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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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war nicht in der Stimmung, um Suzannes beste Freundin zu ertragen. Die letzten Tage waren hart für ihn gewesen.
    Während er die Runde bei seinen Gästen machte, war er geistig nicht wirklich bei der Sache. Erst, als er das vertraute Gesicht sah, kehrten seine Gedanken wieder zum aktuellen Geschehen zurück.
    Er winkte ihm, unauffällig zu folgen, und schickte sich an, den Raum zu verlassen. Er hätte sich denken können, dass Lew hier auftauchen würde. Die Öffentlichkeit war natürlich nicht über Suzannes tatsächliche Todesart informiert worden – Maerkyn hatte das nicht für weise gehalten. Aber selbstverständlich hatten Lew und die anderen mehr hinter ihrem Tod vermutet. Er hatte die Halle mittlerweile verlassen und stieg gerade die gewundene Treppe hoch, die zu seinem Arbeitszimmer führte, als ihn der Mann einholte.
    „Guten Abend, Hoheit.“ Lew deutete eine beleidigend knappe Verbeugung an. „Guten Abend.“
    „Mein herzliches Beileid, Hoheit.“
    Maerkyn zögerte, bevor er die Worte annahm. Er war sich nicht sicher, ob er die Beileidsbekundung seines Gegenübers ernst nehmen konnte. Schließlich kam es Lew und seinen Leuten nur entgegen, dass Karma die Schwester von Maerkyn vergiftet hatte.
    „Ich hoffe, Ihr nehmt keinen Anstoß daran, dass ich hier erschienen bin, um mit Euch zu reden“, meinte Lew und produzierte etwas Ähnliches wie ein Lächeln. Freundliche Ausdrücke standen seinem Gesicht nicht. Er war ein kleiner, schmächtiger Mann, der dem König gerade mal bis zum Kinn reichte. Seine schwarzen Käferaugen lagen weit hinten in ihren Höhlen. Geschwollene Tränensäcke und eingefallene Wangen zeigten jedem, dass der kleine Mann nicht viel vom Schlafen hielt. Sein kohlrabenschwarzes Haar trug er kurz geschnitten. Suzanne hatte Lew stets den Gnom genannt, wenn sie unter sich waren. Maerkyn war plötzlich nostalgisch zumute.
    „Hier herein.“ Er stieg die letzten Treppenstufen hinauf und öffnete dann die Tür zu seinem Arbeitszimmer. Das Feuer im Kamin war beinahe erloschen und als Erstes kümmerte sich der König darum.
    Lew ließ sich unaufgefordert in einem moosgrünen Ohrensessel nieder. Sein Körper verschwand fast gänzlich in dessen Schatten, als er meinte: „Diese Arbeit sollte eigentlich ein Diener machen.“ Maerkyn zuckte mit den Schultern. Sein Gast hatte recht. Dies war die Arbeit eines Dieners. Ihn störten diese kleinen Pflichten nicht, denn er lebte ohnehin so bescheiden wie ein einfacher Kleinadliger. Er war nicht alleine damit. Von einigen, wenigen begünstigten Königen abgesehen, die in Pomp und Prunk t lebten, ging es allen anderen mit dem gleichen Titel so wie ihm.
    Als Lew merkte, dass Maerkyn nicht antworten würde, versuchte er es von einer anderen Seite. „Karma hat irgendwie von Euren Plänen, zu uns überzulaufen, Wind bekommen. Darum haben sie Eure Schwester getötet.“
    Maerkyn ertrug in diesem Augenblick den Anblick des anderen nicht. Er stocherte mit einem Eisen in der Glut herum und schob die überflüssige Asche weg. Er legte gerade einige dünne Äste nach, als Lews Stimme erneut ertönte. „Ist es nicht so?“
    Der König wandte sich endlich um und fixierte sein Gegenüber mit seinen graublauen Augen.
    „Natürlich ist es so! Ich habe einen Fehler gemacht! Das weiß ich!“, rief er gereizt.
    Lew legte seine Zähne zu einem Grinsen bloß und führte im Halbdunkel des Sessels die Fingerkuppen zusammen.
    „Hoheit, es geht mir nicht darum, Euch Fehler anzuhängen. Die anderen und ich sorgen uns lediglich um Eure zukünftige Sicherheit.“
    „Meine Sicherheit? Warum sollte Euch die kümmern?“ Er verschränkte abwehrend die Arme.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die anderen drei Könige sich kaum für ihn interessiert. Sie waren misstrauisch über seine Beweggründe gewesen. Wahrscheinlich hatten sie in ihm sogar einen karmatischen Spion vermutet.
    „Muss ich diese Frage wirklich beantworten?“ Lew ließ seine Hände sinken und beugte sich vor, sodass man wieder seinen ganzen Körper sehen konnte. Das wiederbelebte Feuer spiegelte sich flackernd in seinen schwarzen Augen.
    „Niemand will, dass noch mehr Menschen sterben. Niemand will, dass Ihr sterbt, Hoheit.“
    Maerkyn öffnete seinen Mund, um zu widersprechen, doch Lew kam ihm zuvor: „Ich weiß nicht, was Ihr denkt, das als Nächstes passiert, aber ich kann Euch mit Sicherheit sagen: dies wird nicht die letzte Einmischung Karmas in Eure Angelegenheiten gewesen sei. Karma wird wiederkommen.

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