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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Blockhaus und hatte es nicht einmal verlassen. Madelaine brachte ihm Lebensmittel und deponierte sie auf der Veranda, als ob er auf Schlankheitskur sei. In der Auffahrt stand ein nagelneuer Mercedes -es war das erste Mal, dass er einen Wagen besaß, der mehr als zwei Sicherheitsgurte und ein Metalldach hatte - und daneben eine nagelneue Harley-Davidson Sportster. Er musste mit beiden erst einmal fahren.
    Er versteckte sich hier draußen, schützte sich vor dem, was geschehen würde, wenn die Öffentlichkeit von seiner Transplantation erfuhr. Im Augenblick herrschte Verwirrung über die Diagnose, aber das würde nicht ewig währen.
    Die Öffentlichkeit würde es erfahren, das wusste er. Jeden Tag boten die Gazetten mehr Geld für die wahre Geschichte. Bald würde jemand reden.
    Du solltest derjenige sein, Angel.
    Er konnte die Stimme seines Bruders fast hören. Es war genau das, was Francis gesagt haben würde.
    Francis würde Angel raten, aus seinem Versteck herauszukommen und die Wahrheit über das zu erzählen, was er durchgemacht hatte. Würde ihn daran erinnern, dass er ein Vorbild für andere sein könnte, irgendeinen armen Burschen, der in einem einsamen Krankenhausbett lag und auf ein Herz wartete.
    Er lachte fast laut auf bei dem Gedanken, dass er - ausgerechnet er! - für jemand ein Vorbild sein könnte. Er stand eindeutig unter dem Einfluss von zu vielen Medikamenten.
    Und doch kannte er die Wahrheit, wusste, was er zu tun hatte.
    Bevor er Zeit hatte, darüber nachzudenken, handelte er. Er griff nach dem Telefon und rief die Auskunft an. Er ließ sich die Nummer des St.-Joe's-Krankenhauses geben und wählte. Eine versierte, höfliche Stimme meldete sich und verband ihn mit Allenfords Anrufbeantworter. Angel hinterließ eine einfache und klare Nachricht - setzen Sie bitte am Donnerstagmorgen für zehn Uhr eine Pressekonferenz an.
    Nachdem er das getan hatte, fühlte er sich besser, aber er wusste, dass dies nicht alles war, was er zu tun hatte. Da gab es noch mehr...
    Er hatte keine Ahnung, was das war.
    Etwas, das mit dem Herz zu tun hatte.
    Zum ersten Mal dachte er über die Familie seines Spenders nach, daran, was sie durchgemacht haben musste. Statt sich Gedanken um seinen Spender zu machen oder darüber, wie er gestorben war, dachte Angel über die Familie des Mannes nach (er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der Spender eine Frau war), über die Menschen, die entschieden hatten, Angel eine zweite Chance zum Leben zu geben.
    Alles, was ihn vorher interessiert hatte, war der Name des Spenders gewesen. Er hatte immer wieder versucht, Madelaine dazu zu bringen, ihre verdammte Verschwiegenheit aufzugeben. Er hatte über den mysteriösen Mann phantasiert, überlegt, von wo er gekommen sei und wie er gestorben war und woran er geglaubt hatte. Aber war das wirklich wichtig? Zählte es wirklich, wessen Herz er hatte, oder zählte nur, dass er das Beste aus dem Geschenk machte, das ihm gegeben worden war? Das Wunder.
    Er schuldete ihnen etwas.
    Ein Dankeschön.
    Es überkam ihn plötzlich von allein, ohne Glocken oder Posaunen oder göttliche Erscheinungen. Nur die einfache Erkenntnis, dass er jemandem sein Leben verdankte. Er beugte sich vor und nahm einen Stift und einen gelben Schreibblock von dem schweren eisernen Kaffeetisch. Er starrte auf die dünnen blauen Linien und kritzelte ein kleines Herz in die Ecke.
    Bevor ihm auch nur bewusst wurde, was er zu tun beabsichtigte, begann er zu schreiben.
     
    Liebe Spenderfamilie:
    Dies ist vielleicht das Schwerste, was ich je getan habe, nämlich diesen Brief an Fremde zu schreiben, die für mich wie eine Familie sind. Es gibt keine Worte, um meine Dankbarkeit auszudrücken, oder wenn es sie gibt, muss es klügeren Köpfen als mir überlassen bleiben, sie zu finden.
    Ich lag im Koma und schwebte in Lebensgefahr, als Ihr geliebtes Familienmitglied auf tragische Weise umkam. Bis vor kurzem konnte ich mir nicht vorstellen, wie dieser Augenblick für Sie gewesen sein muss. Dann verlor ich meinen Bruder bei einem Autounfall. Der Schmerz war mit nichts vergleichbar, was ich vorher erlebt habe - es ist eine Wunde, die immer wieder von selbst aufreißt.
    Wie ist es möglich, dass Ihre Familie in einer solchen Zeit den Blick nach außen richten konnte? Selbst in Ihrem unvergleichlichen Kummer haben Sie an mich und andere wie mich im ganzen Land gedacht. Sie taten dies, ohne meinen Namen oder mein Leben zu kennen oder überhaupt irgendetwas über mich zu wissen. Der

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