Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
schon, dass ich Kontakte zur örtlichen Polizei habe. Ich kann dir innerhalb von drei Stunden eine volle Einsatzgruppe besorgen.«
»Und wer garantiert mir, dass die Leute auch sauber sind?«, fragte Jack.
»Ich garantiere es. Es sind professionelle Cops. Sie leisten gute Arbeit und geben einen Dreck auf politische Einflussnahme.«
»Das reicht mir«, sagte Kris. Jack drehte sich zu ihr um, aber sie schnitt ihm das Wort ab. »Wenn wir warten, bis wir über jeden von ihnen genug Material haben, um auch dich zufriedenzustellen, werde ich schon tief im dritten Jahr auf diesem Planeten sein, mit nur dir an meiner Seite. Ich habe uns in diesen Schlamassel geführt, Jack. Ich übernehme die Verantwortung für diesen Teil des Schlamassels.«
»Okay, für den Ball heute Abend kann ich mich vermutlich damit zufrieden geben. Du musst jedoch einen Plan des minimalen Risikos verfolgen.«
»Nein, Jack. Ich gehe mit dem Botschafter einig.«
»Du machst Witze! Du hasst doch diese gesellschaftlichen Dinge.«
»Ich hasse gesellschaftliche Anlässe mit den üblichen Verdächtigen, die seit meiner Geburt ständig über die gleichen Themen reden«, unterbrach ihn Kris. »Wie sollte ich hier jedoch sonst unter die Leute kommen? Wie sonst sollte ich herausfinden, was hier abläuft? Wenn außerdem alle Welt weiß, dass ich die gesellschaftlichen Anlässe verabscheue, dann gilt das auch für Sandfire. Wenn es das Letzte ist, was er von mir erwartet, dann ist es das Erste, das ich in Angriff nehmen sollte.«
»Und es bringt noch den Vorteil mit sich«, warf Penny ein, »dass du unter Menschen kommst, die sehr an Wardhaven interessiert sind und an dem, was dieser König für sie bedeutenkönnte, wenn sie für die Liberale Partei und damit für einen Beitritt zu den United Sentients stimmen.«
»Kris, da ist ein weiterer Anruf für dich«, meldete Nelly.
Kris zog den Morgenmantel fester zu und stellte sich vor den Bildschirm des Wohnzimmers. »Verbinde mich.«
Ein kleiner Ausschnitt des Bildschirms zeigte einen Mann in einem grauen, dreiteiligen Businessanzug. Er war entweder schon früh in den mittleren Jahren dicklich geworden … oder er trug mehrere Schichten Körperpanzerung. Das Gesicht war schmal, entspannt, das Lächeln offen, ohne jedoch die Augen einzubeziehen. »Hallo, Prinzessin Kristine. Ich bin Calvin Sandfire, Eigentümer des Top of Turantic. Ich habe gehört, dass Sie aufgrund der Quarantäne hier festsitzen und für eine Einladung zu dem Eröffnungsball heute Abend offen sind.«
Und woher und warum genau wissen Sie das?, fragte sich Kris, entschied sich aber für einen umgänglichen Ton. Kanal Mutter!, wies sie sich selbst an. »Und ich freue mich, dass ich Ihnen für Ihren ersten Ball eine königliche Teilnahme anbieten kann. Wardhaven und Turantic haben ja so viel gemeinsam!«, sprudelte sie hervor. Die Sturzflut schmalzigen Wortgeklingels nahm für die erforderliche Zeit ihren Fortgang. Sandfire blieb verbindlich und sprach den Umstand, dass sie gestrandet war, nicht mehr an. Als einzige Tatsache kam der Zeitpunkt für den Beginn des Balls zur Sprache.
»Ich hole Sie von Ihrer Suite im Hilton ab. Sie benötigen doch einen Begleiter, nicht wahr? Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr Besuch bei uns etwas eilig geplant wurde.«
Nicht annähernd so eilig, wie Sie es gern gehabt hätten, dachte Kris, achtete aber darauf, ihr tarnendes Mienenspiel durch keinerlei Sarkasmus zu beeinträchtigen. »Ich halte das nicht für nötig. Ich denke vielmehr, dass mehrere Männer der Botschaft um das Privileg ringen, mir einen Arm zu reichen, an dem ich mich festhalten kann.«
Damit entlockte sie Sandfire ein trockenes Glucksen.
»Oh, das hätte ich beinahe vergessen!« Kris hob dramatisch die Hand an die Stirn. »Mutter würde mir schlimm die Leviten lesen, wenn ich den Ballsaal nicht vorab von meinen Personenschützern untersuchen ließe.« Mutter hätte dergleichen natürlich nie gesagt. Kris klaute den Einwand von einem Mädchen auf der High School, das sich hingebungsvoll auf einen Job wie den von Kris’ Mutter vorbereitet hatte.
»Ich sehe da kein Problem«, sagte Sandfire mit einem kurzen Zucken der linken Hand. »Ich weise den Sicherheitschef für den Ballsaal an, sich mit ihm kurzzuschließen. Sagen wir, um ein Uhr heute Mittag?«
»Gewiss. Bis heute Abend.«
»Ich möchte das um nichts in der Welt versäumen.« Aus, Nelly.
»Das ist mal ein verlogener Mistkerl!«, knurrte Kris, während sie zum Tisch
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