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Krisenfest leben

Krisenfest leben

Titel: Krisenfest leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Engelbrecht
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momentan dar?
Welche Lehre ziehen Sie aus dem Geschehenen?
Was werden Sie künftig anders machen?
    Differenzieren Sie. Es kann auch sein, dass Sie keinerlei Verantwortung für das Geschehen hatten und es beim besten Willen nicht hätten beeinflussen können, Sie sich aber trotzdem schuldig fühlen. Auch in diesem Fall ist es wichtig, auszuloten, ob es Möglichkeiten zu handeln für Sie gab oder nicht, und welche äußeren Faktoren Sie daran hinderten, Einfluss zu nehmen. Vielleicht können Sie aus Ihren Antworten erkennen, dass nicht ein einzelnes Geschehen in die Krise führte, sondern dass verschiedene Faktoren ineinander griffen und sich wechselseitig beeinflussten und Ihr eigener Anteil daran viel geringer war, als Sie zunächst dachten. Sie sehen dann nicht mehr ausschließlich internale Ursachen (»ich bin schuld«), sondernziehen mit in Betracht, was andere oder auch die Rahmenbedingungen zu der Situation beigesteuert haben.
    Falls es jedoch tatsächlich überwiegend Ihr eigenes Verhalten gewesen ist, das in die Krise geführt hat, dann sehen Sie dies jetzt klarer. Bekennen Sie sich dazu und übernehmen Sie die Verantwortung dafür. Es ist wichtig, sich gemachte Fehler und Versäumnisse einzugestehen, denn sonst können Sie nichts daraus lernen.
    Sagen Sie sich selbst etwas wie: »Ich habe so gehandelt wie ich meinte, die Situation würde es erfordern. Das war jedoch ein Irrtum. Es ist jetzt so wie es ist. Ich habe die Lage falsch eingeschätzt und Fehler gemacht. Ich lerne daraus … und werde künftig …«. Beschreiben Sie, was Sie gelernt haben und was Sie künftig anders machen wollen.
Gestehen Sie sich Reue zu
    Gibt es etwas an Ihrem eigenen Verhalten, das Sie bereuen? Vielleicht eine Entscheidung, die Sie getroffen haben und die sich im Nachhinein als falsch herausstellte? Etwas, was Sie gesagt oder getan haben?

    Reue ist ein schmerzliches Gefühl, kann aber auch sehr heilsam sein.

    Anhand der Fehler, deren Folgen wir nun ins Auge sehen, können wir lernen, uns künftig anders zu verhalten. Diese Art der Reue ist nicht wie ein »Hätte ich doch …« rückwärts gewandt sondern ein positiv in die Zukunft gerichtetes Gefühl, mit dem wir unsere Gegenwart aktiv gestalten. Überlegen Sie zudem, ob Sie etwas tun können, um den Fehler wieder gutzumachen. Und wenn dies möglich ist – tun Sie es! Tätige Reue entlastet meistens unmittelbar und Sie können Ihren Blick leichter wieder nach vorn richten.

    Die Erkenntnisse, die wir durch falsche Entscheidungen gewinnen, helfen uns dabei, unser Denken und Verhalten so zu verändern, dass wir in Zukunft diese Fehler vermeiden können. Dies funktioniert aber nur, wenn wir ernst nehmen, was wir erkannt haben und entschlossen sind, uns konstruktivere Denk- und Verhaltensweisen anzueignen.
Wenn keine Schuld Sie trifft
    Wenn wir uns selbst nichts vorzuwerfen haben, also durch eine Katastrophe, einen Schicksalsschlag oder das Verschulden anderer in eine problematische Situation geraten sind, empfinden wir dies als zutiefst ungerecht und schmerzlich. Gerade, weil es etwas war, das von außen kam, lähmt es uns oft mehr, als Fehler, die wir uns selbst zuzuschreiben haben. Wir haben nichts, rein gar nichts kommen sehen, es brach unvermittelt über uns herein und wir erleben es als besonders bedrohlich, dass so etwas immer wieder geschehen kann. Es kann wieder passieren, dass ein uns nahestehender Mensch plötzlich nicht mehr da ist, noch einmal schwer erkranken usw. Wir sind nicht in der Lage, dies zu verhindern.
    Schwerwiegende Ereignisse wie Gewalterfahrungen oder die Diagnose einer lebensbedrohenden Krankheit sind meist alleine kaum zu bewältigen. Hier sollten Sie sich sachkundige Hilfe von außen suchen, sich beispielsweise an einen örtlichen Krisendienst oder an ein therapeutisches Zentrum wenden, an Menschen, die Erfahrung damit haben, bei traumatischen Erlebnissen wirksam Hilfe und Beistand zu leisten.
    Das Gefühl, hilflos und ohnmächtig zu sein, hat deutliche Auswirkungen auf unseren allgemeinen Zustand und auf unser Verhalten. Es entmutigt, drückt nieder understickt jede Initiative schon im Keim. Auch wenn wir durch andere schwer gekränkt oder zurückgewiesen wurden, wenn wir Ungerechtigkeit erlebt haben, verdüstert es das Erleben zusätzlich, wenn wir uns nur als Erleidende betrachten und immer wieder zwischen Selbstmitleid, ohnmächtiger Wut und dem Gefühl der Sinnlosigkeit hin- und herschwanken.
Warum Selbstmitleid Sie nicht

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