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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Konzertteil von Pepe Plasmas Blasmusik miterlebt hatte, war mir der Auftritt der Himmlischen bisher entgangen.
    »Und Sie?«, fragte sie zurück, während ihre Finger fast zärtlich die Leberwurst aus der Haut pellten.
    »Ich spiele Flöte«, stammelte ich, während mein stumpfes Messer mit der glatten Haut der Blutwurst kämpfte, die wie ein mit Wasser gefüllter Luftballon in meinem Sauerkraut herumhüpfte.
    »Oh, Fletä«, flötete indessen Libuše jetzt fast zärtlich, »ist sich schenäs Instrument. Wollte ich immer schon lernän Fletä!«
    Ich könnte dir die Flötentöne schon beibringen, hatte ich auf der Zunge, doch irgendwie wollte diese plumpe Anmache nicht über meine Lippen kommen. Stattdessen hörte ich mich sagen:
    »Na prima! Abgemacht! Ist mir ein Vergnügen, Ihnen das Blasen beizubringen.«
    Libuše errötete und schenkte mir ein schelmisches Lächeln, das mich in diesem Augenblick zum glücklichsten Mann der Welt machte. Die Blutwurst in meinem Teller vollführte eine Pirouette und entglitt meinem Messer.
    Heini, der neben mir saß und sich gerade die vierte Blutwurst einverleibte, schob mich mittels Masse seines Körpers näher zu Libuše, sodass sich unsere Oberschenkel berührten. Gleichzeitig spürte ich, wie ihre Fußsohle sanft über meinen Fußrücken glitt. Niemand außer mir und meinem kleinen Freund bemerkte diese zärtliche Berührung, die mein Blut in Wallung brachte und mir Schweißperlen auf die Stirn zauberte. Ich hatte es inzwischen mit meiner Plastikgabel auf die Blutwurst abgesehen, die sich aber dem Aufspießen durch geschickte Drehungen in der Sauerkrautschlacke entzog.
    »Oh ja«, erwiderte Libuše mein Angebot, »ist sich Blasän viel schenär als Singän.«
    Ich spürte meine innere und äußerliche Erregung und wusste instinktiv, dass es Zeit war, das Thema zu wechseln. Immerhin war ich hier, um einen Kriminalfall zu lösen, und sagte daher:
    »Ist es nicht schrecklich, die Sache mit eurem Posaunisten?«
    Sofort wurden Libušes Augen feucht. Ich hatte einen wunden Punkt getroffen.
    »Ja. War sich Langfried so liebä Kolläga.«
    Mit dem geschulten Blick des Jägers fixierte ich die Blutwurst im Teller und holte mit der Gabel aus.
    »Wo waren Sie denn, als es passierte?«
    Sie fischte ein Taschentuch aus ihrer Bluse und trocknete sich die Augen.
    »Oh Mann!«, hörte ich plötzlich Heini Blättle neben mir brummen. »Jetzt ist der kurz vor dem Ziel und haut ’ne Vollbremsung rein!«
    Die Blutwurst lag nichts ahnend im warmen Sud, als die Gabel aus etwa einem halben Meter Entfernung senkrecht von oben zustach.
    »Was sagst du?«, fragte ich unvorsichtigerweise nach.
    »Du Hasenhirn!«, raunte er. »Da blüht neben dir das pralle Leben, und als du sie soweit hast, kommst du mit ’ner Leiche an! Fängst an, nach Wasser zu graben, und sobald die Wiese feucht ist, schüttest du das Loch mit Sand zu!«
    Die Zargen der Gabel waren am feuchten Häutchen der Blutwurst abgeglitten und steckten nun im Pappteller fest.
    »Was fir Loch?«, fragte Libuše und erhöhte durch Näherrücken den Druck auf meinen Oberschenkel.
    »Ach nix«, stammelte ich. »Loch im Teller. Da, wo meine Gabel steckt.«
    »Warum Sie fragän nach Leichä?«, hakte sie nach, und ich beschloss, sie über meine wahre Identität aufzuklären.
    »Ich bin Detektiv!«, flüsterte ich so leise, dass nicht mal der geschwollene Heini es mitbekam, und setzte dann noch einen drauf: »Kommissar Zufall, vielleicht haben Sie schon mal von mir gehört? Aber bitte, das muss unter uns bleiben, ja?«
    Ich zog die Gabel aus dem Teller und startete einen erneuten Angriff auf die widerspenstige Blutwurst. Libuše schleuderte ihr Besteck in den Teller und sprang auf.
    »Sie sind Kommissar?«, schrie sie so laut, dass alle Köpfe herumfuhren.
    Mein »Pst!« kam zu spät und zu leise. Die Gabelspitzen ruhten auf der Blutwurst und drückten sie nieder, um die Haut zu ritzen und an ihr Innenleben zu gelangen. Langsam erhöhte ich den Druck.
    »Kommissar?«, flüsterte sie jetzt, und die Köpfe der anderen beugten sich wieder über ihre Teller. Ich nickte bedeutungsvoll. Die Blutwursthaut wölbte sich nach innen.
    »Und wenn Sie irgendetwas wissen oder gesehen haben, vertrauen Sie mir!«, forderte ich sie auf.
    Immerhin musste sie während der Tat hinter der Bühne gewesen sein und konnte etwas bemerkt haben.
    »Hab ich nix gesehän«, sagte sie traurig. »War ich noch in Garderobä meinä, wenn Pfeil giftigäs sich bohrt in Langfrieds

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