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Kristin Lavranstochter 1

Titel: Kristin Lavranstochter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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seit sie vom Hof weggezogen war.
    Kristin bekam wiederum einen Sohn, er ward Munan genannt, nach Erlends Großvater. Die ganze Zeit, während sie in der Kleinstube lag, kam Naakkve täglich zur Mutter herein und brachte ihr Beeren und Nüsse, die er im Wald gesammelt, oder Kränze, die er aus Heilkräutern geflochten hatte. Erlend kehrte heim, als das jüngste Kind drei Wochen alt war; er saß viel bei seinem Weib und gab sich Mühe, sanft und liebevoll zu sein -und dieses Mal klagte er nicht darüber, daß das Neugeborene kein Mädchen war, auch nicht darüber, daß es schwach und so wenig lebensfähig schien. Aber Kristin antwortete nur wenig auf seine liebevollen Worte, sie war still und nachdenklich und betrübt - und diesmal gewann sie ihre Gesundheit nur sehr langsam wieder.
    Den ganzen Winter hindurch kränkelte Kristin, und das Kind schien nicht weiterleben zu können. Dadurch hatte die Mutter kaum für etwas anderes einen Gedanken als für das arme kleine Ding. Auf diese Weise hörte sie nur mit halbem Ohr all dem Gerede über die großen Neuigkeiten zu, die man “in diesem Winter erfuhr. König Magnus war durch seinen Versuch, in Skaane die Herrschaft zu erlangen, in die größte Geldverlegenheit gekommen und hatte von Norwegen Hilfe und Abgaben begehrt. Einige der Herren im Rat waren zwar bereit, ihn in dieser Sache zu unterstützen, als aber die Gesandten des Königs nach Tunsberg kamen, war der Schatzmeister verreist, und Stig Haakonssohn, der Befehlshaber der Festung Tunsberg, verschloß die Burg vor den Männern des Königs und bereitete sich darauf vor, sie mit Waffengewalt zu verteidigen. Er besaß nur wenige Leute, aber Erling Vidkunssohn, sein Oheim, der auf seinem Hof in Aker lebte, sandte vierzig seiner bewaffneten Männer in die Festung, als er selbst nach Westen segelte. Gleichzeitig lehnten die Vettern des Königs, Jon und Sigurd Haflors-söhne, sich um eines Urteils willen, das sich gegen einige ihrer Männer gerichtet hatte, gegen den König auf. Erlend lachte darüber und sagte, die Haftorssöhne hätten sich hierin jung und dumm gezeigt. Die Unzufriedenheit mit König Magnus war jetzt groß. Die Vornehmen des Landes forderten, daß ein Reichsverweser an die Spitze des Landes gestellt und daß das Reichssiegel einem norwegischen Manne in die Hände gegeben werden solle, wenn der König um seiner Absichten in Skaane willen die meiste Zeit in Schweden zu bleiben gedächte. Die Bevölkerung und die Geistlichkeit in den Handelsstädten waren durch die Gerüchte von einer Geldanleihe des Königs bei den deutschen Städten in Schrecken versetzt worden. Der Übermut der Deutschen und ihre Nichtachtung der Gesetze und Sitten des Landes waren bereits mehr als unerträglich, und nun hieß es, der König habe ihnen noch größere Rechte und Freiheiten in den norwegischen Städten eingeräumt, so daß die Verhältnisse für die handeltreibenden Norweger, die bereits unter schwierigen Umständen litten, völlig unhaltbar wurden. Im Volk hielt sich das Gerücht von der heimlichen Sünde König Magnus’ aufrecht, und jedenfalls waren viele der Pfarrpriester und der umherwandernden Mönche in dem Glauben einig, daß diese den Grund zu dem Brand der Olavskirche in Drontheim bildete. So suchten denn auch die Bauern hier die Ursache des vielen Unglücks, das in den letzten Jahren bald das eine, bald das andere Tal heimgesucht hatte: Krankheit des Viehs, brandiges Korn, das Menschen und Tieren Qualen und Seuchen brachte, schlechte Heu- und Getreideernten. Erlend sagte daher, wären die Haftorssöhne verständig genug gewesen, sich noch eine Weile ruhig zu verhalten und sich den Ruhm der Leutseligkeit und eines vornehmen Wesens zu erwerben, würde das Volk sich wohl erinnert haben, daß auch sie Tochtersöhne König Haakons waren.
    Aber die Unruhe brach aus, und ihre Ursache war, daß der König zum Reichsverweser Ivar Ogmundssohn ernannt hatte. Erling Vidkunssohn, Stig Haakonssohn, die Haftorssöhne und alle ihre Gesinnungsgenossen wurden des Landesverrats bezichtigt. Sie ließen sich einschüchtern, gingen hin und söhnten sich mit dem König aus. Es gab einen mächtigen Mann aus dem Oberland, namens Ulv Saksessohn, er war mit auf der Seite der Haftorssöhne gestanden und fuhr nun nicht mit zur Versöhnung mit dem König. Er kam nach Weihnachten nach Nidaros und war dort sehr viel mit Erlend zusammen, und von ihm bekamen die Leute im Norden Bescheid über die Dinge, so wie Ulv sie ansah. Kristin war sehr

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