Krisenfest leben

stattdessen zu sich selbst sagen könnten. Finden Sie Sätze, die Sie unterstützen, statt Sie zu schwächen.
    Wo Sie bisher vielleicht zu sich selbst sagten: »Das geht bestimmt schief, ich brauche es eigentlich gar nicht erst zu probieren.« Sagen Sie jetzt etwas wie: »Ist dieser Weg der aussichtsreichste? Gibt es noch andere? Und wenn er der aussichtsreichste ist, was alles brauche ich dazu, um ihn gehen zu können? Wo finde ich diese Dinge?«
    Wo Sie bisher der Meinung waren, Sie könnten das Bedrückende, das Sie erlebt haben, nie überwinden, greifen Sie nun auf diejenigen Kompetenzen und Ressourcen zurück, die Sie in der Vergangenheit in die Lage versetzt hatten, mit ähnlich schwierigen Situationen fertig zu werden und fragen sich, wie Sie dies in der aktuellen Krise einsetzen können.
    Wichtig ist, dass Sie Verständnis für sich selbst haben, statt sich zu bedauern, und dass Sie sich auf das konzentrieren, womit Sie sich ermutigen können statt auf das, was Sie entmutigt .
Ein Tag nach dem anderen
    Jedes gelöste Problem und jede genommene Hürde trägt dazu bei, Ihr Selbstvertrauen zu festigen. Fangen Sie klein an. Stellen Sie sich kleine, überschaubare Aufgaben, die Sie erfüllen können. Verschaffen Sie sich auf diese Weise immer wieder das gute Gefühl, erfolgreich gehandelt zu haben. Und wenn es zunächst nur darum geht, einen Tag nach dem anderen zu leben ohne in Verzweiflung zu versinken: Jeder gemeisterte Tag wird Sie stärken.

Ausblick
Ein Zuwachs an Selbstvertrauen hat eine positive Wirkung auf alle anderen Stärken.
Mehr Selbstvertrauen verändert die Wahrnehmung der Situation entscheidend und erleichtert es Ihnen, das Geschehen umfassend zu akzeptieren. Dies beeinflusst auch die Aufarbeitung positiv.
Je mehr Selbstvertrauen Sie haben, umso leichter fällt es Ihnen auch, andere um Unterstützung zu bitten, Hoffnung zu entwickeln und Alternativen im Denken und Tun näher zu betrachten.
Sie trauen sich dann auch eher zu, Lösungen zu finden und sich neue Ziele zu setzen.

Sechste Stärke:
Optimismus entfalten
Optimismus ist mehr als positives Denken
    Misserfolge, Rückschläge, Probleme und Konflikte – das alles gehört ebenso zum Leben wie Glück, Harmonie, Gelingen und Erfolge. In Krisenzeiten ist es entscheidend, ob wir unsere Lage eher unter optimistischen oder eher unter pessimistischen Vorzeichen betrachten. Dies bestimmt, welchen Weg wir einschlagen.
    Optimisten und Pessimisten unterscheiden sich in ihren inneren Haltungen darin, wie sie sich, die Welt und die Dinge, die sie umgeben, ansehen und interpretieren. Optimisten wird oft nachgesagt, sie verschlössen die Augen vor der Realität oder sie sähen sich alles durch die rosarote Brille an. Pessimisten reklamieren für sich, eine »realistische« Weltsicht zu haben. Sie meinen, sie würden die Dinge so sehen, wie sie tatsächlich sind und jeder, der auch nur einen Funken Verstand hat und mit beiden Beinen auf dem Boden steht, müsse die gleiche Sichtweise haben.
    So ist es aber nicht. Optimismus bedeutet keineswegs, aus der Realität auszusteigen. Optimisten verstehen es vielmehr, sich dem Geschehen sehr wohl zu stellen und die Dinge so zu sehen wie sie sind – dann aber trotz der Schwierigkeiten, die sie durchaus wahrnehmen, zuversichtlich zu sein und darauf zu vertrauen, dass die Lage sich wieder zum Besseren hin entwickeln wird.
    Optimismus ist der Ausgangspunkt dafür, neue Wege gehen zu können. Wer in Pessimismus verharrt, sieht keinen Grund dafür, aktiv zu werden – »Bringt doch eh alles nichts«.
    Ausdrücklich ist die Realität die Basis für den Optimisten, sich zu überlegen, welche Wege aus der schwierigen Situation heraus und zu guten Lösungen führen könnten. Optimisten wollen keine Luftschlösser bauen, sondern konkret ihre Lage verbessern und Chancen für sich nutzen. Dafür ist natürlich ein stabiles Selbstwertgefühl und Vertrauen in die eigenen Kompetenzen sehr förderlich (siehe Seite 86 ).
Optimismus kann man lernen
    Krisen, Probleme und Konflikte können wir mit einer optimistischen Haltung leichter bewältigen als mit einer pessimistischen Einstellung. Auch wenn Sie nicht der geborene Optimist sind: Die grundlegenden Überzeugungen optimistischer Menschen können Sie sich aneignen; sie lassen sich trainieren. Der amerikanische Psychologe Martin Seligmann geht davon aus, dass Sie Ihre Einstellung ändern können, wenn Sie an den nachfolgenden vier Aspekten der optimistischen Ausrichtung arbeiten:

Dauer: