Kroenung der Liebe
verstorben. Nach ihrem Tod lebte Leo bei mir. Es hat eine Weile gedauert, bis wir beide miteinander klargekommen sind, was allein meine Schuld war.“ Seine Stimme klang jetzt ungewöhnlich ernst. „Ich wollte die Vaterschaft zunächst nicht anerkennen, bis mich das Gericht mit einem DNA-Test überzeugt hat, den mir Lucinda Zeit ihres Lebens vorenthalten hat. Ich hätte von Anfang an für Leo da sein müssen.“
„Sind Sie Lucinda böse, dass sie Ihnen nie von ihm erzählt hat?“
„Niemals! Ich bewundere sie dafür.“ Er blickte Zoe offen, ja fast eindringlich an. „Es ist etwas ganz Besonderes an einer Frau, die schweigen kann und Verantwortung für sich selbst übernimmt. Obwohl ich es immer noch bitter bereue, nicht für sie da gewesen zu sein, um ihr einige Lasten und Sorgen abzunehmen. Und gerade deshalb bewundere ich sie noch mehr dafür, wie sie unseren Sohn zu einem aufrechten und verantwortungsvollen Menschen erzogen hat.“
Waren das etwa Tränen, die Bobby in den Augen der Königin von Santina schimmern sah? Seltsam, dass er sich gerade jetzt an vage Gerüchte erinnerte, die ihm im Zusammenhang mit der Recherche über Allegras Blitzverlobten zu Ohren gekommen waren. Zoe war unbestritten immer noch eine sehr schöne Frau, die ein Hauch von Traurigkeit und Melancholie umgab, der sie in seinen Augen noch anziehender und begehrenswerter machte.
Königin oder nicht, wenn Bobby Jackson eines verstand, dann mit Frauen umzugehen. „Ich gebe zu, eine Menge Fehler zu haben und zu machen“, sagte er ruhig. „Aber geht uns das nicht allen so?“
„Als Königin kann man sich das nicht erlauben.“
„Aber in erster Linie sind Sie doch eine Frau, Zoe.“
„Oh nein!“, wehrte sie fast panisch ab und schüttelte den Kopf.
„Und noch dazu eine ganz wundervolle Frau“, beharrte Bobby. „Glauben Sie einem Experten. Abgesehen davon schüren unausgegorene Schuldgefühle Probleme eher, als dass sie zur Lösung beitragen.“ Ihrem erschrockenen Blick begegnete er mit einem schiefen und überaus anziehenden Lächeln. „Wie ich schon sagte, wir alle machen Fehler.“
„So ist es wohl“, murmelte Zoe und lächelte zurück.
„Außer Allegra“, fuhr Bobby zu ihrer Überraschung fort. „Wenn es das ist, was Sie beunruhigt. Schon als sie noch sehr klein war, habe ich immer zu Julie gesagt: Dieses Mädchen ist geboren, um eine Mom zu werden. Sie hätten sie mit ihren Geschwistern erleben sollen! Sie hat weder den Drang der anderen Jacksons, ständig im Rampenlicht zu stehen, noch sucht sie das Drama. Allegra ist ein großartiger Mensch, empfindsamer und vernünftiger als wir alle zusammen. Ihr Sohn kann sich wirklich glücklich schätzen. Wie auch immer …“ Bobby stand auf. „Es war mir ein großes Vergnügen, Sie ein wenig besser kennenlernen zu dürfen, Zoe. Und ich freue mich, demnächst mehr Zeit mit Ihnen und Ihrer Familie zu verbringen.“
Er war etwas grobschlächtig und sehr direkt, aber umwerfend entwaffnend und äußerst charmant. Zoe verstand, warum Frauen ihm seine Fehler vergaben und seine Fans ihn anhimmelten.
Mit den Jahren hatten unausgesprochene Schuldgefühle sie immer mehr zu Boden gedrückt und ihr die Luft zum Atmen genommen. Doch seit eben … fühlte sie sich wie befreit. Sie mochte Bobby Jackson, seine Energie, und sie mochte Allegra.
Nachdem Bobby gegangen war, goss Zoe sich noch einmal Tee nach, griff zur Morgenzeitung, überflog die Schlagzeilen und setzte ihre Tasse wieder ab, weil ihre Hand zu zittern begann. Sekundenlang starrte sie ausdruckslos vor sich hin und überlegte, wie das junge Paar die Reaktionen auf seine Verlobung aufnehmen würde. Dann gab sie sich einen Ruck, kleidete sich an und ging hinunter in die Palastküche, wo das Personal damit beschäftigt war, Frühstück für die königlichen Hoheiten und ihre Übernachtungsgäste vorzubereiten.
„Für wen ist das gedacht?“, wollte Zoe wissen und wies auf einen voll beladenen Servierwagen mit duftenden Brötchen, Saft, Kaffee, frischem Obst und den Morgenzeitungen.
„Für Prinz Alessandro“, informierte sie der Butler ihres Sohns. „Er hat das Frühstück zu sieben Uhr bestellt.“
„Lassen Sie ihn ausschlafen.“
„Aber … Eure Hoheit , er wollte ausdrücklich um sieben geweckt werden.“
Die Königin lächelte. „Geben Sie ihm noch eine Stunde.“ Wenn ihre Ahnung sie nicht täuschte, dann stieg ihr Sohn in diesem Moment wahrscheinlich ins Bett zu seiner Verlobten, um den Schein zu wahren. Und
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