wird so nichts“, murmelte er und griff in eine andere Tasche. Kurz darauf förderte er zwei schneeweiße Seidenhandschuhe zutage.
    „Oh nein, Janus! Du weißt, wie sehr ich diese Dinger hasse!“, stöhnte Maerkyn.
    „Mit Verlaub, mein König. Ihr könnt nicht mit blutigen Händen bei der Totenwache Eurer Schwester erscheinen. Das würde sich nicht ziemen und außerdem steht dieses dreckige Rot Eurer blauen Garderobe nicht.“
    Kurz darauf trat Maerkyn durch eine unauffällige Türe in die Eingangshalle, die bereits voller Besucher war. Wie es auf der Einladung gestanden hatte, trugen alle Ankömmlinge hellblaue Kleidung. Dies war Suzannes Lieblingsfarbe gewesen. Schwarz hatte sie verabscheut. Ihr großer Bruder erinnerte sich nur zu gut daran, wie sie ihn stets scherzend daran erinnert hatte, dass die Farbe Schwarz auf ihrer Beerdigung einmal unerwünscht sei. Er hatte sich daran gehalten. Auch wenn er sich nie hätte träumen lassen, dass er einmal ihre Beisetzung organisieren musste.
    Mit einer bekümmerten Miene schritt der König zwischen seinen Besuchern umher und nahm Kondolenzwünsche entgegen.
    Er vermisste sie.
    „Mari?“
    Ehe er die Besitzerin der Stimme im Raum hatte ermitteln können, war ihm diese bereits um den Hals gefallen.
    „Laurena.“ Maerkyn erwiderte die Umarmung leicht überrumpelt.
    „Oh, sie fehlt mir so“, schluchzte Suzannes beste Freundin.
    „Ich weiß, ich weiß.“ Er strich ihr über das dunkle Haar und stieß sie dann mit sanfter Gewalt von sich. „Aber nun reiß dich zusammen. Wir sind hier unter Leuten, falls du das vergessen hast, und ich bin immer noch König Maerkyn.“ Er lachte entwaffnend.
    Hastig trat Laurena einen Schritt zurück und wischte sich ihre Tränen weg. Sie sah bildhübsch aus in ihrem schulterfreien, cyanblauen Abendkleid. Sie war groß für eine Frau und vielleicht eine Spur zu knochig gebaut. Aber ihr perfektes Gesicht machte all ihre anderen Makel nichtig. Strahlende, königsblaue Augen musterten Maerkyn aufmerksam. „Es tut mir leid.“
    Sie lächelte versöhnend, wobei sich zwei vorwitzige Grübchen in ihren Wangen bildeten.
    Ja, er kannte dieses Gesicht gut. Schließlich war sie nicht nur Suzannes beste Freundin gewesen, sondern hatte eine Zeit lang sogar Maerkyns Bett gewärmt. Natürlich war er damals noch nicht König gewesen.
    Er bot ihr seinen Arm an und geleitete sie in den nächsten Raum, in dem auf der einen Seite ein Buffet mit verschiedenen Köstlichkeiten stand. An der gegenüberliegenden Wand hatte sich eine Kapelle aufgebaut, die für eine dezente Hintergrundmusik sorgte. Zwischen dem Buffet und den Musikern nahm ein Altar den Platz vor der Wand in Anspruch. Jeder, der wollte, konnte eine Gabe für Suzanne hinlegen. Ein lebensgroßes Bild von ihr hing darüber. Maerkyn vermied es, dieses anzusehen.
    „Ich muss weiter. Einige Gäste begrüßen.“
    Er entzog Laurena den Arm und tauchte in der Menge unter. Er

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