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Kronhardt

Titel: Kronhardt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Dohrmann
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von Verstand und den weitgestreuten Erfahrungen einer Elite, die sich auf ein Ziel hin bündeln; er spricht von Substanz und Stil, unterstellt dem anderen Humor und eine ganz außerordentliche Art zu profunder Anregung.
    Als er Kaltenhagen am Haken hat, geht er in die Tiefe. Erfolg und Fortschritt, sagt er, sind meine Bibel. Ich glaube, daß der Erfolg des einzelnen immer auch ein Erfolg der Gemeinschaft ist. Ich glaube an die Verschmelzung internationaler Interessengemeinschaften, sagt er, an die Elite und den Dienst an der Menschheit. Ich glaube an die Möglichkeiten der Zukunft und bin beispielsweise dafür, das menschliche Erbgut steuerbar zu machen, anstatt sich in Quasimoral aufzuweichen. Und es fällt Willem am Ende nicht schwer, Kaltenhagens Gesinnung aus der Tiefe zu ziehen und dann, mit konspirativem Lachen, seine Neigungen.
    Hector Luna hat eine Hand auf Willems Schulter. Der Compadre sucht Sie.
    Was will er?
    Läuft rum wie ein kopfloses Huhn.
    Ich brauch was zu trinken.
    Apple-Jack?
    Limettensaft. Großes Glas.
    Ãndale. Zuckerrohr dazu und alles?
    Warum nicht.
    Während der Mexikaner hantiert, sagt er: Seinen Gehilfen hat er auch losgeschickt.
    Mich zu suchen?
    Wer weiß. Aber jetzt hält der Dicke draußen Stellung.
    Das Getränk ist hellgrün, mit perfekter Krone, und Willem läßt alles in sich hineinlaufen.
    Menschen wie Kronhardt machen einem das Leben schwer.
    Solange man sie läßt.
    Ist aber ein langer Weg, das zu lernen. Oder nicht, Hector.
    Jeden Tag aufs neue.
    Und sie sind überall.
    Ãndale. Aber sie kommen nicht überallhin.
    Und Willem legt eine Hand auf Hectors Schulter, und die Männer grinsen sich an.
    Kronhardt drängt an die Bar. Steht hier, als wäre nichts. Komm! Und der Alte beginnt, an Willem zu zerren.
    Sein Atem riecht, eine giftige Pilzwolke, meint Willem, und er hält den Alten auf Distanz. Was willst du?
    Man sucht dich überall.
    Ich bin hier.
    Draußen ist jemand für dich.
    Und Kronhardt zerrt. Eine hagere Gestalt mit malmenden Prothesen, und die Haut über dem Kopf sitzt so stramm, daß der Schädel durchscheint.
    Willem macht sich erneut los. Was bist du für ein Mensch, sagt er und sieht, wie sich das Gebiß verschiebt; bleckt und Geifer freisetzt, und er ahnt das mümmelnde Loch hinter diesem Maul.
    Komm!
    Willem lächelt. Und stellt sich vor, wie Kronhardt schlampig mit der Haftcreme umgeht; womöglich permanent Essensreste unter der Gaumenplatte hat. Und was hatte Burke noch gesagt: Als die Maden kamen, mußte er den Alten einweisen.
    Und dann sieht Willem wieder das andere Bild: Wie sie die Bordtoilette aufbrechen, wie der Körper die Tür versperrt. Wie sie brechen und zerren, bis schließlich der Kopf durch den Spalt gekullert kommt.
    Er drückt den Alten beiseite. Du bleibst hier.
    Der Kies ist von Scheinwerfern beleuchtet; die Luft kalt und feucht, und aus dem knorrigen Geäst fällt Dunst gegen das Licht. Die Autos stehen, als hätte jeder nur an sich gedacht; Limousinen, geländetauglicher Luxus, Drittwagen. Gegen die Eichen ein Lieferwagen mit laufendem Motor.
    Willem sieht zwei Männer gegen die Kotflügel gelehnt. Als sie seine Schritte hören, verstummt ihr Gespräch, und sie sehen auf.
    Machen Sie bitte den Motor aus, sagt Willem.
    Ein Mann hebt die Schultern, löst sich und stellt den Motor aus.
    Der andere trottet Willem entgegen. Ein großer, sackförmiger Körper mit einem flachen Multifunktionstelefon in den Händen.
    Willem stellt sich dem Mann in den Weg. Was machen Sie hier, Laschek.
    Bißchen frische Luft.
    Frische Luft sind Sie nicht der Typ für.
    Was soll das denn schon wieder.
    Sie kennen mich doch. Ich weiß, wann Sie mich anlügen.
    Warum soll ich wegen Luftschnappen lügen.
    Blöde Frage. Weil Sie die Wahrheit vertuschen wollen. Und ich nehm das persönlich.
    Nix hab ich hier gemacht. Bißchen mit dem Fahrer da gequatscht.
    Worüber?
    Dies und das. Fußball.
    Willem lacht und holt ein paar zerknüllte Scheine aus der Tasche. Dies und das und Fußball. Mal sehen, was der Fahrer dazu sagt.
    Mein Gott. Was er hier macht, und warum er so spät noch was zustellt. Einfach bißchen quatschen.
    Hören Sie auf, Laschek. Der Alte hat Sie zum Spionieren abgestellt. Und jetzt lassen Sie uns bitte alleine.
    Laschek zieht ab.
    Der Fahrer sagt: Expreßdienst. Ich hab eine Lieferung.
    Aha.
    Willem Kronhardt steht

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