Krisenfest leben
dauerhaften Wechsel von pessimistischen hin zu optimistischen Denkmustern auslöst, wenn Sie die Übung nur ein- oder zweimal durchführen. Hier gilt vielmehr: »Steter Tropfen höhlt den Stein.« Durch häufige und fortwährende innere Überzeugungsarbeit werden alte, pessimistische Denkweisen, die Sie sich irgendwann einmal angeeignet hatten, für Ihr Selbstverständnis immer unglaubwürdiger. Und dann sind Sie offen dafür neue Sichtweisen zu verinnerlichen.
Nach einiger Zeit des Übens werden Sie an einen Punkt kommen, an dem Ihnen zwar immer noch reflexartig in den Sinn kommt, was alles schiefgehen könnte – jedoch mit einem bedeutsamen Unterschied: Sie lassen sich durch Ihre mulmigen Gefühle nicht mehr davon abhalten, das zu tun,was Sie tun oder erreichen möchten. Sie sehen zwar mögliche Gefahren, wägen dann aber ab und überlegen, wie Sie ihnen begegnen können. Sie wagen es, zu handeln – und dabei ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen. Und genau das ist das Neue! Nicht vor einem Hindernis zu scheuen wie ein Pferd vor dem Wassergraben, sondern sich die Frage zu stellen: » Wie geht es jetzt weiter?« Je häufiger Sie negative Überzeugungen hinterfragen, neue Betrachtungsweisen zulassen und es wagen trotz der alten, wohl vertrauten Ängste zu handeln, desto nachhaltiger werden Sie auch pessimistische Denkmuster überwinden – mit entsprechend positiven Erfahrungen und Ergebnissen.
Wechseln Sie die Perspektive
Entscheidend bei jeder Krise ist die Sichtweise auf die Dinge, außerdem sind die Erklärungen und die Gründe wichtig, die Sie für Ihre Lage finden. Wenn Sie im Alltag trainieren, sich eher auf positive als auf negative Geschehnisse zu konzentrieren, hilft Ihnen dies auch bei der Bewältigung schwieriger Situationen.
Übung: Perspektivwechsel
Legen Sie sich ein Notizbuch dafür an und notieren Sie jeden Tag zwei Dinge:
1. eine Sache, über die Sie sich freuen können,
2. eine Sache, für die Sie dankbar sind.
Achten Sie dabei auf Vielfalt, bitte: Schreiben Sie nicht immer die gleichen Dinge auf sondern suchen Sie sich jedes Mal neue Gründe dafür, sich zu freuen und dankbar zu sein!
Lesen Sie sich am Wochenende das, was Sie im Verlauf der Woche notiert haben, noch einmal durch. Wählen aus den 14 Punkten die drei aus, die die stärksten positiven Gefühle in Ihnen hervorgerufen haben. Machen Sie sich diese drei Punkte noch einmal bewusst und erfreuen Sie sich an ihnen.
Wenn Sie die Übung zum Perspektivwechsel über einen längeren Zeitraum Tag für Tag durchführen, werden Sie bald bemerken, dass sich etwas tut: Zum einen werden Sie kleine Lichtblicke im Alltag viel bewusster wahrnehmen und zum anderen werden Sie anfangen, unwillkürlich Ausschau nach erfreulichen Dingen zu halten. Dies hilft dabei, den in einer Krise typischen Tunnelblick zu vermeiden, der uns die ganze Welt grau in grau sehen lässt, und ist eine gute Methode, Optimismus und Zuversicht zu wecken und wachsen zu lassen.
Auch hier ist es nicht damit getan, die Übung nur eine Woche lang zu machen. Damit Ihnen eine optimistische Sichtweise in Fleisch und Blut übergeht, trainieren Sie sie bitte über einen längeren Zeitraum.
Ein Tipp: Vielleicht kennen Sie jemanden, dem mehr Lichtblicke im Leben bzw. die Sicht darauf auch guttun würde. Verabreden Sie sich mit dieser Person, gleichzeitig mit der Übung zu beginnen. Dann können Sie sich über die Fortschritte austauschen. Das motiviert zum einen zum Dranbleiben. Zum anderen fördert das Erzählen über die Erfahrungen mit der Übung und dabei über die jeweils notierten Erlebnisse, für die Sie dankbar sind oder über die Sie sich freuen, die positive Wahrnehmung zusätzlich. Denn Sie nehmen sie durch das Gespräch mit der Freundin oder Schwester darüber zusätzlich in Ihren Blick.
Vertrauen Sie in Ihre Kraft
In Krisen haben wir weniger Energie als sonst, fühlen uns oft schlapp, müde und ausgelaugt. Wenn wir uns deswegen jetzt zusätzlich Sorgen machen, tun wir uns damit keinen Gefallen sondern verschlimmern das Ganze nur. Mit Gedanken wie beispielsweise »Wie soll ich das alles nur schaffen?«, »Was mache ich bloß, wenn das noch schlimmer wird?«, »Und was, … wenn ich jetzt auch noch krank werde, … wenn der Sanierungsplan nicht hinhaut?« rauben wir uns selbst wertvolle Energie. Wir fühlen unsere Reserven weiter schwinden – was natürlich auch die Befürchtungen weiter verstärkt, an unseren Kräften zehrt usw.
Durchbrechen Sie diesen unguten
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