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Kristin Lavranstochter 1

Titel: Kristin Lavranstochter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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schließlich an:
    „Ich weiß nicht - hat Ramborg dir etwas von dem gesagt, was wir eines Abends miteinander besprochen haben?“
    Lavrans erwiderte langsam:
    „Ich meine, du hättest gerne erst mit mir sprechen können, Simon, du kannst dir wohl denken, welche Antwort du erhalten hättest. Jaja, ich verstehe, es kann sich so ergeben haben, daß du zuerst dem Mädchen gegenüber etwas davon erwähntest - und das soll auch keinen Unterschied machen. Ich freue mich, daß ich mein Kind in die Hand eines guten Mannes geben kann.“
    Also ist über die Sache nicht mehr viel zu sagen, dachte Simon. Seltsam war es trotzdem - hier saß er, der nie daran gedacht hatte, einer ehrbaren Jungfrau oder Frau zu nahe zu treten, und war durch seine Ehre daran gebunden, sich mit einem Mädchen zu verheiraten, das er am liebsten nicht bekommen hätte; dennoch machte er einen Versuch.
    „So verhält es sich doch auch wiederum nicht, Lavrans, daß ich mich hinter deinem Rücken an deine Tochter herangemacht habe; ich dachte, ich sei so alt, daß sie es nicht für mehr als eine Art Bruderschaft aus früherer Zeit nehmen würde, wenn ich so viel mit ihr redete. Und wenn du findest, ich sei zu alt für sie, so soll mich das nicht wundernehmen, und es soll der Freundschaft zwischen uns keinen Abbruch tun.“
    „Nur wenigen Männern bin ich begegnet, die ich lieber an Sohnes Statt sähe als dich, Simon“, erwiderte Lavrans. „Und ich möchte gern noch selbst Ramborg weggeben. Du weißt, wer ihre Heirat zu bestimmen haben wird, wenn ich nicht mehr bin.“ Es war das erstemal, daß zwischen ihnen beiden auf Erlend Nikulaussohn hingewiesen wurde. „In vieler Beziehung ist mein Schwiegersohn besser, als ich glaubte, da ich mit ihm bekannt wurde. Aber ich weiß nicht, ob er geeignet ist, in kluger Weise über die Heirat eines jungen Mädchens zu bestimmen. Und ich merke an Ramborg, daß sie dieses hier selbst gern will.“
    „Das meint sie jetzt“,- sagte Simon. „Aber sie ist noch kaum der Kindheit entwachsen. Ich will also nicht in dich drängen, wenn du findest, daß erst noch einige Zeit verstreichen soll.“
    „Und ich“, sagte Lavrans, er zog die Stirn ein wenig hoch, „will dir meine Tochter nicht aufdrängen - das darfst du nicht glauben.“
    „Du darfst mir glauben“, sagte Simon rasch, „es gibt in Norwegens Landen keine Jungfrau?, die ich lieber haben möchte als Ramborg. Es verhält sich so, Lavrans: mich dünkt es ein allzu großes Glück für mich, wenn ich eine so holde und junge und gute Braut bekomme, reich und aus den vornehmsten Geschlechtern stammend. Und dich zum Schwiegervater“, fügte er ein wenig verlegen hinzu.
    Lavrans sagte befangen:
    „Oh, du weißt, was ich von dir halte, und du wirst mit meinem Kind und ihrem Erbe so umgehen, daß wir nie Ursache haben werden, diesen Handel zu bereuen, ihre Mutter und ich.“
    „Das verspreche ich, mit Gottes und aller heiligen Männer Hilfe“, sagte Simon.
    Dann reichten sie einander die Hand. Simon gedachte des ersten Males, da er einen solchen Handel durch seinen Handschlag mit Lavrans bekräftigt hatte. Ihm zog sich das Herz schmerzhaft zusammen.
    Aber Ramborg war wirklich eine bessere Heirat, als er sich hatte erwarten dürfen. Es lebten nur die beiden Töchter, die sich in die Erbschaft nach Lavrans teilen würden. Und er sollte bei jenem Mann an Sohnes Statt treten, den er stets von allen, die er kannte, am meisten geehrt und geliebt hatte. Und Ramborg war jung und liebreizend und munter.
    Und er mußte nun doch endlich verständig sein wie ein erwachsener Mann. Hatte er denn immer noch gemeint, er würde die als Witwe bekommen, die ihm als Jungfrau nicht bestimmt war - nachdem jener andere ihre Jugend genossen hatte -, und dazu ein Dutzend Stiefsöhne seiner Art; nein, da verdiente er, daß seine Brüder ihn für unmündig erklärten und ihm die Zügel aus der Hand nähmen. Erlend würde so alt wie der Stein im Fels - das würden solche Burschen immer.
    Ja, sie sollten nun also verschwägert werden. Sie hatten einander seit jenem Abend in dem Haus in Oslo nicht mehr gesehen. Nun, diese Erinnerung mußte für den andern noch weniger angenehm sein als für ihn.
    Er wollte Ramborg ein guter Gatte werden, ohne Falschheit. Obwohl es nicht ganz sicher war, daß das Kind ihn nicht in eine Falle gelockt hatte.    
    „Du sitzest da und lachst?“ fragte Lavrans.
    „Lachte ich? - Es kam mir etwas in den Sinn ...“
    „Sag, was ist es, Simon - damit auch ich

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