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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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Whiskey in ihrem Glas wirbelte.
    »Keinen. Sie bleiben auf dem Stützpunktgelände.«
    Kris ging hoch. »Sir, ich habe schießen lassen, als auf uns geschossen wurde. Die Banditen haben uns angegriffen. Und ich habe jede verdammte Vorkehrung getroffen, um Zivilisten vor Schaden zu bewahren.« Kris wusste nicht, wie sie ihren einsamen Toten einordnen sollte. Selbst einer schien mehr, als Olympia wert war. Und doch: Wie hätte sie bei diesen Chancen besser abschneiden können? Warum fühle ich mich dann so mies?
    Der Colonel wedelte mit seinem Glas, um sie zu beruhigen. »Ich weiß. Ich sagte Ihnen schon, dass Sie sich heute gut geschlagen haben. Trotzdem befehle ich Ihnen und Ensign Lien, ihre Tätigkeiten auf den Stützpunkt zu beschränken.«
    »Warum, Sir?«
    »Sie haben sich zu einem hochrangigen Ziel entwickelt, Ensign Longknife. Sie haben die Finsterlinge verprügelt, dass es kracht. Eine Menge von denen werden Sie tot sehen wollen. Wenn ich jetzt Konvois losschicke, wissen die Banditen, dass sie sich lieber nicht daran vergreifen. Wenn ich Sie losschicke, wird irgendein Kerl versuchen, Sie zu erledigen, um sich einen schlechten Ruf zuzulegen. Ob Ihnen das nun gefällt oder nicht, Sie sind diese Longknife. Die Longknife, die denen in der Büffelsuhle eine Abreibung verpasst hat. Ich erwarte in wenigen Tagen ein Bataillon Highlander von LornaDo. Sobald es hier eintrifft, schicke ich Sie und Lien zurück nach Wardhaven, und ich habe vor, Sie lebend zurückzuschicken.«
    »Sie lösen mich ab!«
    »Ensign, ich versetze Sie. Sie hatten doch wohl nicht vor, eine Laufbahn auf Olympia zu begründen, oder?«
    »Nein, Sir. Ich hatte nur nicht erwartet, so schnell wieder an einen anderen Ort versetzt zu werden.«
    »Das passiert nun mal bei diesen Noteinsätzen, Kris, besonders, wenn auch noch Finanzierungsschwierigkeiten bestehen. Niemand bleibt länger als einen Monat. Denken Sie nicht, dass Ihre Zeit bald abgelaufen ist?«
    Kris überlegte, wie lange sie schon hier war. Sie wusste es einfach nicht. »Nelly, wie lange bin ich hier?«
    »Eine Woche, sechs Tage, acht Stunden   …«
    »Das reicht!«, knurrte der Colonel und nahm einen Schluck. »Es ist schlimm genug, das von Soldaten zu hören; jetzt kriege ich es auch noch von deren Personal Computern. Das Corps ist auch nicht mehr, was es einmal war.«
    Kris trank langsam aus ihrem fast leeren Glas. »Wer führt die Konvois?«
    »Diese beiden übrigen Ensigns hatten es bislang zu leicht. Ich denke, ich übernehme selbst einen. Hab genug Papierkram erledigt. Ich weiß nicht, ob ich riskieren kann, Pearson zu schicken. Die Leute lehnen die Lebensmittel dann vielleicht ab.«
    Beide mussten lächeln. »Schicken Sie Pearson«, schlug ihm Kris vor. »Sie muss sich mal die Realität ansehen. Das hilft ihr vielleicht bei der Formulierung ihrer Richtlinien. Angesichts der geraubten Identacards besteht keine Möglichkeit zu überprüfen, wer jeweils eine Lieferung erhalten hat. Können wir nicht einfach jedermann auf diesem Planeten für bedürftig erklären und einen Strich drunter machen?«
    »Geht nicht. Es hungert ja nicht jeder«, gab der Colonel zu bedenken.
    »Außerhalb unserer Kantine schon«, schränkte Kris ein.
    »Manche Zivilisten hier haben noch keine Mahlzeit versäumt, Kris. Manche Leute leben in Saus und Braus. Vielleicht jetzt nicht mehr ganz so, seit Sie die Navy-Rationen unter Verschluss genommen haben.« Erneut hob der Colonel das Glas zum Gruß. Beide leerten ihre Gläser. »Noch einen?«, fragte der Colonel und hielt ihr die Flasche hin.
    Kris musterte die wirbelnde Flüssigkeit. Der Trinker nimmt den ersten Schluck, der zweite Schluck nimmt den Trunkenen. Sie erinnerte sich daran, wie schwer es gewesen war, trocken zu werden. Wie demütigend es für sie gewesen war, wenn Harveyoder eines der Hausmädchen hinter ihr hatte sauber machen müssen. Wollte sie dem Colonel diese Longknife zeigen? »Danke, Sir, aber ich denke, ich mache lieber einen Spaziergang.«
    Der Colonel füllte das eigene Glas nach. »Geben Sie auf sich acht, Ensign.«
    »Das mache ich«, sagte Kris. Das Problem ist nur, ich weiß gar nicht recht, worauf ich am meisten achten muss: meinen Hintern oder meinen Stolz oder meinen   … was?
    Kris fand sich vor dem HQ im Regen wieder. Da sie den Umhang im Lkw zurückgelassen hatte, waren ihre Kleider schnell klatschnass, aber der Whiskey hielt sie warm. Sie konnte einen Spaziergang machen. Sie war in jüngster Zeit viel zu Fuß unterwegs

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