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Kristin Lavranstochter 1

Titel: Kristin Lavranstochter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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Christkirche, stundenlang. Sie lag auf den Knien und starrte zu Sankt Olavs goldenem Schrein hinter den Gittertüren des Chores hinauf: Herr, ich bin sein Weib. Herr, ich hielt fest an ihm, da ich ihm in Sünde und Unrecht angehörte. Durch Gottes Gnade wurden wir beiden Unwürdigen durch die heilige Weihe zusammengegeben. Gebrandmarkt von den Brandwunden der Sünde, beschwert von der Bürde der Sünde, traten wir zusammen an die Schwelle des Hauses Gottes, empfingen wir zusammen den Leib des Herrn aus der Hand des Priesters. - Sollte ich nun klagen, wenn Gott meine Treue prüft, sollte ich nun an etwas anderes denken, als daß ich sein Weib bin und er mein Mann ist, solange wir leben?
    Am Donnerstag vor der Mikalsmesse wurde über Erlend Nikulaussohn auf Husaby zu Gericht gesessen und das Urteil über ihn gefällt. Er wurde schuldig befunden, versucht zu haben, König Magnus durch Verrat um Land und Untertanen zu bringen, Aufruhr im Lande gegen den König zu verbreiten und in Norwegen eine gedungene Kriegsmacht einzuführen. Nachdem man in ähnlichen Anklagen aus früheren Zeiten nachgeforscht hatte, erkannten die Richter darauf, daß Erlend Nikulaussohn Leben und Besitz an König Magnus verwirkt habe.
    Arne Gjavvaldssohn kam zu Simon Darre und Kristin Lavranstochter in den Nikulaushof. Er hatte der Versammlung beigewohnt und berichtete nun:
    Erlend hatte nicht versucht, seine Unschuld zu beweisen. Klar und fest hatte er die Absicht zugegeben, daß er mit diesen Plänen König Magnus Eirikssohn hatte zwingen wollen, seinem jungen Halbbruder, dem Junker Haakon Knutssohn Porse, das Königtum in Norwegen zu überlassen. Erlend hatte hervorragend gesprochen, fand Arne. Er hatte die großen Schwierigkeiten hervorgehoben, die dadurch über die Landbevölkerung kamen, daß der König in den letzten Jahren kaum innerhalb der Grenzen Norwegens gewesen war und nie Lust gezeigt hatte, Stellvertreter einzusetzen, die Recht sprechen konnten und mit königlicher Gewalt ausgestattet waren. Durch das Unternehmen des Königs in Skaane, durch die Verschwendungssucht und die Unfähigkeit jener Männer, mit Geld umzugehen, jener, denen der König das meiste Gehör schenkte, war das Land der Überlastung und Verarmung ausgesetzt und konnte sich nie vor neuen Forderungen um Unterstützung und Abgaben über das gewöhnliche Maß hinaus sicher wissen. Da die norwegischen Ritter und vornehmen Herren viel weniger Rechte und Freiheiten besaßen als die schwedische Ritterschaft, war es für sie schwer, es mit dieser aufzunehmen, und es war nur begreiflich, daß der junge und unverständige Mann, Herr Magnus Eirikssohn, mehr auf seine schwedischen Herren hörte und sie mehr liebte als die Norweger, da sie viel mehr Reichtümer besaßen und daher weit eher imstande waren, ihn mit bewaffneten und kriegsgewohnten Leuten zu unterstützen.
    Erlend und seine verbündeten Freunde hatten nun geglaubt, die Stimmung des größten Teiles der Landbevölkerung, der Vornehmen, der Bauern und Städter nördlich und westlich in Norwegen so genau zu kennen, daß sie nicht daran gezweifelt hatten, in ihnen eine vollzählige Gefolgschaft zu finden, wenn sie einen Kronanwärter vorführen konnten, der mit unserem lieben Herrn, dem seligen König Haakon, ebenso nahe verwandt war wie der jetzige König. Er hatte erwartet, das Volk würde sich zusammentun, um bei König Magnus zu erreichen, daß er seinen Bruder den Königsstuhl hier im Lande besteigen ließ; Junker Haakon aber sollte schwören, Frieden und Bruderschaft mit Herrn Magnus zu halten, das norwegische Reich nach den alten Landesgrenzen zu schützen, das Recht der Kirche Gottes, die Gesetze und Bräuche des Landes nach alten Sitten sowie die Rechte und Freiheiten der Bauern und Städter zu wahren, das Eindringen der Ausländer ins Reich aber zurückzudämmen. Dies alles König Magnus in friedlicher Weise vorzutragen war Erlends und seiner Freunde Absicht gewesen. Obwohl in früheren Zeiten die norwegischen Bauern und Anführer und Vornehmen stets das Recht besessen hatten, einen König zu verwerfen, der auf gesetzwidrige Art zu herrschen versuchte.
    Über Ulv Saksessohns Fahrt in England und Schottland sagte er, daß Ulvs Zweck allein darin bestanden habe, Herrn Haakon dort Zuneigung zu gewinnen für den Fall, daß Gott ihn den
    Norwegern als König gönnte. Auf dieser Fahrt war kein norwegischer Mann bei ihm gewesen, außer Haftor Olavssohn von Godöy, Gott sei seiner Seele gnädig, seine Schwäger, die

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