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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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etwas sagte. Einige der Frauen fielen im Schlamm auf die Knie und falteten die Hände zum Gebet.
    »Sprecht eure Gebete für die Mistkerle, die auf uns warten, nicht für mich und meine Leute«, flüsterte Kris zwischen fest zusammengepressten Lippen hindurch.
    »Würde es dir etwas ausmachen, mir zu erzählen, was zum Teufel hier vorgeht?«, fragte Tom, der stur geradeaus blickte und das Lenkrad so fest umklammert hielt, dass die Knöchel weiß hervortraten. »Ich bin schließlich dein Stellvertreter, und ich soll übernehmen können, falls dir etwas zustößt.«
    Kris schaltete das Mikro ein. »Leute, Sie haben gerade gesehen, warum wir hier sind. Die Menschen hier hungern, weil ein Haufen Gangster ihnen gestohlen hat, was sie angebaut hatten. Diese Gangster haben einen alten Mann umgebracht und seine Frau zusammengeschlagen. Sie haben die meisten der Frauen vergewaltigt, die Sie dort gesehen haben.«
    »Vergewaltigt?«, ertönte das Echo, das wie ein Stromstoß über die Rückbank fuhr. Also hatten nicht alle das volle Bild zu sehen bekommen. Na ja, jetzt wussten sie es.
    »Sogar die kleinen Mädchen!«, blaffte Kris. »Manche von Ihnen sind es ohnehin leid, nur bessere Lieferanten zu sein. Angesichts dessen, was wir bislang getan haben, hätten Sie auch zu Hause bleiben und Pizzen ausliefern können. Nun, mir wurde gesagt, dass diese Straße in ein paar Minuten ein bisschen gefährlich wird. Diese Ratten rauben gern, und unsere Lkw sind heute das Einzige auf der Straße, was sich zu rauben lohnt. Laden und sichern, Leute. Es ist Zeit für zurückzuzahlen, und wir kommen zum Inkasso.«
    Kris drehte sich zu Tom um. Während sie redete, hatte er die Route auf das Display des Lkw gerufen. Er blendete ein Foto ein und deutete mit einem Finger auf den Sumpf der Toten Kuh. »Dort?«
    »Sieht so aus.«
    Tom betrachtete die Karte forschend. »Wir könnten umdrehen und etwa fünf Kilometer weit zurückfahren. Da ist eine weitere Straße, die erhöhtem Grund folgt.«
    »Sieht für mich überschwemmt aus«, schnitt ihm Kris das Wort ab. »Wir müssen Lebensmittel ausliefern. Wenn wir kreuz und quer durch die Landschaft kurven, schaffen wir es nie bis heute Abend wieder zum Stützpunkt.«
    »Wir könnten auf einer der Farmstationen übernachten. Das sind freundliche Menschen hier. Sie würden sich freuen, wenn wir über Nacht blieben.«
    »Morgen warten noch mehr Lieferungen auf uns. Tom, wir bleiben auf dieser Straße. Ich schlage vor, dass du deine Waffen überprüfst. Ich habe dich noch nie eine abfeuern gesehen.«
    »Ich habe mich auf der OKS dafür qualifiziert. Das musste ich auch, um den Abschluss zu machen.«
    »Was war dein Programm?«
    »Das Minimum«, sagte Tom, ohne sie anzusehen.
    »Um Gottes willen, Tom, du bist Navy-Offizier! Als du den Job angenommen hast, wusstest du, dass das dazugehört.«
    »Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich einen Lkw fahre und hungernden Menschen Lebensmittel bringe. Hat der Priester zu Hause nicht gepredigt, ›Du sollst nicht töten‹, und das jedes Mal, wenn es in der Stadt zu einer Kneipenschlägerei kam und jemand niedergestochen wurde? Ich bin zur Navy gegangen, damit mir die Rückzahlung der Studienkredite erlassen wird, nicht um zu töten.«
    »Nicht mal Leute, die vergewaltigen und morden und hungernden Kindern das Essen stehlen?«, fauchte Kris.
    Tommy blickte über die nasse Landschaft hinweg. »Das ist nicht, was ich erwartet habe.«
    »Aber es ist das, was du jetzt hast.«
    Während sie mit Tom redete, wurde es hinter ihr auf der Rückbank ganz still. Was dachten die Soldaten? Kam es daraufan? Sie hatten ihre Befehle. Sie würden ihr folgen. Warum vergeudete sie Zeit, indem sie mit Tom diskutierte? Sie hatte Dinge zu erledigen. Erneut öffnete sie das Mikro.
    »Hier Longknife. Drehen Sie die Fenster runter! Wir können keine herumfliegenden Glassplitter in den Kabinen gebrauchen.« Kris blickte auf und betrachtete die Windschutzscheibe. Sie entdeckte eine Öffnungstaste und drückte sie. Auf ihrer Seite klappte das Fenster auf und legte sich auf die Motorhaube, und sie sah sich dem Regen ausgesetzt. Sie wies den Rest des Konvois an, es ihr gleichzutun. Eine ganze Weile lang fuhren sie schweigend weiter und schwankten hin und her, während Tom sich stets darum bemühte, möglichst viel Straße und möglichst wenig Schlagloch mitzunehmen.
    »Ma’am«, wurde leise von der Rückbank vernehmbar.
    »Ja?« Es war nicht der Held voller Vorfreude; dieser war käsebleich,

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