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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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stramm als der alte und roch nicht mehr nach dem beißenden Desinfektionsmittel, das man ihm in Mexiko auf die Wunde geschüttet hatte.
    »Sie sollten regelmäßig den Verband wechseln lassen«, empfahl ihm der Sanitäter. Noah nickte und gab ihm zum Abschied die Hand.
    Er sah ihnen nach, als sie sich durch den Gang, über den sie das Krankenhaus betreten hatten, zurück auf den Weg zu ihrem Wagen machten. Er blieb so lange stehen, bis die automatische Tür hinter ihnen wieder geschlossen war, drehte dann abrupt mit der Absicht auf der Stelle herum, den Nebengang entlang zu eilen und so irgendwo im Krankenhaus ein sicheres Versteck für seine Tasche zu finden, doch stoppte sofort wieder. Direkt hinter ihm stand ein mittelgroßer, muskulös wirkender Mann im schwarzen Anzug, das kurz geschnittene, blonde Haar mit Gel in Form gebracht und mit einer unübersehbaren Ausbuchtung unter der rechten Schulter, in der Noah seine Waffe vermutete. Um ein Haar wäre er kopflos gegen ihn gestoßen und wie er es abschätzte wäre er vermutlich einfach von ihm abgeprallt und stumpf umgefallen. Der Mann sah ihn mit ernstem Gesichtsausdruck an und fragte dann mit emotionsloser Stimme, als ob er die Antwort nicht bereits wüsste, »Dr. Bishop?«
    Noah nickte und bemerkte dabei, dass er seine Tasche so eng an seinem Körper hielt, dass man es schon fast als Umklammerung bezeichnen konnte. Er lockerte seinen Griff etwas um keinen Verdacht zu erregen, bevor er antwortete.
    »Ja, der bin ich«, gab er zurück.
    »Ich bin Agent Andrews, ich soll Sie zurück zur Basis bringen, wenn Sie hier fertig sind.«
    Noah nickte. Fieberhaft dachte er über einen Ausweg aus der Situation nach.
    »Sind Sie soweit?«, hakte der Agent nach, als Noah nicht sofort reagierte.
    »Fast, Agent«, erwiderte Noah und fügte dann in letzter Sekunde auf den misstrauischen Blick des Agents hinzu, »Ich würde gerne noch die Toilette benutzen.«
    »Ich warte hier«, meinte der Agent daraufhin und blieb regungslos stehen, als Noah an ihm vorbei glitt, um dem Gang zu folgen.
    Er bog nach rechts um eine Ecke und blickte sich um. Der Flur war bis auf zwei Reinigungswagen und ein leeres Krankenbett völlig leer. Er erblickte zwanzig Meter vor sich das Schild, das auf Toiletten hinwies, von der Decke hängen und fing an, geradewegs darauf zuzugehen. Hektisch sah er sich nach einer Möglichkeit um, seinen Rucksack irgendwo zu verstecken, wo niemand ihn finden würde, bis er ihn wieder abholen konnte, doch es fiel ihm kein geeigneter Platz ins Auge. Er öffnete die Tür zur Toilette und suchte darin weiter nach einem Versteck. Schließlich fiel sein Blick auf das Gitter vor einem Lüftungsschacht, direkt über einer der Toiletten. Ohne zu zögern ging er in die Kabine, schloss die Tür ab und stieg auf den Toilettendeckel. Mit zittrigen Fingern fummelte er an den Schrauben herum, die das Gitter verschlossen. Die Wunde an seinem Arm schmerzte davon, dass er ihn so lange hoch hielt und das Blut aus den Fingerspitzen in seinen Körper zurücklief, doch er überwand den Drang, von den Schrauben abzulassen und ein anderes Versteck zu suchen. Ihm rannte die Zeit davon.
    Endlich schaffte er es die Schrauben zu lösen, hob das Gitter ab und öffnete seinen Rucksack. Er zog die schwere Steinplatte mit einer Hand daraus hervor und schob sie vorsichtig in den Schacht. Wie durch ein Wunder passte sie gerade noch so durch die schmale Öffnung in der Wand. So schnell er konnte schob er das Gitter wieder davor und befestigte es mit den Schrauben.
    Agent Andrews wartete ungeduldig direkt vor der Tür zu den Toiletten, als er wieder herauskam.
    »So, wir können«, sagte Noah noch bevor sein Bewacher einen Kommentar abgeben konnte. Der runzelte nur die Stirn und führte Noah den Gang entlang zurück zum Ausgang.
    Sie stiegen in den schwarzen Wagen des Agents und machten sich auf den Weg durch San Diego.
    Sie erreichten den Militärstützpunkt nach kurzer Zeit. Noah spürte, wie eine ungemeine Anspannung von ihm abgefallen war. Alles, was ihm jetzt noch übrig blieb, war darauf zu hoffen, dass niemand die Steinplatte durch Zufall finden würde, bevor er eine Gelegenheit bekam, sie abzuholen.
    Sie fuhren auf ein Verwaltungsgebäude zu und stiegen aus, nachdem Agent Andrews den Wagen mitten vor dem mehrstöckigen Haus abgestellt hatte.
    »Man wartet bereits auf Sie«, sagte er trocken und fuhr mit Noah im Aufzug in den dritten Stock. Als sie ausstiegen sah Noah die anderen Teilnehmer der

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