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Kristin Lavranstochter 1

Titel: Kristin Lavranstochter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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ausgestattet hierherkommen sollen - Simon Darre von Formo hätte es nicht nötig gehabt, neben seinen früheren Schwägern wie ein kleiner Mann einherzureiten, der in seiner Machtlosigkeit ihren Beistand gesucht hatte. Aber ihm war alles gleich. Er war so müde und so gebrochen von dem, was er gestern getan hatte, daß es ihn jetzt fast dünkte, für ihn sei es gleichgültig, welchen Ausgang diese Fahrt haben würde.
    Simon hatte sich immer so verhalten, als schenke er den häßlichen Gerüchten über König Magnus keinen Glauben. Er war nicht so heilig, daß er nicht einen derben Scherz unter erwachsenen Männern vertragen hätte. Aber wenn die Leute die Köpfe zusammensteckten und schaudernd über dunkle und unheimliche Sünden murmelten, fühlte er sich stets unbehaglich. Und es schien ihm unschicklich, etwas Derartiges von dem König zu glauben oder mit anzuhören, dem er den Treueid geschworen hatte.
    Trotzdem war er erstaunt, als er vor dem jungen König stand, ter hatte Magnus Eirikssohn zwar nicht mehr gesehen, seit dieser ein Kind war, hatte aber doch erwartet, daß etwas Weibisches oder Unfrisches an ihm wäre - dies aber war einer der schönsten jungen Männer, die Simon je gesehen hatte, und er sah männlich und königlich aus in all seiner Jugend und schlanken Zartheit.
    Er trug ein hellblaues, grüngemustertes Gewand, das ihm in weiten Falten bis auf die Füße hing und in der schmächtigen Mitte von einem vergoldeten Gürtel gehalten wurde - und er bewegte seinen hohen, wie eine Tanne gewachsenen Körper mit vollendeter Anmut in dem schweren Kleid. König Magnus hatte helles Haar, das sich glatt um den schöngeformten Kopf legte, an den Spitzen jedoch mit Kunst gekräuselt war, so daß es um den freien und breiten Stamm des Halses brauste. Seine Gesichtszüge waren fein und offen, die frische Hautfarbe und die roten Wangen trugen einen gelblichen Schimmer von Sonnenbräune, er hatte klare Augen und einen offenen Blick. Er begrüßte seine Männer in schöner Haltung und mit leutseliger Freundlichkeit. Dann legte er seine Hand auf Erling Vidkunssohns Arm und führte ihn einige Schritte von den anderen weg, während er ihm für sein Kommen dankte.
    Sie sprachen eine Weile miteinander, und Herr Erling erwähnte, daß er ein besonderes Anliegen an die Gnade und das Wohlwollen des Königs habe. Da trugen die Königsdiener einen Stuhl für den Ritter vor den Hochsitz des Königs, wiesen den drei anderen Männern etwas weiter entfernt Plätze an und gingen hinaus.
    Wie von selbst fand Simon jenes Gebaren und jene Haltung wieder, deren er sich in der Jugend befleißigt hatte - er hatte sich schließlich auch dazu überreden lassen, von Stig ein langes braunes Gewand zu leihen, so daß er sich auch im Aussehen nicht von den anderen Männern unterschied. Aber wie er so dasaß, war ihm zumute, als befinde er sich mitten in einem Traum, er war und war nicht der gleiche wie jener junge Simon Darre - ein rascher und höfischer Ritterssohn, der König Haakon im Königshof zu Oslo vor unendlich vielen Wintern mit Handtuch und Kerze aufgewartet hatte. Er war und war doch wieder nicht Simon, der Bauer auf Formo, der in allen diesen Jahren sein freies und munteres Leben im Tale oben geführt hatte - sorglos in einer Art, obwohl er die ganze Zeit gewußt hatte, daß in ihm diese Glut lag und glomm, aber er hatte seine Gedanken davon abgewandt. Ein dumpfer und drohender Wille zum Aufruhr stieg in ihm empor - er wußte nichts von gewollter Sünde oder Schuld in sich, sondern das Schicksal hatte die Flamme angefacht, und er mußte sich be-zwingen und durfte sich nichts anmerken lassen, während er über einem langsamen Feuer geröstet wurde. Er stand auf, da alle anderen es taten - König Magnus hatte sich erhoben.
    „Mein lieber Verwandter“, erklang seine frische junge Stimme, „mich dünkt, diese Sache verhält sich so: Der Junker ist mein Bruder, aber wir haben ja nie versucht, ein gemeinsames Gefolge zu haben - uns beiden können nicht die gleichen Männer dienen. Es scheint ja auch nicht, als hätte Erlend gemeint, daß dies weiterhin so sein sollte - wenngleich er eine Zeitlang das Amt unter mir beibehielt und zur selben Zeit einer der Getreuen Haakons wurde. Jene meiner Männer aber, die lieber meinem Bruder Haakon folgen, sollen aus meinem Dienst beurlaubt werden und die Freiheit erhalten, ihr Glück in seinem Haus zu suchen. Wer dies sein mag - das gedenke ich aus Erlends Mund zu erfahren.“
    „Da müßt Ihr,

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