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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Sekunde, in der sie die schicksalhafte Frage stellte, sah sie die Antwort in seinen Augen, das Aufblitzen von Sehnen, die Furcht vor Ablehnung. »Nein«, erwiderte er leise.
    »Ich weiß, dass ich nicht Francis bin. Ich weiß, dass ich nicht zur Familie gehöre, aber ich bin für dich da und ich werde nirgendwo hingehen.«
    »Versprochen?«, fragte er mit heiserer Stimme.
    Madelaine nickte. »Darum kann ich nicht länger deine Kardiologin sein. Von jetzt an werde ich Marcus Sarandon diese Aufgabe überlassen. Er ist ein ausgezeichneter Arzt. Ich werde dennoch für dich da sein, wann immer du willst... als deine Freundin.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht...«
    »Ich bin emotional zu vorbelastet.« Sie schluckte schwer und sagte leise: »Ich sorge mich zu sehr um dich.«
    Er schwieg für eine lange Minute, musterte sie und sagte dann: »Ich habe dich nicht verdient, Mad.«
    Sie schenkte ihm ein schnelles, zögerndes Lächeln. »Das hast du nie.«
    »Ja, frag nur Fr...«
    »Francis«, schloss sie und ihr Lächeln schwand. Schweigen senkte sich schwer zwischen sie.
    »Er liebte dich«, erzählte Angel ihr und schaute sie ruhig an, während er sprach.
    Für einen Augenblick war der Kummer so stark, dass sie nicht sprechen konnte. Schließlich nickte sie. »Er liebte dich auch.«
    »Ich vermisse ihn. Es ist seltsam ... in all diesen Jahren der Trennung wusste ich immer, dass er nur einen Anruf entfernt war. Ich habe selten an ihn gedacht, und wenn ich's tat, lachte ich und genehmigte mir noch einen Drink und nahm mir vor, ihn am nächsten Morgen anzurufen. Natürlich tat ich das nie. Und jetzt ist er fort, manchmal vermisse ich ihn so sehr ...«
    Madelaine konnte nicht dagegen an. Sie trat zu ihm. Sie legte die Hände auf seine Wangen, starrte in sein schönes Gesicht, schaute tief, tief in seine Augen.
    Francis, dachte sie. Bist du da? Du solltest jetzt besser da sein...
    Sie musste ihm eine Chance geben - ihnen allen. Es war an der Zeit.
    »Er ist nicht die einzige Familie, die du hast, weißt du«, sagte sie ruhig.
    Angel schaute sie stirnrunzelnd an. Sie wusste genau, in welchem Augenblick er verstand, was sie da sagte - sein Stirnrunzeln verflog und eine kalte, tiefe Furcht weitete seine Augen. Er schüttelte den Kopf. »Tu das nicht, Mad«, sagte er, noch immer den Kopf schüttelnd. »Tu mir das nicht an.«
    Madelaine wandte ihren Blick nicht ab. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich stark und als Herrin der Lage, und Gott, es war ein gutes Gefühl. Sie schenkte ihm ein tiefes, ruhiges Lächeln. »Ihr Name ist Lina.«

Kapitel 20
    Angel drehte sich unbehaglich um und stieß sein Kissen zu einer kleinen Kugel zusammen. Dann schob er sie sich hinter den Kopf. Der Fernseher über ihm spuckte Werbespots aus.
    Er griff nach der Fernbedienung und zappte durch die Kanäle. Eines dieser Boulevard-Pseudonachrichtenmagazine zeigte sein Bild auf der Mattscheibe. Das Bild wich sofort dem von Angels Putzfrau aus Las Vegas - die mehr Make-up trug als Robin Williams in Mrs Doubtfire. Sie tratschte und schwätzte, erzählte, dass Angel nie hinter seinem Bett Staub wischen und manchmal vergessen würde, ihr einen Scheck für ihre Arbeit hinzulegen. Dann war die blondierte Reporterin wieder auf dem Bildschirm zu sehen und produzierte ein Plastiklächeln. »Es wird vermutet, dass Angel DeMarco sich derzeit in einem Krankenhaus im Nordwesten an der Pazifikküste befindet. Eine Bestätigung über die Art seiner Erkrankung gibt es nicht, aber in den letzten Tagen wurde auf mehr als nur einer Hollywoodparty das Wort Aids geflüstert. Wie aus dem engeren Bekanntenkreis des Stars zu erfahren ist, soll...«
    In einem Anflug von Verärgerung drückte er auf die Aus-Taste und warf die Fernbedienung durch das Zimmer. Sie traf mit einem befriedigenden Klappern die Wand und zerschellte auf dem Linoleumboden.
    Er verschränkte die Arme und seufzte tief.
    Er musste ständig an gestern denken. Egal, wie sehr er sich bemühte, Madelaines Worte zu verdrängen - sie kamen immer wieder, tauchten fortwährend aufs Neue auf, während er allein in seinem Zimmer lag.
    Ihr Name ist Lina.
    Schließlich gab er es auf und legte sich zurück. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die weiß getünchte Decke.
    Eine Tochter.
    Er versuchte sich vorzustellen, wie es sei, ein Kind zu haben. Er hatte nie viel Zeit damit verbracht, über solche Dinge nachzudenken. Tatsächlich dachte er überhaupt nur dann über Kinder nach,

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