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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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»Welcher Schalter ist das?«
    »Der vordere«, antworte Kris und überlegte dann noch einmal. »Der Schalter am weitesten vorn am Lauf. Vor der Einstellung für die Schlafpfeile.«
    »Danke.« Die mechanische Höflichkeitsfloskel wirkte derzeit fahl am Platz. Alles, was nach Zivilisation roch, wirkte derzeit unpassend. Kris hätte das beinahe ausgesprochen, schlucktedann jedoch schwer, als der Lkw um eine Biegung fuhr. Die Bäume, die ihr Blickfeld begrenzt hatten, wichen jetzt auf der rechten Seite zurück. Ein Stück voraus, zweihundert, vielleicht dreihundert Meter entfernt, blockierte ein Baum die Straße.
    Kris nahm die Szene rasch auf. Kein Wurzelknollen hing mehr an dem gefällten Baum; ein frischer Stumpf ragte neben der Straße auf. Kris schaltete die Zielerfassung ihres Gewehrs auf Wärmebild. Ja, drei Personen lagen hinter der Blockade. Schnell sondierte Kris den Wald links und rechts. Ja, weitere Wärmebilder: ein Dutzend, zwanzig. Eine Menge! Kris erinnerte sich an die Geschichte des Farmers von Leuten, die aus dem Wasser aufgestiegen waren. Sie versuchte, den Straßengraben zu sondieren. Manche Stellen im Wasser schienen wärmer als die Umgebung, aber die Strömung darin ermöglichte nur einen verschwommenen Eindruck.
    Tom bremste den Lkw ab. »Wie nahe möchtest du heran, Longknife?«, stieß er zwischen knirschenden Zähnen hervor.
    Kris ging schnell ihre Möglichkeiten durch. In die Falle hineinbrausen, den Mistkerlen den ersten Schuss überlassen, sie dann erledigen. Sie hatte mehr Leute   … Korrektur: Sie hatte Rekruten. Die Zielpersonen hingegen waren verzweifelte Killer. Kris musterte die Wasserfläche voraus; Schützen, die sich aus dem Wasser erhoben, hatten den Farmer überrumpelt.
    »Halt hier an!«, befahl sie. Tom brachte den Lkw auf der Mitte der Schlammstraße zum Stehen, gute zweihundert Meter vom gefällten Baum entfernt. Für eine lange Minute, in der nichts passierte, starrte Kris auf die Straßenblockade.
    »Werft eure Waffen weg, und niemand wird verletzt!«, trompete es durch den Sumpf und scheuchte Vögel auf, die kreischend zum Himmel hinaufflappten. Kris blickte finster; sie hatte vorgehabt, genau diese Worte zu sprechen.
    Na ja, damit war jedenfalls geklärt, wer welche Absichten verfolgte. Kris legte das Gewehr auf den Wärmeschatten am weitesten rechts hinter dem gefällten Baum an. Sie öffnete das Mikro. »Feuer eröffnen, Leute!«
    Kris führte den eigenen Befehl aus und jagte einen langen Feuerstoß in den Baumstamm, und sie zog die Darts von rechts nach links. Jemand versuchte aufzustehen und wegzulaufen. Er kam nicht weit.
    Kris konzentrierte sich jetzt auf den linken Straßengraben und jagte eine lange Salve in jede Stelle hinein, die ihr warm erschien. Ein Mann sprang inmitten eines Sprühregens auf und wollte auf Kris anlegen. Er kippte nach hinten, als ihm ihre Geschosse in die Brust prasselten.
    Rechts von Kris glitten Gestalten aus dem Graben heraus auf die Straße. Sie stieß die Tür auf. Sobald die offen stand, sprang sie hinab und duckte sich neben das vorderste Rad. Sie jagte einen kurzen Feuerstoß in den nächsten Schützen, der an der Straßenseite lag. Er brach über seinem Gewehr zusammen.
    Sie zielte auf den Nächsten. Er warf sein Gewehr weg, drehte sich auf den Rücken und reckte die Arme hoch. »Werft eure Waffen weg, und ihr bleibt am Leben!«, hörte Kris die eigene Stimme durch den Sumpf dröhnen, begleitet vom ratternden Gewehrfeuer. »Behaltet sie in der Hand, und ihr seid tot.«
    Fünf, sechs Mann entlang des Straßenrands lagen auf den Knien und hielten die Hände hoch. Kris fuhr mit der Zielerfassung ihres Gewehrs über die Bäume rechts von ihr hinweg. Die Leute dort standen und schwenkten die Hände hoch in der Luft. Sie warf einen Blick über die Schulter. Auf der linken Seite des Konvois sah es genauso aus.
    »Sie da!«, fauchte Kris die Rekrutin an, die noch auf der Rückbank des Lkw saß. »Sorgen Sie für die Bewachung dieser Gefangenen!«
    »Ja, Ma’am.« Die Stimme der Soldatin war ein raues Flüstern. Sie stolperte, als sie aus dem Lkw stieg, und Kris prallte von ihrem Gewehr zurück, ehe sie erkannte, dass das noch diegeringste ihrer Sorgen war. Die Frau hatte ihre Waffe gar nicht entsichert.
    »Entsichern Sie Ihr Gewehr«, flüsterte Kris ihr zu. Die Antwort bestand in einem leeren Blick. Kris streckte die Hand aus und entsicherte selbst die Waffe der anderen Frau. »Jetzt können Sie auch damit schießen.«
    Die

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