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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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Sanitäter sorgten gut für die Verwundeten. Während Kris durch die Flure des HQ lief, hörte sie das Echo der eigenen Schritte; die Einrichtung war vollkommen geschlossen. Am Ende eines Flurs angelangt, erweckte das Rauschen von Funkgeräten ihre Aufmerksamkeit. Die Funkabteilung war zu den Lebensmittelkonvois abkommandiert worden, aber ihre Geräte überwachten nach wie vor das Netz. Eines hing am Hauptnetz; dort konnte Kris jeden der Konvois hören. Dadurch fühlte sie sich nur umso verlassener. Sie wies Nelly an, dieses Gerät herunterzufahren, aber darauf zu achten, ob Begriffe wie Mayday , Beschuss und Hinterhalt fielen.
    Das andere Funkgerät überwachte die zivilen Kanäle. Mit einer kurzen Biegung des Handgelenks stellte Kris es auf Kanalsuche ein. Es fuhr den Frequenzbereich hinauf, traf auf eine Rauschfrequenz und blieb dort hängen. Kris startete die Suche wieder, und das Gerät graste die Frequenzen lange ab, ehe es erneut auf Rauschen stieß. Kris setzte sich auf den Stuhl des Diensthabenden, legte die Füße hoch und tippte in regelmäßigen Abständen erneut auf »Suchlauf starten«, wenn das Gerät an irgendeiner Frequenz hängen blieb. Es dauerte einige Minuten, bis ihr auffiel, dass es jeweils auf derselben Frequenz stockte. Sie setzte sich auf, startete ein weiteres Mal den Suchlauf und verfolgte, wie die Suche am Frequenzbereich hinauflief, das obere Ende erreichte, dann am unteren Ende erneut begann und sich an derselben Stelle aufhängte.
    »Soll ich das Signal von den Störgeräuschen trennen?«, fragte Nelly.
    »Ist ein Signal im Rauschen versteckt?«
    »Ja.«
    »Dann mach es.«
    Die Lautsprecher wurden erst still und stießen dann einen heftigen Schwall Störgeräusche hervor. »Verzeihung«, sagte Nelly und schaltete sie ab. Als das Rauschen zurückkehrte, war es leiser. Kris glaubte, Worte aus dem ganzen Prasseln herauszuhören: »Grippe«, »Fluten«, »Hunger«. Nun, Überschwemmung und Hunger waren hier zu erwarten. Endlich fand Nelly den richtigen Algorithmus, und die Nachricht ging schwach, aber deutlich hörbar ein.
    »Sie müssen uns helfen! Wir haben bislang um nichts gebeten, aber wir sind mit unseren Mitteln am Ende. Hört uns irgendjemand?«
    Kris packte das Mikro. »Hier spricht Ensign Longknife. Ich empfange Sie schwach, aber verständlich!«, schrie sie. »Wiederholen Sie Ihre Nachricht.« Sie schaltete das Mikro ab und wartete. Das Rauschen blieb. Nur das Rauschen. »Nelly?«, fragte sie.
    »Kein Signal.«
    Kris lehnte sich zurück und zählte langsam bis zehn. Als sie zehn erreicht hatte, überlegte sie es sich anders und nahm Kurs auf einhundert. Wenn sie redete, überhörte sie vielleicht eine eingehende Nachricht. Als sie schon nicht mehr glaubte, jemals wieder etwas aus dieser Quelle zu hören, erwachte das Funkgerät wieder zum Leben. »Die Batterien sind bald am Ende, aber ich werde das hier wiederholen, solange es geht. Hier spricht die Anderson-Ranch am nördlichen Lauf des South Willie. Bei uns ist das Grearsonfieber ausgebrochen. Bislang zwei Todesfälle. Etwa ein Dutzend Menschen zeigen erste Symptome. Wir haben die Leichen verbrannt, damit das Zeug nicht ins Grundwasser gelangt. Wir sind krank, wir sind hungrig, und jetzt steigt der Pegel des Flusses. Wir können die Schluchtwand nicht ersteigen. Wenn Sie wissen, was gut für Sie ist, kommen Sie uns lieber zuHilfe, denn wenn wir an diesem Mist sterben und das Wasser unsere Leichen erreicht, breitet sich der Dreck über ganz Olympia aus.«
    »Nelly, was ist das Grearsonfieber?«
    »Grippeähnliche Symptome, lauert wie Typhus im Körper und bereitet dem Infizierten kein Unbehagen, bis die Widerstandskraft unter ein bestimmtes Niveau gesunken ist. Die Todesrate bei Erwachsenen beträgt ohne Behandlung fünfzig Prozent und liegt bei Kindern und Alten höher. Wurde zuerst auf Grearson entdeckt   …«
    »Das reicht. Haben wir Impfstoff dagegen auf Lager?«
    »Ja. Annähernd tausend Anwendungen.«
    Kris kniff die Augen zu. Tausend war allein für Port Athens ein Tropfen auf den heißen Stein. »Nelly, zeige mir den Standort der Anderson-Ranch.« Der Nordarm eines südlichen Stroms bedeutete, dass sie weit oben in den Bergen liegen musste. Das erwies sich als richtige Überlegung; sie lag weit abgelegen.
    »Aktualisiere die Informationen zum Fluss mit den neuesten Fotos.«
    Hoch im Norden stieg der Fluss über die Ufer und schloss zu den Schluchtwänden auf. »Diese Aufnahme ist eine Woche alt. Wir hatten seitdem

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